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Kooperation für gelungenen Natur- und Umweltschutz

Von Kornelkirschen bis zum Sanddorn: 300 Sträucher pflanzte die Firma Wiggenhauser Gartenbau im Auftrag der TWS dort, wo sich früher die beiden Wasserhochbehälter "Schießstand" in Weingarten befanden. Helmut Kraft (links) vom NABU Weingarten und Heinrich Wiggenhauser (rechts) bei der Bepflanzung vor Ort. Bild: TWS

300 Sträucher wurden in den letzten Tagen auf 150 Quadratmetern Fläche bei den beiden ehemaligen Wasser-Hochbehältern „Schießstand“ oberhalb der Oberstadt von Weingarten gepflanzt. Der Hochbehälter konnte im Zuge der Neukonzeption für eine zukunftsgerichtete Trinkwasserversorgung Weingartens durch die TWS Netz GmbH rückgebaut werden.

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In Kooperation mit dem Naturschutzbund Weingarten (NABU) werden jetzt auf der so gewonnenen Fläche bis Mitte nächsten Jahres insgesamt 950 Quadratmeter Waldlichtung renaturiert. Zudem ist auf dem Gelände des sanierten Hochbehälters Bockstall am Brunnenweg eine Neubepflanzung geplant. „Wasserversorgung verpflichtet. Das bedeutet, dass ein solches Projekt nicht mit der Vollendung der konkreten Baumaßnahme abgeschlossen ist, sondern auch die Ökologie berücksichtigt wird“, sagt Herwig Kanal, Abteilungsleiter Anlagen bei der TWS, der sich auch ein funktionierendes Umfeld wünscht, in dem intakte Natur und Umwelt eine große Rolle spielen.

Rund zwei Millionen Euro hat die TWS in den Hochbehälter Bockstall als zentrales Element eines neuen Versorgungskonzeptes für Weingarten investiert. Gleichzeitig ergaben sich mit der Entscheidung für den Umbau etliche Neuerungen bei der Zuleitung und Verteilung des Trinkwassers aus den Quellen im östlichen Bereich Weingartens. Eine Folge war, dass die sanierungsbedürftigen und schwer zugänglichen Hochbehälter „Schießstand“ vom Netz genommen und rückgebaut werden konnten. „Die Fläche auf und rund um die rückgebauten Hochbehälter „Schießstand“ sollen in sinnvoller Weise renaturiert werden“, so Herwig Kanal. Kompetente Partner für die gewünschte professionelle Renaturierung waren neben der Stadt Weingarten der dortige Naturschutzbund Deutschland (NABU) und die Wiggenhauser Gartenbau GmbH, Spezialist für Gartengestaltung und Landschaftsbau.

Nach Diskussionen, Abstimmungen und Ortsbegehungen erstellten die Ehrenamtlichen des NABU Mitte 2020 ein Grundkonzept sowie später einen Bepflanzungsplan für die jetzt verfügbaren Flächen. Ein blühender Bewuchs schwebte den Verantwortlichen vor – inklusive Vogelschutzgehölz und einer großflächigen Nahrungsquelle für Insekten. „Denn das massenhafte Aussterben von Insekten- und Vogelarten bewegte uns, uns dafür einzusetzen, dass eine Waldlichtung wie hier nicht einfach wieder als Wald zuwächst. Mit geeigneten Gehölzen und Krautpflanzen schaffen wir hier neue Kleinbiotope, die auch anderen Tieren, als im geschlossenen Wald üblich, Lebensraum bieten. So kann die Vielfalt gesteigert werden“, sagt Helmut Kraft, Sprecher des NABU Weingarten e. V.

Die Firma Wiggenhauser Gartenbau pflanzte jetzt im Auftrag der TWS auf einer Fläche von 150 Quadratmetern eine Wildgehölzhecke mit 300 Stück heimischen Gehölzen wie zum Beispiel Kornelkirschen, Schwarzem Holunder, Traubenholunder, Heckenrosen, Roten Heckenkirschen und Ligustern. Die Hecke bietet etlichen Vogelarten Nahrung oder einen Brutplatz und dient als Nahrungsquelle für Insekten und deren Larven.

Die sogenannte „Schattensaumwiese“ gleich nebenan, ist 600 Quadratmeter groß. Hier werden im Frühjahr 2021 wegen der unterschiedlichen Sonneneinstrahlung überwiegend Frühblüher und Gräser ausgesät. Bleibt noch der nahe Trockenhang mit seinen 200 Quadratmetern: Hier sind langanhaltend blühende Blumen vorgesehen – als großflächige Nahrungsquelle für Insekten und damit als Beispiel für gelungenen Natur- und Umweltschutz.

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