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Schussental

Nichts ist schöner, als fliegen

Nicht nur den Sprung zwischen Hobby und Beruf meistert sie, sondern auch die Sprünge auf dem Trampolin: Tanja Vidakovic (rechts) Bild: Stiftung Liebenau

In der Stiftung Liebenau arbeiten über 7 500 Menschen. Viele Menschen davon, die in ihrer Freizeit quasi noch einen Zweit-Job haben: Das Ehrenamt. Die meisten Bereiche wie Sport, Musik oder Kunst wären ohne Ehrenamtliche nicht denkbar. Eine von Ihnen ist Tanja Vidakovic.

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Tanja Vidakovic arbeitet seit einem Jahr als Arzthelferin in der St. Lukas-Klinik. Dort ist sie, neben vielen anderen Tätigkeiten, den stationären Patienten beim Röntgen oder beim EKG behilflich und nimmt ihnen auch ab und an Blut ab. Weshalb sie nach über 20 Jahren Tätigkeit bei einem großen Unternehmen ausgerechnet zur Stiftung Liebenau gewechselt hat, sagt sie in einem Satz: „Alle hier sind freundlich, wir haben ein tolles Betriebsklima, das sehr offen ist.“ Das hat ihr von Anfang an gefallen. Sie arbeitet gerne mit Menschen zusammen, vor allem die Arbeit mit Menschen mit Behinderung ist für sie sehr wichtig und wertvoll.

„Die Turnhalle ist dein Wohnzimmer“

In Ihrer Freizeit jedoch dreht sich alles um Barani, Salto und Hocksprung. Seit ihrem 13. Lebensjahr betreibt sie Trampolinsport, ist seit 1992 als Trainerin tätig und leitet die Abteilung des TV Weingarten. Übers Kunstturnen ist sie zum Trampolin gekommen. Das „Fliegen“ und die Ästhetik hat sie so fasziniert, dass sie nicht davon lassen konnte. Immerhin werden Höhen bis zu 10 Metern erreicht. Als Aktive und auch als Trainerin hat sie bereits einige Titel auf Landes- und Bundesebene gewonnen. Ein großer Traum war, einmal die Bundesliga zu gewinnen, was 2013 wahr wurde. Wenn man mit ihr übers Trampolin spricht, glänzen ihre Augen. Man sieht, sie lebt und brennt dafür. Aber warum verbringt jemand so viel Zeit mit einem Sport, wo er doch dieses kostbare Gut ganz anders verbringen könnte? „Mein Mann sagt immer: ,Die Turnhalle ist dein Wohnzimmer´. Man gibt nicht nur, sondern man bekommt auch viel zurück. Dies hat was mit Dankbarkeit zu tun. Du setzt Vertrauen in die Kinder, indem du sie unterstützt. Und sie vertrauen dir. Das ist besonders. Und das macht mir Freude und gibt mir Zufriedenheit.“

Erfolg tritt in den Hintergrund

Sie ist ein Multi-Tasker: Job, Hobby, Mann, Kinder, Haushalt. All das bringt sie gekonnt unter einen Hut. Die ganze Familie ist mit im Boot, der Mann, die Eltern sowie die beiden Kinder, die selbst Trampolin springen. Sehr organisiert muss man da sein. Die Verantwortung ist in all diesen Bereichen sehr hoch. Fehler darf man sich nicht leisten. Und manchmal tritt der Erfolg eben doch in den Hintergrund: Wie am 5. Juli 2017. Bei einem Trainingssprung stürzt die Trampolinerin Tabea Schoch neben das Gerät. Es verschieben sich zwei Rückenwirbel. Seither sitzt Tabea im Rollstuhl. „Das war der Alptraum für uns alle!“ Aber trotz dem anfänglichen Schock halten alle zusammen, unterstützen Tabea. Sie gründen die Aktion „Jump Repeat“. Mit dem gesammelten Geld werden Tabeas Therapien oder der Wohnungs- und Autoumbau mit finanziert. „Dieser Tag hat meinen Blick aufs Leben wesentlich verändert. Man muss nicht immer alles um jeden Preis erreichen.“

One Team – One Dream

Trampolin hält fit, fördert das Gleichgewicht und die Koordination. Dies ist auch für Menschen mit Handicap und sogar mit Rollstuhl möglich. Durch eine Art Springseil können die Rollstuhlfahrer so auch einen Salto machen. Tanja Vidakovic arbeitet gerne mit Menschen zusammen. Überhaupt ist die Arbeit mit Menschen mit Behinderung für sie sehr wertvoll, sowohl im Beruf als auch im Sport. In beidem muss man zu Menschen einen guten Draht haben, muss mal sanft, mal ein wenig energisch sein, mal ehrgeizig, aber bedacht und vorsichtig. Und wenn sie mal nichts für den Trampolinsport macht, dann geht sie jeden Tag 5 km walken. Nach der Arbeit und vor dem Trampolin – gemäß nach ihrem Motto „one team – one dream“.

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