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Mobilitätswende: Die Region ist bereit

Die Mobilitätswende kommt voran: Professor Wolfram Höpken (zweiter von rechts) von der Hochschule Ravensburg-Weingarten präsentierte die aktuelle Studie zum Radverkehrsanteil und zur Nutzung des Elektrofahrrad-Verleihsystems der TWS den Projektpartnern. Über das Ergebnis freuen sich Dirk Bastin, Bürgermeister der Stadt Ravensburg, sein Weingartner Kollege Alexander Geiger und TWS-Geschäftsführer Dr. Andreas Thiel-Böhm (v.l.n.r). Bild: TWS

Einen deutlichen Schub hat die Mobilitätswende im Schussental in den vergangenen Monaten erfahren. Dazu tragen nachweislich das Leihsystem für Elektroräder der Technische Werke Schussental GmbH & Co. KG (TWS) und besonders die bereits umgesetzten und noch in Bau befindlichen Maßnahmen der Radwege bei, auch das Klima profitiert. Zu diesem Ergebnis kommt die Analyse der Hochschule Ravensburg-Weingarten (RWU). Mitarbeiter des Instituts für Digitalen Wandel werteten dazu verschiedene Datentöpfe aus, angefangen von den Dauerzählstellen entlang der interkommunalen Radvorrangroute, die Nutzungsdaten des E-Rad-Verleihs der TWS und Wetterdatenbanken und befragten zusätzlich Bürgerinnen und Bürger online zu ihrem Mobilitätsverhalten. Alle Datenquellen wurden übereinandergelegt und ausgewertet.

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„Wir können mit Fug und Recht sagen: beide Angebote führen zu einer Steigerung des Radverkehrsanteils in den beiden Kommunen“, fasst Professor Wolfram Höpken von der RWU zusammen. Dieses Ergebnis freut die Stadtspitzen. „Die Bevölkerung macht sich nicht nur Gedanken um die Mobilität – viele handeln schon. Das ist ein tolles Signal. Unser Ziel ist eine sicherere und bessere Radwegeinfrastruktur“, erklärt Dirk Bastin, Bürgermeister der Stadt Ravensburg. Sein Weingartner Kollege Bürgermeister Alexander Geiger unterstreicht: „Auch die Vernetzung verschiedener Verkehrsträger und die optimale Anbindung an das ÖPNV-Angebot wird den Wandel beim Mobilitätsverhalten unterstützen, diesen Aufgaben stellen wir uns.“

Umwelt profitiert

Von der Erhöhung des Radanteils in den beiden Kommunen ist auch ein positiver Effekt für Umwelt und Klima verbunden: Rein rechnerisch trugen diejenigen, die vom Auto aufs Rad umstiegen dazu bei, dass im Jahr 2020 der CO2-Ausstoß um 34 Tonnen sank. So viel des klimaschädlichen Gases entstehen bei 89.000 Flugkilometern bezogen auf eine Person.

Die RWU-Analyse zeigt außerdem, dass die Nutzung des Fahrrads oder E-Rades deutlich abhängig von der Witterung ist. Überraschend waren die Daten im Wochenüberblick: Mittwoch ist der beliebteste Tag, um Strecken auf der Radvorrangroute oder mit den Leihrädern zurückzulegen, dicht gefolgt vom Dienstag und Donnerstag. Am Wochenende dagegen waren weniger Personen radelnd unterwegs.

„Unser Verleihsystem wird auch deshalb so angenommen, weil es interkommunal funktioniert. Das belegt auch die am meisten passierte Dauerzählstelle am Krankenhaus 14-Nothelfer. Das ist der Lohn für die enge Zusammenarbeit der Teams aus beiden Städten“, unterstreicht Jenny Jungnitz, Projektsteuerin der TWS. Hauptnutzer des E-Radverleihs ist die Gruppe der 18- bis 35-jährigen; beliebte Ausleihzeiten liegen zwischen 15 und 19 Uhr. Bis zu 1.200 Entleihvorgänge wurden an Spitzentagen in den Monaten Juli und September registriert. „Die Menschen nutzen die Angebote nachweislich, um das Auto zu ersetzen. Unsere Projektidee wird zunehmend Realität“, freut sich TWS-Geschäftsführer Dr. Andreas Thiel-Böhm. Damit noch mehr Wege im Alltag im Sattel zurückgelegt werden können, wird das Unternehmen gemeinsam mit Partnern weiter investieren und zusätzliche Standorte für das Elektrorad-Verleihsystem schaffen. Die Studie habe belegt, dass die TWS und ihre beiden kommunalen Anteilseigner auf dem richtigen Weg sind und es gelingt, die Menschen mitzunehmen.

Elektrofahrrad-Verleih als Mobilitätsbaustein

Öffentlich verfügbare Elektrofahrräder werden schrittweise Teil einer klimaschonenden Mobilität; inzwischen gibt es 16 Verleihstationen in der Region. Zusätzlich sind Standorte bei Firmen im Aufbau – auch weitere Kommunen haben Interesse. Die Gemeinde Baienfurt wird ebenfalls zwei Stationen aufstellen. Bereits 2017 hatte die TWS die Idee des gemeindeübergreifenden Elektrorad-Verleihsystems skizziert und sich gemeinsam mit den städtischen Verbundpartnern Ravensburg und Weingarten um Fördermittel gekümmert. Die nationale Klimaschutzinitiative und das Bundesumweltministerium gaben Ende 2018 grünes Licht für das Projekt über eine Laufzeit von zwei Jahren und übernehmen mit rund 595.000 Euro rund 70 Prozent der kalkulierten Kosten. Durch die Unterstützung von Partnern und Eigenmittel der TWS wurde das Verleihsystem nun etabliert. Die Verleihstationen stehen entlang der Linie zwischen Schmalegg und Weststadt über Weißenau, Bahnhof, Eissporthalle, am Hähnlehof, Charlottenplatz und an der Hochschule in Weingarten. Eine Übersicht über alle aktuellen Standorte sowie Informationen zur Nutzeranmeldung gibt es unter mobil.tws.de.

 

 

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