Die Geschäftslage in den Handwerksbetrieben der Region hat sich im dritten Quartal 2025 etwas verbessert – das zeigen die aktuellen Daten der regelmäßigen Konjunkturumfrage der Handwerkskammer Ulm. Insbesondere das Ausbaugewerbe sendet derzeit positive Signale, aber auch in den Bereichen Nahrungsmittel und Gesundheit macht sich verhaltener Optimismus breit. Rund 58 Prozent aller Betriebe zwischen Ostalb und Bodensee beschreiben ihre momentane Geschäftslage als gut. Von einem schlechten Geschäftsverlauf für die Monate Juli bis September berichten lediglich rund zehn Prozent der befragten Betriebe. Zum Vergleich: Im entsprechenden Vorjahresquartal waren 60 Prozent mit ihrer Geschäftslage zufrieden und 14 Prozent unzufrieden. „Unsere Betriebe sind teils wieder etwas zuversichtlicher, die Stimmung ist aber in vielen Gewerken verhalten. Das wirtschaftliche Umfeld ist weiter von Unsicherheiten geprägt. Hinzu kommen die hohen Energiekosten, die überbordende Bürokratie und die hohen Sozialabgaben. Diese Belastungen verzögern eine spürbare Erholung“, sagt Katja Maier, Präsidentin der Handwerkskammer Ulm.
Konstante Auftragslage – gemischter Ausblick
Die Auftragslage in den Handwerksbetrieben ist im dritten Quartal des laufenden Jahres weitgehend unverändert: Während rund 25 Prozent der Betriebe gestiegene Auftragseingänge vermelden konnten, berichten rund 26 Prozent von Auftragseinbußen. Rund jeder zweite Befragte vermeldet eine gleichbleibende Auftragslage gegenüber dem Vorjahr. Einen gestiegenen Auftragseingang verzeichnen vor allem das Ausbaugewerbe und das Kfz-Handwerk. Das Bauhauptgewerbe sowie der Gewerbliche Bedarf – hierzu zählen beispielsweise Feinwerkmechaniker, Elektromaschinen- sowie Metallbauer – sind hingegen von Rückgängen betroffen. Für das Schlussquartal erwarten 23 Prozent der Betriebe ein Auftragsplus, während 16 Prozent mit einem Rückgang rechnen. Knapp sechs von zehn Betrieben gehen im letzten Quartal von einer gleichbleibenden Geschäftslage aus; 27 Prozent rechnen mit einer Verbesserung, 16 Prozent mit einer Verschlechterung. „Die Lage im regionalen Handwerk ist angespannt und fragil. Unsere Handwerksbetriebe brauchen bessere Rahmenbedingungen und müssen entlastet werden, damit der Wirtschaftsmotor zum Jahresausklang nicht ins Stottern gerät. Hier wünschen wir uns mehr Unterstützung seitens der Politik“, so Maier.
Betriebe sind unterschiedlich stark ausgelastet, Personalsituation bleibt unverändert
Gegenüber dem Vorjahr ist die Betriebsauslastung im dritten Quartal konstant geblieben: Rund 15 Prozent der Betriebe sind über ihre Kapazitätsgrenzen hinaus ausgelastet, mehr als jeder Dritte (36 Prozent) ist nahezu voll ausgelastet. Rund 17 Prozent der Befragten haben hingegen noch ausreichend Kapazitätsfreiräume. Die Zahl der Beschäftigten ist ebenso nahezu unverändert. So haben 13 Prozent der Handwerksbetriebe im dritten Quartal Personal aufgebaut, während 14 Prozent Mitarbeitende abbauen mussten. Auch in den Schlussmonaten des Jahres wird sich die Beschäftigtenzahl im Handwerk nicht merklich verändern: Acht Prozent der Befragten wollen laut eigener Aussage die Anzahl ihrer Mitarbeitenden erhöhen, sieben Prozent rechnen hingegen damit, dass Personal abgebaut werden muss. Mehr als 85 Prozent wollen ihr Personal halten. Maier weiter: „Die Betriebsinhaberinnen und -inhaber wollen allen Herausforderungen zum Trotz ihre Belegschaften halten oder gar ausbauen. Das sind gute Nachrichten für alle, die ins Handwerk kommen wollen. Denn der Bedarf an Fachkräften ist weiterhin hoch.“
Konjunktursituation im Landkreis Ravensburg
Im Landkreis Ravensburg beurteilen 62 Prozent der befragten Betriebe ihre aktuelle Geschäftslage als gut, eine schlechte Geschäftslage geben sechs Prozent an. Rund 30 Prozent der Betriebe rechnen mit einer Verbesserung der Geschäftslage in den nächsten Wochen und Monaten, während zehn Prozent eine Verschlechterung erwarten. Rund 47 Prozent der Befragten haben eine aktuelle Auslastung von 80 Prozent oder höher. 81 Prozent der Betriebe wollen ihre Beschäftigtenanzahl halten, weitere elf Prozent planen zusätzliches Personal einzustellen.