Im Museum Humpis-Quartier ist ein Gast aus der Renaissance eingetroffen: Im Erkerzimmer des ehemaligen Wohnhauses von Hans II Humpis und seiner Frau Ursula ist seit neuestem das Portrait des Ravensburger Stadtarztes Mathias Ülin zu sehen.
Die Dauerleihgabe wurde dem Museum Humpis-Quartier von dem privaten Sammler Roland Grünvogel zur Verfügung gestellt, der das Gemälde 2022 bei dem Auktionshaus Hargesheimer erworben hatte. Aus der Region Bodensee-Oberschwaben stammend, und dieser auch nach längerer Zeit im Ausland verbunden geblieben, konnte sich Roland Grünvogel „keinen besseren Platz für das Portrait als das Museum Humpis-Quartier“ vorstellen.
Das Museum Humpis-Quartier ist über diese besondere Leihgabe hoch erfreut, stellt sie doch eine wertvolle Ergänzung der Dauerausstellung zur Lebenswelt der Familie Humpis um 1500 dar. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass ihr Zeitgenosse Mathias Ülin, humanistischer Gelehrter, Medicus und Mitgesellschafter der Handelsgesellschaft, tatsächlich einmal zu Gast im Erkerzimmer weilte oder als Stadtarzt im Haus Kranke behandelte.
Das Portrait entstand acht Jahre nach dem Tod Mathias Ülins 1544, vermutlich nach einer früheren Zeichnung, wie restauratorische Untersuchungen unter Infrarot-Strahlung nahelegen. Abgesehen von wenigen Stifterbildnissen oder dem Epitaph von Henggi Humpis ist es das früheste bisher bekannte Portraitbild eines Ravensburgers.