Im einzigen Spiel an diesem Wochenende blieb den Ravensburg Towerstars nur ein Punkt. Das Team von Coach Bo Subr unterlag dem Tabellennachbarn Bad Nauheim mit 3:4 nach Verlängerung. Ausschlaggebend waren neben einer ineffektiven Chancenverwertung wieder einmal folgenschwere Strafzeiten – zwei der vier Gegentreffer vielen in numerischer Unterzahl.
Die Oberschwaben, die nach sechswöchiger Pause wieder auf Verteidiger Florin Ketterer zurückgreifen konnten, starteten selbstbewusst und viel Zug zum Tor ins Spiel. Schon nach 2o Sekunden verpasste Robbie Czarnik einen scharfen Querpass vor das Gäste-Tor nur ganz knapp, auch in der Folgezeit brauchte sich Bad Nauheims Keeper Jerry Kuhn über mangelnde Beschäftigung wahrlich nicht zu beschweren. Auch während einer Strafzeit in der 7. Minute war er der Fels in der Brandung. Egal wo die Ravensburger Akteure auch hinschossen, Kuhn hatte irgendeinen Ausrüstungsgegenstand im Weg. Nach hinten ließen die Towerstars nicht allzu viel zu und die Gäste kamen erst in der 13. Minute zu ihrer ersten wirklich nennenswerten Torchance. Die sorgte aber dafür, dass bis zum Ende des letztlich torlosen Startabschnitts auch Towerstars Torhüter Ilya Sharipov mehr Arbeit bekam.
Im zweiten Spieldrittel änderten sich die optischen Vorteile der Towerstars zwar nicht, das Spiel wurde von beiden Seiten aber deutlich verkrampfter und nervöser vorgetragen. Gut tat hier freilich der Führungstreffer der Towerstars in der 31. Minute. Luca Hauf hatte gerade eine Strafzeit abgesessen, als er von Simon Sezemsky auf rechter Seite in Szene gesetzt wurde. Nach entschlossenem Antritt überwand er Jerry Kuhn mit einem platzierten Handgelenkschuss über der Fanghand zum 1:0. Das Tor verlieh den Oberschwaben viel Schwung, allerdings gingen die Towerstars – wie schon vor dem Führungstreffer – viel zu großzügig mit ihren Chancen um. Mark Rassell scheiterte gleich zweimal bei Alleingängen, bei einem 2 gegen 1 Break verpasste Thomas Reichel bei einer Direktabnahme am rechten Pfosten. Letztlich blieb es bei der nicht unverdienten, aber deutlich zu knappen Führung bis zur zweiten Pause.
Dass der von Ex-Towerstars Trainer Peter Russell gecoachte EC Bad Nauheim im Schlussdrittel alsbald auf den Ausgleich drängen würde, bestätigte sich recht schnell. Die Towerstars sortierten sich in der Defensive zu spät, Julian Lautenschlager hatte sich da schon auf der rechten Seite in Richtung Tor gezockt und den Pass vor das Tor musste Lukas Ribarik nur noch ins offene Tor zu schieben. Die Towerstars hatten zur Freude der 2771 Zuschauern aber die passende Antwort parat. Nur eineinhalb Minuten später lenkte Mark Rassell den Puck nach einem pfeilschnellen Konter zur erneuten Führung ins Tor.
Wer glaubte, bei den Towerstars wäre der Knoten nun geplatzt, wurde nur drei Minuten später eines Besseren belehrt. Louis Latta musste in der 46. Minute wegen Behinderung vor dem gegnerischen Tor auf die Strafbank, eineinhalb Minuten später schlug das Powerplay des EC Bad Nauheim zu. Wieder passte vor dem Tor die Zuordnung nicht, Julian Lautenschlager konnte sich den Puck beim 2:2 Ausgleich am rechten Pfosten zurechtlegen. Und es kam noch bitterer. Zwar gab es die eine oder andere Chance, Bad Nauheim hatte das Spiel aber zunächst optisch, dann auch im Spielstand kippen lassen. In der 54. Minute drückte Zach Kaiser das Spielgerät zum 2:3 über die Linie, während Kapitän Robbie Czarnik eine Strafzeit wegen Hakens absaß.
Allzu viel Zeit für den Ausgleich war nicht mehr auf der Uhr, weshalb sich Towerstars Coach Bo Subr zwei Minuten vor Ende entschloss, den Torhüter für einen sechsten Feldspieler zu ziehen. Lange suchten die Oberschwaben nach dem finalen Pass, 23 Sekunden vor der Schlusssirene war es dann geschafft – wenn auch kurios. Erik Karlsson lenkte die Scheibe zum Tor und rutschte unfreiwillig gleich hinterher. Zunächst winkte der Hauptschiedsrichter ab, nach Sichtung des Videobeweises fand der Treffer zum 3:3 aber doch noch seine Anerkennung. Damit ging es in die Overtime, deren „Spuk“ nach nur 29 Sekunden beendet war. Bei einem 2 gegen 1 Konter scheiterte Robbie Czarnik in aussichtsreicher Position, im direkten Gegenzug schob Tyler Vause die Scheibe dann knochentrocken zum 3:4 und damit der Entscheidung über die Linie.
„Wenn man gegen eine defensivstarke Mannschaft so viele Chancen erarbeitet und dann nicht verwertet, wird es einfach schwer. Zudem haben wir uns nach den ersten beiden durchaus guten Spieldritteln entscheidende individuelle Fehler und unnötige Strafzeiten geleistet, die uns wie schon vor der Pause allzu oft die Punkte gekostet haben“, kommentierte Towerstars Coach Bo Subr enttäuscht.
Aufgrund des Torverhältnisses tauschten die Towerstars mit Bad Nauheim die Plätze und sind nun Tabellenelfter. Am Sonntag sind die Ravensburger Cracks spielfrei, da das Auswärtsspiel in Düsseldorf bereits am Dienstag, 14. Oktober ausgetragen wurde.


