Am Montag stand der Doppelhaushalt 2026/2027 im Mittelpunkt der Gemeinderatssitzung. Nach einem erfreulichen Jahr 2025, das voraussichtlich mit einem kleinen Plus abschließt, zeichnen sich ab 2026 erschwerte finanzielle Rahmenbedingungen ab.
Die ordentlichen Erträge liegen 2026 bei rund 87 Mio. Euro, 2027 bei 87,9 Mio. Euro. Die ordentlichen Aufwendungen steigen von 83,9 Mio. auf 89,1 Mio. Euro. Daraus ergibt sich ein veranschlagtes Plus von 3,2 Mio. Euro für 2026, während 2027 ein Defizit von rund 1,3 Mio. Euro erwartet wird. Um die Handlungsfähigkeit der Stadt und wichtige Investitionen – insbesondere in Schulen und Kinderbetreuung – zu sichern, setzt Weingarten weiterhin auf konsequente Priorisierung. Pflichtaufgaben sollen vorrangig erfüllt werden, freiwillige Leistungen werden kritisch geprüft, und Kostensteigerungen an der finanziellen Leistungsfähigkeit der Stadt gemessen.
Bereits im ersten Quartal 2026 soll eine erneute Haushaltsverbesserungsrunde Einsparpotenziale von ca. einer Million Euro im laufenden Haushalt identifizieren – eine Auflage für die Genehmigung des erwarteten defizitären Haushalts 2027 vom Regierungspräsidium Tübingen.
Auch die umfangreichen Großinvestitionen schreiten weiter voran: Von 2026 bis 2030 sind rund 54 Mio. Euro für städtische Baumaßnahmen vorgesehen. Zudem stehen aus dem neuen „Sondervermögen Infrastruktur“ der Bundesregierung in den kommenden zwölf Jahren rund 14,3 Mio. Euro zur Verfügung. Die Verwaltung wird dem Rat hierzu zeitnah konkrete Projektvorschläge unterbreiten.
In der Sitzung am Montag standen außerdem die Haushaltsreden der Fraktionen und ihre Anträge im Fokus. Insgesamt wurden fünf Anträge mit direkten Auswirkungen auf das Zahlenwerk gestellt, von denen zwei beschlossen wurden: ein Sperrvermerk für den Kulturetat 2027 sowie ein Sperrvermerk für die Beschaffung von iPads an Schulen. Bei beiden möchte der Rat frühzeitig und intensiv eingebunden werden. Zudem wurden zwölf Prüfanträge en bloc verabschiedet, die nun von der Verwaltung weiterbearbeitet werden.
Der Haushalt 2026/2027 wurde mehrheitlich verabschiedet; die Wirtschaftspläne der städtischen Eigenbetriebe Stadtwerke, Kultur- und Kongresszentrum sowie Abwasserbeseitigung einstimmig beschlossen. Fazit: Weingarten bleibt handlungsfähig, muss aber weiterhin umsichtig haushalten und insbesondere im freiwilligen Bereich sparen.


