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Gerinove versorgt seit einem Monat Patienten

Gerinove-Zentrumsleitung Christiane Schuster-Vakalis (2. von links) mit einem Teil ihres Teams, zu dem auch der Geriater Dr. Nikolaus Keilbach (2. von rechts) gehört. Bild: MCB

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Zwei Jahre lang lebte die über 90-Jährige eigentlich nur noch in ihrem Wohnzimmer – ihr Bewegungsradius war klein: Bett, Rollstuhl, Bett. Manchmal kam sie als ambulante Patientin ins Krankenhaus 14 Nothelfer, aber Anfang Juli war ihr pflegerischer Gesamtzustand alarmierend schlecht: die alte Dame war dehydriert, nachdem sie sich tagelang erbrochen hatte und unter Durchfall litt. So kam sie in das Geriatrische Notfall-Versorgungszentrum (GeriNoVe) und war dessen erste Patientin überhaupt.

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„Sie konnte daheim nicht mehr versorgt werden und war akut pflegebedürftig“, erinnert sich Christiane Schuster-Vakalis, pflegerische Leitung Gerinove. Auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr wurde geachtet und der Durchfall erfolgreich bekämpft, die Patientin vom Gerinove-Team aktiviert und mobilisiert und als diese dann nach acht Tagen nach Hause entlassen wurde, lief sie am Rollator. „Wir waren alle stolz darauf, dass sie wieder laufen konnte“, verrät Julia Seubert, die die Patientin direkt betreute. Ein Erfolg im multiprofessionellen Team zu dem neben dem Geriater Dr. Nikolaus Keilbach und der Zentrumsleitung Schuster-Vakalis, 15 Gesundheits- und Krankenpfleger, Altenpfleger, akademische Pflegefachkräfte sowie Pflegehelfer gehören, drei Servicekräfte, vier Sozialdienstmitarbeiter,  zwei Casemanager und Medizinische Fachangestellte.

Egal, welche Qualifikation die einzelnen Mitarbeiter ins Team einbringen – jeder Einzelne leistet seinen Beitrag in diesem vom Gemeinsamen Bundesausschuss mit 4,5 Millionen Euro geförderten innovativen Projekt bei dem es darum geht, ältere Menschen in akuten pflegerischen Notfallsituationen zu helfen, ohne sie im Krankenhaus zu versorgen. Dabei geht es eben nicht nur um die rein pflegerische Betreuung, sondern auch um die Klärung von Fragen, die das häusliche oder soziale Umfeld betreffen. Im Fall der ersten Gerinove-Patientin haben die Casemanager in Begleitung der Angehörigen einen Hausbesuch gemacht und ein sturzverhinderndes Konzept entwickelt. Der Sozialdienst hat eine mobile Pflegeversorgung nach der Entlassung aus Gerinove organisiert. Die Küche hat sogar eine Ernährungsberatung für die Patientin organisiert und „Wunschessen“ gekocht… Mit der Entlassung bekam die Patientin und alle, die sich ambulant um sie kümmern, einen interdisziplinären Entlassbrief – der Geriater, die Pflegekräfte und die Sozialdienstmitarbeiter haben diesen gemeinsam verfasst. Auch das ist etwas ganz Neues und hilft mit Sicherheit allen.

Das Gerinove-Team hat gut funktioniert, obwohl es sich noch gar nicht richtig zusammenfinden konnte, obwohl Prozesse und Abläufe noch definiert werden müssen und die Station zum Leben erweckt werden muss. „Unseren ersten  Auftrag haben wir erfolgreich erfüllt“, strahlt Christiane Fr. Schuster-Vakalis und ist sich sicher, dass das Projekt auf einem sehr guten Weg ist. Die Entwicklung des Geriatrischen Notfall-Versorgungszentrums orientiert sich an der täglichen Praxis. Im Juli, dem ersten Gerinove-Monat (ab 8. Juli) wurden insgesamt 21 Patienten versorgt, das Durchschnittsalter lag bei 83 Jahren und zu rund 85 Prozent waren es Patientinnen – hier ist noch Luft nach oben, schließlich hat das Zentrum 18 stationäre Plätze.

 

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