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THW Weingarten beübt 24 h Ernstfälle

Bild: THW

Nach einer Gasexplosion in der Hauptschule musste durch unseren Baufachberater die Stabilität des Bauwerkes überprüft werden und mit einem Laservermessungsystem die darin befindlichen Kräfte abgesichert werden. Das Gebäude war einsturzgefährdet und wurde aufgrund dessen mit speziellem Gerüstmaterial abgestützt. Der Einsatz in Blaubeuren dauerte bis in die späte Nacht hinein.

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Das Szenario im Landkreis Ravensburg: Über den Tag fegte ein schweres Unwetter über den Landkreis, so konnte erst am frühen Freitagabend die genaue Schadenslage betrachtet werden. Freitag folgten Anforderungen im Bereich der Verkehrswege. In Niederbiegen musste die Bahnstrecke in Richtung Baienfurt auf mögliche Verletzte abgesucht werden. Ein Lokführer hatte im Bahnhof Baienfurt Blutspuren an den Rädern des Zuges festgestellt. Eine schwerverletzte Person und eine leichtverletzte Person konnten durch das THW Weingarten lokalisiert und gerettet werden.

Weiter ging es auf die B467neu zwischen Untereschach und Obereschach. Zwei junge Männer lieferten sich ein illegales Autorennen und verunglückten dabei schwer. Der Fahrer eines Kleinbusses war ansprechbar und konnte an der Unfallstelle von der Johanniter-Unfallhilfe Ravensburg erstversorgt und ins Krankenhaus gebracht werden. Für den Fahrer eines VW Golf kam jede Hilfe zu spät. Bei dem Zusammenstoß der Fahrzeuge löste sich die Ladung des Kleinbusses, ein Betonklotz, aus dem Kofferraum und prallte auf die Frontscheibe des VW Golf. Nach Ausleuchtung der Unfallstelle und Unfallaufnahme durch die Polizei und die DEKRA Unfallanalyse musste der verstorbene Fahrer aus dem Fahrzeug befreit werden.

Am Samstag gegen 05:30 Uhr wurde das THW Weingarten zur Wiederaufnahme einer Personensuche im Bereich Durlesbach, Bad Waldsee im Wald Richtung Greut alarmiert. Hier haben sich gestern während des schweren Unwetters ein Vater mit seinem Sohn im Wald aufgehalten, seither sind sie nicht wieder zurückgekehrt. Es wurde bereits am Vortag nach den beiden gesucht, jedoch musste die Suche am Vortag auf Grund der eintretenden Dunkelheit abgebrochen werden. Wegen des Sturms waren die Zufahrtsstrecken zum Wald mit umgestürzten Bäumen blockiert, welche erst von den Motorsägenführern frei gemacht werden mussten. Die Mannschaft des THWs konnte Vater und Sohn nach kurzer Zeit auffinden und mit dem Unimog im unwegsamen Gelände die Verletzten retten da eine Befahrung der Strecke mit dem Rettungswagen nicht möglich war.

In unmittelbarer Nachbarschaft zum THW Weingarten, bei der Firma Verbindungselemente Engel wartete bereits das nächste Übungszenario. Die Lage war vorerst unklar, bekannt war nur, dass zwei Personen auf dem Gelände vermisst werden. Wie sich bei der Erkundung vor Ort dann herausstellte, gab es eine Verpuffung im Heizungskeller. So mussten die Kräfte des THWs unter Atemschutz die im Gebäude befindlich vermissten Personen lokalisieren und auffinden. Aufgrund des großen Geländes von 8.000 qm Lagerfläche und 2000 qm Verwaltungsgebäude wurde die Rettungshundestaffel der Malteser Weingarten hinzu alarmiert. Ein Atemschutztrupp des THW

konnte eine der beiden Vermissten auffinden, aus dem Gebäude retten und an die Sanitätskräfte der Malteser zur Versorgung übergeben. Eine weitere Einspielung folgte, ein Helfer des Atemschutztrupps wurde gegen Ende des Sucheinsatzes bewusstlos, sodass wieder die bereitstehenden Kräfte der Malteser aktiv werden mussten. Der Bereich des Hochregallagers wurde durch die Rettungshunde der Malteser abgesucht, nach kurzer Zeit fanden diese die zweite vermisste Person.

Das THW war gerade auf Rückfahrt in den Ortsverband, als über die Leitstelle eine Anforderung einging. In der alten Papierfabrik in Mochenwangen gab es bei Demontagearbeiten eine Explosion im Tanklager, welche angrenzende Gebäude zerstörte und mehrere Mitarbeiter vermisst wurden. Der Werksfeuerwehrkommandant alarmierte das THW Weingarten zur Unterstützung und der komplette Technische Zug rückte kurz danach in Weingarten zur Einsatzstelle ab. Am Einsatzort befanden sich bereits das DRK Mochenwangen sowie die Malteser Weingarten. Nach einer gemeinsamen Lagebesprechung konnte die Planung der Einsatzstellen beginnen. Die Gebäudekomplexe wurden in zwei Einsatzabschnitte unterteilt. Der Trupp Einsatzstellensicherung des THW Weingarten begann sofort mit der Vermessung des Gebäudes auf Bewegungen, um die Erkundung der Kameraden in den einsturzgefährdeten Gebäudeteilen abzusichern. Die Suche nach den vermissten Arbeitern wurde eingeleitet. Ein leicht zugänglicher Patient wurde schnell gefunden, dieser konnte dem DRK genauere Infos über mögliche weitere Verletzte geben. In einem versperrten Raum wurde eine weitere Person vermutet, jedoch musste hier zuerst ein Zugang durch die Wand geschaffen werden. Nach Erstellung einer Sichtöffnung, konnte diese Vermutung bestätigt werden. Jetzt galt es die Öffnung so zu vergrößern, dass die Rettungskräfte weiter bis zum Patienten kommen können. Die Rettung des bewusstlosen Mitarbeiters mit einer Trage aus dem Gebäude konnte abgeschlossen werden und der Verletzte wurde mit dem Rettungsdienst zur weiteren Versorgung ins Klinikum gebracht. Kurz danach wurden Gebäudebewegungen durch das Laservermessungsystem des THWs gemessen und die Einsatzstelle musste sofort geräumt werden. Zum Glück war zu diesem Zeitpunkt die komplette Personenrettung auf die Sekunde genau durchgeführt, da die Gebäudeteile nun nicht mehr begehbar waren.

Je nach Übungsobjekt stand die Zusammenarbeit mit den Johannitern, den Maltesern sowie dem DRK im Fokus. „Sicherlich 24 Stunden im Laufe eines Engagements als Helfer beim THW, welche man nicht so schnell vergisst“, fügen die Übungsleiter Philipp Eisele und Joscha Braun hinzu.

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