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Ein VW Tiguan für das mobile Kinderpalliativteam

v.l.n.r.: PD Dr. Andreas Artlich, Kurt und Renate Peter (Stiftung Valentina), Susanne Dietrich und Dr. Sebastian Hütker (PalliKJUR), Martin Schwarz (Münch-Olschewski-Stiftung) nach einer Testfahrt mit dem neuen Einsatzfahrzeug. Bild: OSK

Bis zu 100 Kilometer weit sind die Anfahrtswege, die das gemeinsame Palliativversorgungsteam der Oberschwabenklinik und des Universitätsklinikums Ulm zu schwerkranken Kindern zurücklegen. Ein neues Einsatzfahrzeug steht nun am Elisabethen-Klinikum zur Verfügung. Dank einer Spende der Stiftung Valentina in Zusammenarbeit mit der Münch-Olschewski-Stiftung konnte dem pädiatrischen Palliativteam ein neuer VW Tiguan mit Leasingvertrag für die nächsten drei Jahre übergeben werden.

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„Eine starke Allianz die es so ganz selten gibt“ –  so beschreibt Chefarzt der Kinder- und Jugendklinik PD Dr. Andreas Artlich das von den beiden Kliniken gemeinsam organisierte Palliativteam für Kinder und Jugendliche Ulm/Ravensburg (PalliKJUR). Das 15-köpfige Team unter der Leitung von Prof. Dr. Steinbach hat es sich zur Herzensaufgabe gemacht, Kinder mit unheilbaren, lebensverkürzenden Krankheiten wie Krebs oder genetischen Erkrankungen professionell zu Hause zu versorgen und den jungen Patienten damit so viel Zeit wie möglich in ihrem gewohnten Umfeld und im Kreise Ihrer Liebsten zu ermöglichen.

Die palliativmedizinisch geschulten Ärzte und Fachkräfte sind täglich rund um die Uhr erreichbar und machen bei Bedarf auch mitten in der Nacht Hausbesuche. Vom Standort Ravensburg aus machen sich Dr. Sebastian Hütker und Kinderkrankenpflegerin Susanne Dietrich zu den jungen Menschen, die oft mit erstaunlichem Lebensmut ihrer Erkrankung trotzen, auf den Weg.

„Nach dem Tod unserer Tochter Valentina, haben wir uns gewünscht, dass alle anderen todkranken Kinder zu Hause sterben können.“, erzählt das Ehepaar Renate und Kurt Peter, die 2016 die Stiftung Valentina gründeten. Trotz der großen Trauer können so auch noch wundervolle Momente gemeinsam erlebt werden. Eine mobile Palliativpflege gab es für die 13-jährige Valentina damals noch nicht, das Projekt PalliKJUR befand sich gerade im Aufbau. Umso größer war der Wunsch, den Abschied in häuslicher Geborgenheit für andere Familien zu ermöglichen. Mittlerweile konnte die Stiftung Valentina mithilfe vieler Förderer und Freunde knapp 500.000 Euro für PalliKJUR zusammentragen.

Einen wesentlichen Beitrag dazu leistete die Münch-Olschewski-Stiftung, die sich für an Krebs erkrankte sowie behinderte Kinder und Jugendliche einsetzt. Bereits zum zweiten Mal übernimmt sie die Leasingkosten eines Einsatzfahrzeugs für PalliKJUR. Die mutmachenden Aufdrucke der Fahrzeuge wurden von Zinser Siebdruck gespendet.

Über 250.000 km ist das Team seit Gründung im Jahr 2016 zwischen Kliniken und Wohnorten der Kinder gependelt. Bevor die ersten Einsatzfahrzeuge angeschafft werden konnten, sogar in den privaten PKWs der Mitarbeiter. „Auch weiterhin bestehen organisatorische Defizite in der ambulanten Versorgung schwer und chronisch kranker Kinder in Baden-Württemberg, obwohl die fachliche Kompetenz in den Kinderkliniken oftmals vorhanden ist“, erklärt Dr. Artlich in seiner Rolle als Landesvorsitzender der Leitenden Kinder- und Jugendärzte und Kinderchirurgen (VLKKD). „PalliKJUR hat sich jedenfalls als Musterbeispiel für erfolgreiche sektorübergreifende Versorgung gut etabliert.“

Das PalliKJUR-Team begleitet ca. 40 Kinder pro Quartal in den Regionen Ravensburg, Bodenseekreis, Biberach, Alb-Donau-Kreis, Ulm und Ostwürttemberg. Auch in angrenzenden Landkreisen werden Kinder betreut. Wer helfen möchte, findet unter stiftung-valentina.de/PalliKJUR verschiedene Spendenmöglichkeiten.

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