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Corona-Virus: Landkreis Ravensburg richtet Steuerungsgruppe ein

Pressekonferenz beim Landratsamt Ravensburg.

Noch ist der Landkreis Ravensburg von einer konkreten Corona-Infektion verschont geblieben, dennoch hat das Landratsamt gemeinsam mit der Oberschwabenklinik sowie den niedergelassenen Ärzten eine Steuerungsgruppe gegründet. Details hierzu wurden bei einer Pressekonferenz am Dienstag vorgestellt.

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„Wir nehmen das Thema sehr ernst“, sagte Landrat Harald Sievers gegenüber den Medienvertretern und legte sofort nach. „Und wir analysieren mit klarem Kopf.“ Zur Strategie der Kreisbehörde gehört, nicht erst auf den ersten konkreten Infektionsfall zu reagieren, sondern schon zuvor transparente Strukturen vorzuhalten.

Eine organisatorische und technische Maßnahme war beispielsweise, ein Callcenter einzurichten. Dieses ist mit unter der Telefonnummer 0751 – 85 50 50 erreichbar. Wichtig war dies, um die telefonischen Anfragen vom normalen Tagesgeschäft zu entkoppeln. Die eingesetzten Mitarbeiter haben auch einen schnellen Draht zum Amtsarzt des Gesundheitsamtes. Am Montag haben bereits 200 Bürger von diesem Angebot Gebrauch gemacht. Landrat Harald Sievers betonte, dass das Bürgertelefon vorrangig informieren soll, individuelle Ratschläge und Empfehlungen ist es nicht vorgesehen. „Ganz klar. Die konkrete Anamnese und medizinische Einschätzung muss der Hausarzt vornehmen“, erklärte Sievers. Falsch wäre es auch, wenn betroffene Bürger unter der Befürchtung sich mit dem Corona Virus infiziert zu haben, einfach zur Praxis des Hausarztes oder in die nächste Klinik laufen.

Dr. Hans-Otto Bürger, Mitglied des Vorstands der Bezirksärztekammer Südwürttemberg, konkretisiert: „Der erste Schritt ist der Anruf beim Hausarzt, bei konkreten Symptomen soll der Betroffene auch zu Hause bleiben“, sagt Dr. Bürger. Er bat auch um Verständnis, dass der jeweilige Hausarzt unter Umständen nicht sofort verbunden wird, sondern zurückruft. Mehrere Fälle von vermeintlich von Sprechstundenhilfen abgewimmelte Patienten hatten zu Beginn der Woche medial für Aufsehen gesorgt. Der Hausarzt hinterfragt zudem die Symptome, den aktuellen Gesundheitszustand und schlägt die weiteren Schritte vor. Dr. Bürger stellte hier auch klar, dass vor einem konkreten Test auf „Corona“ gewisse Kriterien erfüllt werden müssen.

Sollten Symptome und eine potenzielle Ansteckungsgefahr, zum Beispiel nach einer Reise in ein betroffenes Gebiet wie zuletzt Norditalien für einen Verdachtsfall auftreten, ist die weitere Maßnahme vom Gesundheitszustand abhängig. Der Hausarzt wird sowohl mit dem Gesundheitsamt, als auch eventuell mit einer Klinik Rücksprache halten. Möglich ist eine häusliche Isolierung, bei schwererem Krankheitsverlauf oder als gefährlich geltender chronischer Erkrankung wird über die stationäre Aufnahme in eine Klinik entschieden.

Oberschwabenklinik ist vorbereitet

Am OSK Hauptsitz Klinik St. Elisabeth, aber auch in Wangen hat man in den letzten Tagen bereits 29 Testabstriche durchgeführt. Die betroffenen Patienten seien größtenteils aber wegen Influenza-Symtomomen vorstellig geworden. „Wir testen in diesen Fällen zusätzlich auch auf Corona“ erklärte Dr. Jan-Ove Faust, medizinischer Direktor der Oberschwabenklinik. Rund fünf Stunden dauerte es, bis das Ergebnis aus dem Labor vorliegt. Sollte es zu einer konkreten Corona Infizierung und Erkrankung kommen, ist die OSK mit einer Isolierstation und 20 Betten vorbereitet, weitere Kapazitäten wären durch Umstrukturierungen möglich. Logistische Erfahrungen haben das OSK und auch andere Kliniken durch andere Epidemien wie SARS, Ebola oder die Schweinegrippe.

Landrat Harald Sievers machte im Rahmen der Pressekonferenz deutlich, dass bei Corona noch gewisse medizinische Erfahrungswerte fehlen würden. In der öffentlichen Wahrnehmung sorgen von oberen Behörden angeordnete Maßnahmen daher für Besorgnis. „Jedes Jahr rollt eine Influenza Welle durch Deutschland, hier gibt es längst keine deutschlandweit koordinierten Maßnahmen und Strategien mehr – abgesehen von einer Impfempfehlung.“ Sowohl Sievers, als auch Dr. Bürger und Dr. Faust raten den Bürgern, generell Sorgfalt bei der Hygiene wie dem Händewaschen walten zu lassen, nicht in die Hände zu husten oder niesen sowie gewissen Abstand zu anderen Personen einzuhalten.

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