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„Sauregurkenzeit“ – SWR-Reportage zeigt Bauernmarkt vor Ostern

Bild: SWR

Seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie ist auch in Ravensburg die Welt eine andere. Die Geschäfte geschlossen, die Fußgängerzone verwaist, die sonst so geselligen Oberschwaben bleiben meist zuhause und das bei bestem Wetter. Auch auf dem Ravensburger Bauernmarkt ist vor Ostern alles anders. Der Markt ist ein Zusammenschluss von 15 landwirtschaftlichen Erzeugern – ein Ravensburger Mikrokosmos, hier kreuzen sich die Wege der Menschen und ihre Geschichten. Der Film „Sauregurkenzeit – Der Ravensburger Bauernmarkt vor Ostern“ läuft am Mittwoch, 15. April um 18:15 Uhr im SWR Fernsehen.

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Fast alles im Bauernmarkt kommt aus der Region – vom Apfelgelee bis zum Ziegenkäse, die Vielfalt ist groß. Seit Jahren beliefert zum Beispiel Roland Rechtsteiner den Bauernmarkt mit Fleisch und Wurst aus eigener Erzeugung. Seit der Krise hat er drastische Einbußen. Bei vielen Menschen fällt der Festtagsbraten für die ganze Verwandtschaft aus. Für Gründonnerstag gab es eine einzige Vorbestellung: ein Hähnchen.

Der Metzger wird zum Türsteher

Metzger Roland Rechtsteiner arbeitet seit kurzem auch als Türsteher. „Stopp, beim Gemüse geht grade gar nichts mehr, bei den Eiern ist noch Platz.“ Er steht zur Einlasskontrolle vor dem Eingang zum Bauernmarkt. Nur noch eine Handvoll Menschen dürfen gleichzeitig rein. Der Gemüse- und Blumenhändler Thomas Hinder muss mit einem halben Jahr Vorlauf planen und das Gewächshaus in seiner Gärtnerei steht derzeit in voller Blüte. Aber Blumen kauft man, wenn das Leben blüht. Das ist derzeit nicht der Fall. Er bleibt auf seiner Ware sitzen. Seine drei Angestellten musste er schon nach Hause schicken.

Fehlende Erntehelfer

Obstbauer Bruno Abt versorgt den Wochenmarkt im großen Stil mit Erdbeeren. Zehntausende Euro hat er in seine Gewächshäuser investiert und sich eine spezielle, sehr aufwändige Anbautechnik ausgedacht. Eigentlich ist Bruno Abt ein Besonnener, aber so langsam kommt die Panik, in zwei Wochen geht die Ernte los und mindestens 70 Helfer fehlen. Vielleicht finden sich ja noch Freiwillige aus der Gegend oder er hat Glück und ein paar der 40.000 Erntehelfer aus Rumänien und Bulgarien, die jetzt kommen sollen, werden auf seinen Hof geschickt.

Neuer Stellenwert für regionale Produkte nach der Krise?

Für Konditormeisterin Margit Baur ist es ein Segen, dass wenigstens der Markt noch ihre Kuchen und Torten abnimmt – jetzt, wo Cafés und Restaurants geschlossen sind, Veranstaltungen und sogar Hochzeiten abgesagt werden. Ein Jammer, denn gerade an Ostern brummt normalerweise das Geschäft.

Bei aller Sorge erhoffen sich die Marktmenschen von Ravensburg, dass sie die Zeit gut überstehen und dass danach vielleicht auch der Stellenwert regionaler Lebensmittel ein anderer ist als vor der Krise.

Die Sendung ist nach Ausstrahlung auch in der ARD Mediathek abrufbar.

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