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Blutritt bei Traumwetter setzt Zeichen für christliche Friedens-Botschaft

Traditionell führ der Prozessionsweg über die Felder und Fluren. Bild: Stadt Weingarten

1.841 Reiterinnen und Reiter zogen am Freitag bei strahlendem Sonnenschein zu Ehren des Heiligen Blutes durch Weingarten und die umliegenden Fluren. In der Stadt begleiteten Hunderte Musikerinnen und Musiker die 96 Blutreitergruppen, und Tausende Gläubige, Besucherinnen und Besucher säumten die Straßen. Der diesjährige kirchliche Festgast, Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann aus Speyer, verfolgte den Blutritt vom Balkon des Rathauses aus, während der politische Ehrengast, der baden-württembergische CDU-Landesvorsitzende Manuel Hagel, selbst hoch zu Ross teilnahm. Als weiterer Ehrengast erlebte Ministerpräsident Winfried Kretschmann die Prozession ebenfalls vom Rathaus aus mit.

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Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann bei der Festpredigt am Donnerstag. Bild: Stadt Weingarten

Am Blutfreitagmorgen um 7 Uhr übergab Bischof Wiesemann die Heilig-Blut-Reliquie an Dekan und Pfarrer Ekkehard Schmid, der mit ihr vom Pferd aus Menschen, Tieren und der Natur den Segen spendete. Zeitgleich setzte sich am Fuße der Basilika Europas größte Reiterprozession in Bewegung. Bereits am Abend von Christi Himmelfahrt benannte der Speyerer Bischof in seiner Festpredigt die Menschlichkeit als einzig wirksames Mittel gegen die Spaltung der Gesellschaft, gegen das Erstarken von Autokraten, gegen den Machbarkeitswahn der Tech-Milliardäre sowie gegen Krieg und Gewalt, die so viele unschuldige Opfer fordern.

Blutreiter Ekkehard Schmidt nach der Übergabe der Heilig-Blut-Reliquie. Bild: Stadt Weingarten

Er bezog sich dabei auf die kürzlich verstorbene Holocaust-Überlebende Margot Friedländer und ihre Botschaft: „Wir sind alle gleich. Seid Menschen.“ Das Christentum sei „eine ganz auf die Universalität der Menschlichkeit, der Urverbundenheit aller, angelegte Religion, auch wenn wir Christen in unserer Geschichte dagegen so häufig gesündigt haben“, betonte der Bischof und erteilte allen, die die Religion völkisch vereinnahmen wollen, eine klare Absage. Gott identifiziere sich im gekreuzigten Christus so sehr mit den verwundeten Menschen, dass er ohne diese Menschlichkeit nicht zu erkennen sei, erklärte Bischof Wiesemann weiter. „Der Reiter, der dieses Blut Christi in die Welt hinausträgt, wird zum Botschafter dieser so einfachen und deshalb ein Leben lang herausfordernden Botschaft: Mach es wie Gott, werde und bleibe Mensch“, schloss der Bischof seine Predigt. Im Anschluss zog er mit Tausenden Gläubigen in einer nächtlichen Lichterprozession durch die Stadt auf den Kreuzberg. Danach luden Impulse und Lieder in der Basilika die Pilgerinnen und Pilger dazu ein, das Gehörte nachklingen zu lassen.

Auch in diesem Jahr waren zahlreiche prominente Gäste aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft der Einladung der Stadtverwaltung gefolgt und verfolgten den Blutritt vom städtischen Rathausbalkon. Auch eine Delegation aus der italienischen Partnerstadt Mantua unter Bischof Dr. Marco Busca sowie eine Delegation aus der befreundeten polnischen Stadt Niepołomice waren eigens für die Feierlichkeiten angereist.

Sichtlich beeindruckt zeigte sich auch der diesjährige politische Ehrengast, der frisch gewählte Spitzenkandidat der CDU Baden-Württemberg für die Landtagswahl 2026, Manuel Hagel, beim anschließenden feierlichen Empfang in den Tagungsräumlichkeiten der Akademie. „Der Blutfreitag ist kein Fest, das man mal so einfach besucht“, so Hagel. „Der Blutfreitag ist ein Fest, das man spürt – mit jedem Hufschlag, mit jedem Schritt und mit jedem Gebet. Ein echtes Glaubenszeugnis, das lebendig ist.“ Hagel selbst hatte sich der Blutreitergruppe Kirchbierlingen-Ehingen angeschlossen und spürte den sechsstündigen Ritt auch in seinen Knochen. Sein ausdrücklicher Dank richtete er an alle Engagierten sowie an die zahlreichen Helferinnen und Helfer, die seit Wochen und Monaten vor und hinter den Kulissen die Feierlichkeiten so vorbildlich gestaltet haben.

Die katholische Kirchengemeinde St. Martin als Veranstalter, die Stadt Weingarten als Betreiber sowie zahlreiche Einsatzkräfte von Polizei, Feuerwehr, THW, Deutschem Roten Kreuz, Festordnern, Tierärzten sowie ein privater Sicherheitsdienst sorgten erneut erfolgreich für die Sicherheit während der Feierlichkeiten.