Die Ravensburg Towerstars haben dem Heimsieg am Freitag einen Auswärtserfolg beim Tabellenführer Krefeld folgen lassen. Das Team von Coach Bo Subr siegte dank aufopferungsvollem Kampf, eines starken Torhüters Ilya Sharipov sowie Treffern zur rechten Zeit nicht unverdient mit 5:3.
Bei den Towerstars wurde in der Defensive wieder rotiert, Lukas Jung machte Florin Ketterer Platz. Jan Wieszinski pausierte wie schon am Freitag, Jonas Müller war beim Kooperationspartner Lindau im Einsatz. Ebenfalls in der Oberliga im Einsatz war Anselm Gerg, er allerdings für seinen Heimatclub SC Riessersee. Die Towerstars hatten vor 5012 Zuschauern in der Krefelder YAYLA-Arena selbstbewusste erste Wechsel und Julian Eichinger untermauerte den vielversprechenden Start mit einer frühen Führung. Sein Schuss von der blauen Linie schlug nach knapp vier Minuten zum 0:1 ein. Den Gastgebern schien dieser Gegentreffer überhaupt nicht zu schmecken, denn nur zwei Minuten später schob Philipp Maß zum 0:2 ein, nachdem Pinguine-Torhüter Julius Schulte einen Schuss von Thomas Reichel zur Seite abprallen ließ.
Das zweite Ravensburger Tor verstanden die auf dem offensichtlich falschen Fuß erwischten Seidenstädter aber dann doch als Weckruf. Nur 79 Sekunden nach dem Wiederanspiel gelang Davis Vandane der 1:2-Anschlusstreffer nach einem 2-gegen-1-Konter, wobei der abgefälschte Puck unglücklich für Ilya Sharipov durch dessen Beinschienen rutschte. Doch allzu geschockt wirkten die Oberschwaben durch den Gegentreffer nicht. Sie spielten die Scheibe solide nach vorne, nutzten Räume und bekamen dank Krefelder Stellungsfehlern optimale Schusspositionen. Thomas Reichel donnerte 61 Sekunden nach dem ersten Pinguine-Tor das Spielgerät per Direktabnahme zum 1:3 in die Maschen. In der Folgezeit wirkte die Partie weitgehend ausgeglichen. Krefeld hatte optische spielerische Vorteile, die Towerstars arbeiteten in der eigenen Zone jedoch aufopferungsvoll. Auch während einer Strafzeit gegen Kapitän Robbie Czarnik ab der 14. Minute. So ging es dann auch mit der Zwei-Tore-Führung in die erste Pause.
Es war keine Überraschung, dass Krefeld zum zweiten Spielabschnitt aggressiver und entschlossener aus der Kabine kam. Die Partie war insgesamt verbissener und hatte nicht mehr ganz den spielerischen Schwung wie noch im ersten Abschnitt. Die äußerst strengen Hauptschiedsrichter schickten gleich reihenweise Spieler beider Teams auf die Strafbank; allein im zweiten Spielabschnitt wurden 22 Strafminuten ausgesprochen. Auswirkungen hatte das für die Towerstars vor allem in der 36. Minute. Als Denis Pfaffengut und Louis Latta zeitgleich auf der Strafbank saßen, nutzten die Pinguine die doppelte Überzahl durch Philipp Gogulla schon nach elf Sekunden zum 2:3. Immerhin brachten die Towerstars die Führung trotz weiterer Strafen in die zweite Pause.
Wichtig war für die Towerstars, dass die erneute doppelte Unterzahl auch zu Beginn des Schlussabschnitts überstanden wurde. Es kam sogar noch besser: Als in der 43. Minute diesmal die Cracks von Coach Bo Subr einen Spieler mehr auf dem Eis hatten, traf Alex-Olivier Voyer zum 2:4. Nach dem von Robbie Czarnik gewonnenen Anspielbully legte Julian Eichinger quer und der franko-kanadische Stürmer hämmerte die Scheibe von der blauen Linie in den Torwinkel. Gerade einmal Sekunden dauerte das sonst in den vergangenen Wochen gescholtene Powerplay bis zum Torerfolg. Krefeld ließ allerdings nicht locker. Der hochdotierte Kader des Topfavoriten zog das Tempo an und kam in der 50. Minute prompt zum 3:4-Anschlusstreffer. Bei einem Konter kam es zu einem Foul, die Strafzeit musste allerdings gar nicht ausgesprochen werden. Max Newton netzte bei gezogenem Torhüter und der 6-gegen-5-Überzahl entschlossen ein und versetzte den heimischen Fans einen Euphorieschub. Die Towerstars waren in den Folgeminuten tief in der eigenen Zone eingeschnürt, doch es eröffneten sich immer wieder auch Konterchancen. Eine solche nutzte Mark Rassell sechseinhalb Minuten vor dem Ende auf besonders eiskalte Art zum 3:5. Der kanadische Topstürmer vernaschte den gegnerischen Keeper mit einem Rückhandschuss unter die Latte.
In den restlichen Minuten standen die Towerstars zwar unter Dauerbedrängnis – mitunter auch, weil sie in der 55. Minute zu unkonzentriert wechselten und dafür eine Strafzeit kassierten. KEV-Trainer Thomas Popiesch verstärkte den Powerplay-Druck mit der Herausnahme des Torhüters, doch auch mit diesem taktischen Zug ließen sich die Towerstars die wohlverdienten und wichtigen Punkte nicht mehr entreißen. Es blieb beim 3:5 und mit dem Sechs-Punkte-Wochenende konnten nicht nur die Spieler die sechseinhalbstündige Heimfahrt unbeschwerter antreten, sondern auch die 25 Ravensburger Fans, die sich an einem Sonntag auf die weite Reise an den Niederrhein aufgemacht hatten.
„Das war ein enorm wichtiger Sieg für uns“, betonte Towerstars-Coach Bo Subr. „Wir waren zwar heute ebenfalls nicht frei von Fehlern und unnötigen Strafzeiten, allerdings haben wir das mit einer kämpferischen Leistung der Unterzahlformationen und einem starken Torhüter Ilya Sharipov wieder wettgemacht. Außerdem haben wir auf die Krefelder Treffer immer die passende Antwort gefunden“, freute sich der Ravensburger Trainer nach dem Spiel. Zwar sind die Oberschwaben immer noch Tabellenzehnter und der Abstand auf die Playdown-Zone beträgt nur einen Zähler, allerdings schrumpfte der Abstand auf den wichtigen Platz 6 auf vier Punkte.


