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O-S-S 2024: Auch etwas kleiner bleibt sie Kernthemen und Trends treu

Pressekonferenz bei der Oberschwabenschau. Bild: FEnderle

Am kommenden Mittwoch (16. Oktober) startet in Ravensburg die 55. Auflage der Oberschwabenschau. Auch wenn das Messegelände in diesem Jahr aufgrund der Parkhaus-Baustelle etwas kompakter ist, werden die Besucher sowohl die traditionellen Themen als auch neue Trends bei ihrem Rundgang entdecken. Rund 60.000 bis 70.000 Besucher werden an den fünf Messetagen erwartet.

Stephan Drescher, Geschäftsführer der Ravensburger Veranstaltungs-Gesellschaft – kurz RVG – wartete am Freitag bei der obligatorischen Pressekonferenz zunächst mit Zahlen auf. Diese sind durchaus von Bedeutung, denn in diesem und wohl auch im nächsten Jahr musste die Gesamtfläche der traditionsreichen Verbrauchermesse modifiziert werden. Eingespart wurde aufgrund der Baustelle im nördlichen Bereich vor allem bei Anlieferzonen und Ausstellerparkplätzen. „Wir haben die Messehallen fast bis an die Grundstücksgrenze gebaut, weshalb wir statt 20.000 Quadratmetern in den Zelthallen trotzdem auf 17.000 kommen. Hinzu kommt die Oberschwabenhalle mit 3.000 Quadratmetern Fläche.“ Soll heißen: Zwar ist alles etwas kompakter, aber der umfangreiche Mix der inzwischen traditionellen Themen bleibt. 512 Aussteller sind konkret mit dabei.

Landwirtschaft und Agrarthemen mit der „Agraria“
Ein wichtiger Teil der Oberschwabenschau ist seit jeher die Landwirtschaft und Agrartechnik. Viel wurde hier in den vergangenen Jahren auch aufgrund der Herausforderungen der Pandemie experimentiert: neuer Name, unterschiedliche Laufzeiten, eigene Abgrenzungen. Inzwischen ist die RVG wieder dem Wunsch vieler Aussteller und Besucher gefolgt, die „Agraria“ wieder zeitgleich stattfinden zu lassen. „Das hat sich auch im letzten Jahr bewährt“, sagt Projektleiterin Dr. Gabriele Asshoff. Auch in diesem Jahr bietet der Agraria-Teil der Oberschwabenschau die neuesten Trends der Agrartechnik und Landwirtschaft. Dabei gibt es auch jede Menge Informationen zu den vielfältigen beruflichen Möglichkeiten; hier zeigt sich die DHBW in Ravensburg mitverantwortlich, die diesen Studiengang im Angebot hat. Generell gibt es in diesem Jahr 100 Fachvorträge und Veranstaltungen rund um landwirtschaftliche Themen.

Dass im Agrarbereich gerade ein Umbruch zu spüren ist, verdeutlichte auch Karl-Josef Duffner, der bei der Pressekonferenz die Branche sowohl als Aussteller als auch als Vizepräsident des Bundesverbandes Landtechnik vertrat. Er berichtete von der Entwicklung, dass immer mehr kleinere Betriebe aufgeben. Schätzungen gehen davon aus, dass bis 2040 von den derzeit 260.000 landwirtschaftlichen Betrieben in Deutschland noch 130.000 bis 140.000 übrig bleiben. Zumindest für die hiesige Region ist sich Karl-Josef Duffner sicher, dass sich an der landwirtschaftlichen Kulturlandschaft nichts Großartiges ändern wird. Die bewirtschafteten Flächen blieben also eher klein. In anderen Bundesländern und Regionen mag das freilich anders aussehen. So oder so stehen Landwirte auch in der Region Bodensee-Oberschwaben vor großen Herausforderungen. Neue und effiziente Landtechnik, auch in Sachen Emissionen oder dem ewigen Thema „Bürokratie und Verbraucherschutz“, sei daher auch auf der Oberschwabenschau enorm wichtig.

Bio: „Genießen und kein erhobener Zeigenfinger“
Generell ist die Oberschwabenschau, wie auch Messechef Stephan Drescher anmerkte, die Brücke der Landwirtschaft und der Erzeuger zum Konsumenten und Kunden. Dass nach dem Biostandard erzeugte Lebensmittel nicht nur gut schmecken, sondern auch ein wichtiger Teil einer Wertschöpfungskette für Verbraucher sind, soll eine eigene Genusshalle in den Mittelpunkt rücken, die von den Bio-Musterregionen Ravensburg, Biberach und Bodensee gemeinsam mit 30 Ausstellern betrieben wird. Hier gibt es neben Informationen über die Produkte auch jede Menge Verkostungen. Das Land Baden-Württemberg hat mit Zuschüssen dafür gesorgt, dass ein möglichst breites Feld an Ausstellern und Betrieben abgedeckt werden kann. Auch gibt es im Freigelände ein derzeit laufendes EU-Projekt, das „Bio-Mobil“.

Nicht wegzudenken bei regional erzeugten Lebensmitteln auf der Oberschwabenschau ist auch das Bier. Für Michael Leibinger von der gleichnamigen, traditionsreichen Brauerei in Ravensburg ist eine Präsenz auf der Oberschwabenschau inzwischen „Ehrensache“. Auch für ihn sei es enorm wichtig, regionale Produkte in den Mittelpunkt zu stellen. Dass auch andere Brauereien der Region vor Ort auf dem Messegelände vertreten sind, sei nicht mit Konkurrenzgedanken verbunden. Vielmehr pflegen die Brauereien eine Allianz für Vielfalt und Regionalität. Für die regionalen Brauereien, vielfach wie auch bei Leibinger in Familientradition geführt, sei das besonders wichtig. Nicht nur weltweit, sondern auch in Deutschland kassieren Großkonzerne die Marktanteile in hohem Tempo. Apropos Veränderungen: „Gut an der Oberschwabenschau ist, dass sie sich in den vergangenen Jahren immer mehr angepasst hat“, betonte Michael Leibinger. Er erinnerte an Zeiten, als es noch ein großes und dampfiges Festzelt gab, inzwischen laden die Gastronomie- und Genussbereiche der Messe aber verstärkt zum Verweilen und Genießen ein.

Schon groß ist die Vorfreude auf die 55. Auflage der Oberschwabenschau auch bei Oberbürgermeister Daniel Rapp. „Die gehört inzwischen zum Biorhythmus unserer Stadt“, betonte er. Ein wichtiger Programmpunkt sei dabei der Bürgerempfang, der am Samstag (19. Oktober) um 10 Uhr stattfindet. Dieses Event gebe die Möglichkeit, aus der Konkurrenz der vielen Neujahrsempfänge im Umland herauszutreten. Auch die Möglichkeit, bei der Landespolitik so manche Sorgen und Nöte anzubringen, sei wichtig. In diesem Jahr als Ehrengast angekündigt ist der baden-württembergische Landwirtschaftsminister Peter Hauk, inzwischen schon ein guter Bekannter auf der Oberschwabenschau.

Die Oberschwabenschau in Ravensburg läuft vom 16. bis 20. Oktober täglich von 9 bis 18 Uhr. Informationen zu Eintrittspreisen, dem Rahmenprogramm und dem Park-&-Ride-Angebot gibt es auch im Internet unter www.oberschwabenschau.de