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Stadt berät über die Schließung des „aha“

Wegen der schwierigen Haushaltslage sucht die Haushaltsstrukturkommission der Stadt seit Jahresbeginn nach Möglichkeiten, die jeweiligen laufenden Kosten zu senken. Auf dem Prüfstand stehen dabei alle Aufgaben, insbesondere aber die sogenannten „Freiwilligen Leistungen“. Das sind solche Leistungen, zu denen die Kommunen nicht verpflichtet sind, die aber zum Wohle der Bürgerschaft zusätzlich erbracht werden.

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Das Jugendinformationszentrum „aha“ wurde im Jahr 2000 als Gemeinschaftsprojekt des Landkreises und der Stadt Ravensburg im Kornhaus neben der Stadtbücherei eingerichtet. Ziel war damals, Jugendlichen aus der gesamten Region einen niederschwelligen Zugang zu Informationen zu bieten: Ferienjobbörse, Auslandsaufenthalte, Babysitterkurse und Qualipass sind Beispiele dafür. „Dieses Angebot war über 20 Jahre hinweg einmalig in Süddeutschland“, sagt Erster Bürgermeister Simon Blümcke. Aber er schränkt gleichzeitig ein: „In den letzten Jahren hat sich unsere Gesellschaft stark verändert. Mit der zunehmenden Digitalisierung sind die Jugendlichen immer mehr online unterwegs, recherchieren selbstständig nach für sie interessanten Angeboten, bilden Netzwerke. Das Infozentrum war deshalb als persönliche Anlaufstelle vor Ort nicht mehr in dem Maße gefragt wie am Anfang. Wir haben das am deutlichen Besucherrückgang im Kornhaus gesehen“.

„Es fällt uns schwer, dem Gemeinderat im Rahmen der dringend notwendigen Haushaltseinsparungen die Schließung des aha zu empfehlen, weil dort über viele Jahre hinweg eine wichtige und hervorragende Arbeit geleistet wurde.“

Simon Blümcke, 1. Bürgermeister

Der finanzielle Aufwand für Kreis und Stadt, die die Kosten gemeinsam schultern, sei mit rund 100.000 Euro jährlich aber gleichbleibend hoch. Die Stadt werde sich auch dafür einsetzen, dass nach wie vor bestehende Aufgaben, wie die Organisation der Internationalen Jugendkonferenz und Vermittlungen im Europäischen Freiwilligendienst fortgeführt werden.

Der Ravensburger Gemeinderat, ferner auch der Kreistag müssen dem Vorschlag zur Schließung noch zustimmen, schreibt die Stadtverwaltung in einer Pressemeldung. Das „aha“ sei bereits seit einiger Zeit im Zuge der Corona-Maßnahmen für den Publikumsverkehr geschlossen, so wie nahezu sämtliche städtische Dienststellen. Die Stadtbücherei, die seit Jahren unter chronischem Platzmangel leidet, nutzt die bisherigen Räumlichkeiten des Infozentrums mit. Bis zum 30. April sind die aha-Mitarbeiterinnen aber noch per E-Mail unter info@aha-ravensburg.de erreichbar.

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