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RegioWIN-Wettbewerb: Regionales Entwicklungskonzept bis 2030

Bild: Kim Enderle

Nach zweijähriger Vorbereitung wurde Mitte Dezember das unter Mitwirkung von rund 60 regionalen Institutionen erarbeitete regionale Entwicklungskonzept für die „Bodenseeregion“* eingereicht. Hierin werden Schwerpunkte der Innovationsstrategie festgelegt. Die Region hofft nun auf den Zuschlag von EU- und Landesmitteln in Millionenhöhe.

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„Es ist ein wichtiger Schritt für die Zukunftsfähigkeit unseres Wirtschafts- und Lebensraumes“, kommentiert Professor Dr. Peter Jany, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Bodensee-Oberschwaben (IHK), das erarbeitete Entwicklungskonzept für die „Bodenseeregion“, das in diesen Tagen für den aktuell laufenden RegioWIN 2030 Wettbewerb des Landes Baden-Württemberg eingereicht wurde. Hervorzuheben ist die Art und Weise, wie man das Konzept erarbeitet hat: „In einem breit angelegten Prozess mit Beteiligungsmöglichkeiten der Öffentlichkeit haben sich relevante Akteure zusammengeschlossen und gemeinsam ein Strategiepapier für eine intelligente und nachhaltige Transformation in unserer Region erarbeitet“, berichtet Jany. „Die großen Veränderungen, die uns in diesem Jahrzehnt erwarten, bergen Risiken, aber auch große Chancen. Diese Chancen – so die Zielsetzung des Konzeptes – müssen erkannt und zur Sicherung der Standortattraktivität und der Wettbewerbsfähigkeit genutzt werden, um so den Wohlstand unseres Wirtschaftsraumes auch in Zukunft wahren zu können“, so Jany.

In der Förderperiode 2021 bis 2027 treten nun unter dem Wettbewerbsnamen „Bodenseeregion“ *, zu der die Landkreise Bodenseekreis, Konstanz, Ravensburg und Sigmaringen zählen, die Partner erstmals gemeinsam beim RegioWIN-Wettbewerb an. Rund 60 Institutionen aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Verwaltung hatten sich seit Ende 2018 an Strategiesitzungen, Umfragen, Workshops und weiteren öffentlichen Formaten beteiligt, um hieraus einen Konsens über die wichtigsten Handlungsfelder in den kommenden Jahren abzuleiten. Ein Konsens in der Zielsetzung konnte schnell gefunden werden: Aufbauend auf den Stärken der Bodenseeregion bei Forschung, Entwicklung und Innovation, Bildungslandschaft, Nachhaltigkeit und vielen weiteren Faktoren sollen in den kommenden Jahren weitere wichtige Rahmenbedingungen für ein erfolgreiches, international ausgerichtetes, innovatives und nachhaltiges Innovationssystem geschaffen werden. Im Fokus des nun eingereichten Konzepts stehen deshalb Innovation, Transformation und Nachhaltigkeit rund um Wasserstoff-, Produktions- und Klimaschutztechnologien, die Vernetzung und Unterstützung von Unternehmen mit Hilfe Künstlicher Intelligenz, Gesundheitswirtschaft und Bioökonomie sowie der Aufbau hochschulübergreifender Online-Studiengänge. Insgesamt finden sich im Entwicklungskonzept zwölf Projektinitiativen.

„Für viele Außenstehende ist die Bodenseeregion vor allem als Urlaubsort und attraktiver Lebens- und Naturraum bekannt. Diese Stärken bestehen jedoch im Einklang mit einem hohen Industrieanteil und hoher Exportorientierung, Spitzenplätzen auch der kleinen und mittleren Unternehmen bei der Innovationsleistung sowie einer leistungsfähigen Bildungs- und Forschungslandschaft. Auch durch Einbindung in die internationale Bodenseeregion ergibt sich ein sehr leistungsfähiges und international ausgerichtetes Innovationssystem“, so Jany. Diese Stärken gilt es im laufenden Jahrzehnt zu nutzen, um im Zuge der verschiedenen Transformationsprozesse von der Mobilität bis zum Klimaschutz Marktanteile zu sichern und Wertschöpfung in der Region sicherzustellen, so die IHK, die in den vergangenen zwei Jahren die Erarbeitung des Entwicklungskonzeptes koordiniert hat. „Innovative und leistungsfähige Unternehmen, Hochschulen und Bildungseinrichtungen sowie Verwaltungsstrukturen sind Garant für Beschäftigung und Wohlstand in unserer Region“, betont Jany. Mit einem Ergebnis, ob und welche Projekte der „Bodenseeregion“ eine EU- und Landesförderung erhalten, wird im April 2021 gerechnet. Mehrere Projektinitiativen sollen zudem unabhängig von einer möglichen Förderung umgesetzt werden.


Hintergrund

Mit dem Wettbewerb „RegioWIN 2030“ werden in Baden-Württemberg die innovationspolitischen Ebenen von der EU über das Land bis in die Regionen verzahnt. Im Konsens der regionalen Akteure werden die Stärken und Schwächen sogenannter funktionaler Räume ermittelt und hieraus eine auf Innovation und Nachhaltigkeit ausgerichtete Zukunftsstrategie abgeleitet. In diesem Zuge werden aus den Regionen heraus auch Leuchtturmprojekte konzipiert, die eine Förderung über den Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) erhalten können. Außerdem werden Landesmittel für die Projekte zur Verfügung gestellt.

*Die Wettbewerbsregion „Bodenseeregion“ mit den Landkreisen Bodenseekreis, Konstanz, Ravensburg und Sigmaringen zählt Stand 2019 rund 920.000 Einwohner und 368.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte. Die stark exportorientierte Industrie trägt einen Großteil der regionalen Aufwendungen für Forschung und Entwicklung, diese belaufen sich über alle Branchen hinweg auf fast eine Milliarde Euro pro Jahr. Neben erfolgreichen Global Playern sitzen in der Region zahlreiche Hidden Champions, auch bei der Innovationsleistung kleiner und mittlerer Unternehmen belegt die Region Spitzenplätze in verschiedenen Rankings. Mit zwei Universitäten, drei Hochschulen für Angewandte Wissenschaften, einer Pädagogischen Hochschule, einem DHBW-Standort, international anerkannten Forschungseinrichtungen sowie zahlreichen weiteren Bildungsträgern verfügt die Region über eine umfangreiche Forschungs- und Bildungslandschaft.

 

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