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Effekt durch Corona: 20 Prozent Zuwachs beim Caravaning

Caravaning war während der Corona-Krise eine beliebte Urlaubsalternative. Bild: Erwin Hymer Group SE

BAD WALDSEE
Caravaning konnte seinen Anteil unter den populärsten Urlaubsformen im Corona-Sommer 2020 deutlich steigern – um rund 20 Prozent gegenüber 2019. Das belegt eine europaweit durchgeführte Umfrage der Erwin Hymer Group.

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Rund 3.000 Teilnehmer aus Deutschland, Italien, Frankreich, Skandinavien und den Niederlanden wurden im Juli und August zu ihrem Reiseverhalten befragt. Der Blick auf die Marktzahlen bestätigt die Ergebnisse: Trotz des mehrwöchigen Corona Shutdowns liegen die Zulassungszahlen für Freizeitfahrzeuge von Mai bis Juli 2020 europaweit im Vergleich zum Vorjahr um 26,5 Prozent im Plus.

Diesen Sommer werden viele Urlauber in Europa nicht vergessen. Seit Ende Februar hat die Corona-Krise viele Ferienplanungen kräftig durcheinandergebracht. Laut einer Umfrage der Customer Research 42 GmbH im Auftrag der Erwin Hymer Group mussten 51 Prozent aller Befragten aufgrund der Covid-19-Pandemie ihre Urlaubspläne ändern. Rund 50 Prozent aller Befragten verbrachten den Sommerurlaub zu Hause – fast 70 Prozent mehr als im Vorjahr. Unter den „aktiven“ Urlaubsformen verzeichnete nur die Reise mit Wohnwagen oder Wohnmobil Zuwächse. Rund 13 Prozent der Europäer, die in den Ferien verreist waren, verbrachten im Jahr 2020 den Sommerurlaub auf dem Campingplatz. Flug-Pauschalreisen (minus 69 Prozent) und Kreuzfahrten (minus 42 Prozent) zeigten die deutlichsten Rückgänge gegenüber 2019.
Für Martin Brandt, CEO der Erwin Hymer Group, kein überraschendes Ergebnis: „Im Zuhause auf Rädern ist ‚Social Distancing‘ einfacher als bei anderen Reise- und Urlaubsformen. Die Nachfrage nach unseren Produkten steigt weiter und wir gehen davon aus, dass sich in diesem Jahr die Saison bis in die kalte Jahreszeit verlängert.“

Caravaning als beliebte Alternative zum gewohnten Urlaub

Auch wenn der Sommerurlaub auf Balkon oder Terrasse in diesem Jahr die häufigste Urlaubsform war – viele Reisende zog es trotzdem in die Ferne, häufig jedoch anders als geplant oder als im letztjährigen Urlaub. Für viele war Caravaning die Alternative: Rund die Hälfte der Urlauber, die in diesem Jahr mit Wohnwagen oder Wohnmobil unterwegs waren, konnten für diese Urlaubsform neu gewonnen werden. 18 Prozent der diesjährigen Caravaning-Urlauber hatten 2019 eine Flug-Pauschalreise gebucht, 16 Prozent den Urlaub in einem Hotel, einer Pension oder Ferienwohnung verbracht. Martin Brandt: „Von der plötzlichen Neuorientierung bei der Urlaubsplanung konnten wir profitieren. Die Bestandsfahrzeuge unserer Händler waren im Frühjahr stark nachgefragt und bei unseren Vermietgesellschaften stiegen kurzfristige Buchungswünsche zu Saisonbeginn sprunghaft an.“

Vor allem fünf Gründe sprachen laut der europaweiten Umfrage gegen die bisherige Urlaubsform und für den Wechsel zum Caravaning: 80 Prozent wollten wegen der Corona-Krise nicht mit dem Flugzeug verreisen, 75 Prozent hatten Sorge, nicht planmäßig zurückkehren zu können. Außerdem spielten die Angst davor, in Quarantäne zu müssen, die Corona-bedingten Auflagen der bisherigen Urlaubsform (jeweils 70 Prozent) sowie das Ansteckungsrisiko (66 Prozent) eine wichtige Rolle.

„Die Zahlen zeigen uns die Unsicherheit der Urlauber und die Angst vor einer Ansteckung“, erläutert Martin Brandt. „Das bestätigt uns in der Entscheidung, in diesem Jahr nicht auf Messen zu gehen, um unsere Kunden, Mitarbeiter und Partner zu schützen. Durch unser flächendeckendes Händlernetz können sich die Kunden stattdessen dezentral beim Handelspartner vor Ort oder über die digitalen Kanäle über unsere Produkte informieren.“

Grafik: Erwin Hymer Group SE (Vergrößerung per Mausklick)

 

Ideale Urlaubsform in der Krise

Umgekehrt zeigen die Gründe, die laut der Umfrage für Caravaning sprechen, warum diese Urlaubsform gerade in der aktuellen Krise so attraktiv ist: Die Teilnehmer nannten die Möglichkeit, verschiedene Orte zu bereisen (52 Prozent), die Unabhängigkeit des selbstbestimmten Reisens (51 Prozent) und die Naturverbundenheit (47 Prozent). Weitere wichtige Gründe sind die Vorliebe für Individual- statt Massentourismus und die Möglichkeit, etwas Neues auszuprobieren (40 Prozent). Auch das geringe Infektionsrisiko spielt eine Rolle: 30 Prozent der Befragten sehen das als Argument für einen Caravaning-Urlaub – ebenso viele, wie sich beim Caravaning eine effektive Entschleunigung vom stressigen Alltag versprechen.

„Viele entdecken in diesem Jahr die Schönheit des eigenen Landes und der Region wieder. Bewusstes und entschleunigtes Reisen ist im Aufwind.“

Martin Brandt, CEO Erwin Hymer Group

 

Insgesamt ist die Einstellung gegenüber der mobilen Urlaubsform ausgesprochen positiv: So können sich europaweit insgesamt 43 Prozent aller Befragten vorstellen, innerhalb der nächsten drei Jahre einen Caravaning-Urlaub zu verbringen.

Nicht nur die Reiseform, sondern auch die Wahl der Urlaubsziele wird durch Corona beeinflusst – der Radius wird kleiner: Urlauber, die 2019 außerhalb Europas gereist sind, verbringen ihren Urlaub 2020 eher in einem anderen europäischen Land (19 Prozent). Wer bisher im europäischen Ausland unterwegs war, geht nun im eigenen Land in die Ferien (23 Prozent) – und wer 2019 in Deutschland, aber außerhalb der eigenen Region verreiste, bleibt in diesem Jahr lieber nahe der Heimat (17 Prozent).

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