Die mobile Kommunikation bestimmt unseren Alltag. Handys, Smartphones und Tablets sind allgegenwärtig. Das Umweltministerium weist darauf hin, dass diese Geräte auch eine dunkle Kehrseite haben. Um die Rohstoffe, die in ihnen stecken, werde vielerorts erbittert gekämpft. Unter der Gewalt leidet besonders die Zivilgesellschaft. Und der Abbau der seltenen Rohstoffe geht in vielen Ländern auf Kosten von Mensch und Umwelt.
Hier kommt die Handy-Aktion Baden-Württemberg ins Spiel. Sie verbindet Fragen der Auswirkungen des Konsumverhaltens mit Fragen des Welthandels und der internationalen Fertigungsprozesse der großen IT-Unternehmen. Die Aktion ist eine gemeinsame Initiative der Nachhaltigkeitsstrategie Baden-Württemberg, Organisationen aus Kirche und Zivilgesellschaft und der Deutschen Telekom. Die Stadt Ravensburg macht hier aktiv mit: „Die Aktion setzt ein deutliches Zeichen für einen nachhaltigen Konsum, schont wertvolle Ressourcen und unterstützt nachhaltige Bildungs- und Gesundheitsprojekte in Uganda, Kongo und Äthiopien“, schreibt dazu die Stadtverwaltung in ihrer Pressemitteilung.
Jeder in Ravensburg könne jetzt ein Teil dieser Aktion werden. Hierzu müssen die ungenutzten Handys, Smartphones und Tablets, eBook-Reader, sonstige Mobilfunkgeräte, die mit SIM-Karten genutzt werden sowie technisches Zubehör (Kopfhörer, Ladekabel etc.) in an vielen Stellen bereit gestellten Sammelboxen geworfen werden. Die Akkus sollten dabei in den Geräten bleiben, lose Akkus dürfen nicht in die Box geworfen werden. SIM- und Speicherkarten sollten den Handys dagegen vorher entnommen werden. Die Daten auf dem Handy können gelöscht werden, indem im Handymenu die Funktion „auf Werkseinstellung zurücksetzen“ gewählt wird.
Ganz neu sind hierfür jetzt 11 Sammelboxen an folgenden zentralen Standorten frei zugänglich bei der Stadtverwaltung Ravensburg aufgestellt:
- aha-Jugendinformationszentrum im Kornhaus, Marienplatz 12
- Neues Rathaus (Eingangsbereich), Seestraße 9
- Rathaus (Freiwilligenagentur), Marienplatz 26
- Technisches Rathaus (Eingangsbereich), Salamanderweg 22
- Stadtkämmerei (Kasse und Steuer), Rudolfstraße 22
- Baubetriebshof (Eingangsbereich), Goethestraße 28
- Jugendhaus Mitte, Möttelinstraße 34
- Rathaus in Oberhofen
- Rathaus in Bavendorf
- Rathaus in Schmalegg
Sind die Boxen voll, werden sie von der Stadt an das Handysammelcenter der Telekom Deutschland gesandt. Die anschließende Wiederverwertung der Geräte und das Elektrorecycling in Goslar werden überwacht und sind zertifiziert. Auch die Löschung der Daten auf den gebrauchten Handys erfolgt nach dem aktuellen Stand der Technik und ist von der DEKRA zertifiziert.
Mit den Erlösen aus der Aktion werden drei nachhaltige Bildungs- und Gesundheitsprojekte in Afrika unterstützt. So erhalten beispielweise Familien im Osten Ugandas die Möglichkeit ein größeres Einkommen durch die Anschaffung von Energiesparöfen, Wassertanks und an den Klimawandel angepasstes Saatgut zu erwirtschaften.
INFO:
Allein in Deutschland liegen fast 125 Millionen Handys ungenutzt herum und mit ihnen 876 Tonnen Kupfer, 382 Tonnen Kobalt, 26 Tonnen Silber, 3,1 Tonnen Gold und 800.000 Kilogramm Palladium. Allein um die Menge Gold zu gewinnen, müssten 775.000 Tonnen Golderz abgebaut werden. Man sieht: Wer nachhaltig handeln will, verwendet sein Smartphone möglichst lange.