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Towerstars feiern Heimsieg gegen Tabellenführer Kassel

Mark Rassell war als Doppeltorschütze maßgeblich am Erfolg seines Teams beteiligt. Bijd: Kim Enderle

Die Ravensburg Towerstars haben sich am Sonntag für einen aufopferungsvollen Kampf belohnt und den Tabellenführer EC Kassel Huskies bezwungen. Die Cracks von Coach Bo Subr ließen sich dabei auch nicht vom Weg abbringen, als die stark aufspielenden Gäste aus Nordhessen einen Ravensburger Drei-Tore-Vorsprung egalisierten und die Partie vollends zu kippen drohte.

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Die personellen Voraussetzungen für die Towerstars waren bei diesem Topspiel gegen den Tabellenführer und Meisteraspiranten Kassel nicht gerade vielversprechend. Neben Florin Ketterer und dem am Freitagabend in Kaufbeuren verletzt ausgeschiedenen Matej Mrazek musste kurzfristig auch der erkrankte Erik Karlsson aus der Aufstellung gestrichen werden. Doch die Fans konnten die Sorgen über die Personalsituation schnell vergessen – und zwar pfeilschnell. Nach gewonnenem Anspielbully lockten Denis Pfaffengut und Simon Sezemsky den Gegner nahe an die eigene blaue Linie; das machte den Passweg frei auf den an der blauen Linie vergessenen Mark Rassell. Dieser schob den Puck nach entschlossenem Antritt durch die Schoner von Huskies-Keeper Oleg Shilin. Gerade einmal zehn Sekunden waren zu diesem Zeitpunkt gespielt.

Die frühe Führung sorgte selbstverständlich für Selbstvertrauen auf Ravensburger Seite. Gleich mehrfach tauchten in den Folgeminuten Ravensburger Stürmer im gegnerischen Drittel auf. Die wohl beste Chance auf das 2:0 hatte Marvin Schmid in der 5. Minute auf dem Schläger, doch Oleg Shilin blieb Sieger des Duells. Nach einigen Minuten Eingewöhnung kam dann aber auch Kassel mehr und mehr ins Spiel, und die Towerstars-Defensive hatte bei den schnellen und präzisen Kombinationen der Gäste einiges zu tun. Doch Ilya Sharipov entschärfte die Huskies-Chancen mit gutem und umsichtigem Stellungsspiel. So blieb das schnell vorgetragene Startdrittel ohne weitere Treffer, zumal beide Teams auch Überzahlmöglichkeiten aufgrund von Strafzeiten nicht nutzen konnten.

Es war zu erwarten, dass die Gäste im zweiten Spielabschnitt das Tempo noch mehr anziehen würden. Prompt spielten sich immer mehr gefährliche Szenen im Ravensburger Drittel ab. Doch die Towerstars-Defensive agierte umsichtig und nutzte den freien Raum in der gegnerischen Zone immer wieder für Konter. So auch in der 23. Minute, als der von Philipp Mass aufgebaute Angriff über Nick Latta zum auf der rechten Seite gestarteten Alex-Olivier Voyer kam. Der kanadische Stürmer zimmerte das Spielgerät dann sehenswert zum 2:0 in den linken Torwinkel.

Exakt 121 Sekunden später brandete der Torjubel zum dritten Mal auf. Diesmal zog Nikita Kessler auf der rechten Seite durch, und aus spitzem Winkel zischte der Puck zum 3:0 ins linke Eck. Es war der erste DEL2-Treffer des 18-jährigen EVR-Eigengewächses – die Freude war groß, und der Spielpuck wurde selbstverständlich sofort gesichert.

Ausruhen konnten sich die Towerstars auf der vermeintlich souverän herausgespielten Führung allerdings nicht. Kassel schüttelte sich kurz und drückte den viel zitierten „Reset-Knopf“. Nur zwei Minuten nach dem dritten Ravensburger Treffer verkürzte Huskies-Goldhelm Hunter Garlent in numerischer Überzahl auf 3:1. Drei Minuten später bestrafte Mitchell Hoelscher die unsortierte Abstimmung der Defensive prompt mit dem 3:2. Die Partie drohte zu kippen, und dass die Towerstars nicht mehr so konzentriert agierten, machte sich auch durch zwei verkorkste Spielerwechsel bemerkbar. Gleich zweimal innerhalb von sechs Minuten setzte es deshalb Strafzeiten. Immerhin wurden diese schadlos überstanden, und die Towerstars konnten die knappe Führung mit in die Kabine nehmen.

Die Towerstars und die 2381 Zuschauer bekamen die Vorahnungen im Schlussabschnitt alsbald bestätigt: Kassel drückte mit noch mehr Tempo auf den Ausgleich. Zwar hatten die Towerstars die eine oder andere gute Chance auf Tor Nummer vier, stattdessen mussten die Gastgeber aber den Ausgleich hinnehmen. 49 Minuten waren gespielt, da schalteten die Huskies wieder einmal schnell auf Angriff um, und Jake Weidner vollendete am rechten Pfosten zum 3:3-Ausgleich. Den Fans auf den Rängen schwante wohl schon ein ähnliches Schicksal wie zwei Tage zuvor in Kaufbeuren – doch weit gefehlt.

Kurz nach dem Wiederanspiel leisteten sich die Gäste in Person von Tristan Keck eine Strafzeit, das Ravensburger Powerplay war erneut gefragt. War das Überzahlspiel bislang eher ein Sorgenkind, passte diesmal alles. Kassels Abwehr samt Torhüter Oleg Shilin konzentrierte sich auf das Geschehen im Slot – damit war die Schussbahn frei für Alex-Olivier Voyer, der die Scheibe aus halblinker Position zum 4:3 unter die Latte setzte. Doch noch mussten die Oberschwaben bange Minuten überstehen, denn nur sieben Sekunden nach dem Bully musste Philipp Mass wegen Behinderung auf die Strafbank. Diese Unterzahl überstanden die aufopferungsvoll kämpfenden Towerstars jedoch ebenso wie die Schlussphase, in der Huskies-Coach Todd Woodcroft den Torhüter zugunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis holte. Mark Rassell konnte eine Minute vor Schluss sogar noch das 5:3 ins verwaiste Tor der Nordhessen unterbringen.

„Ich bin stolz auf die Jungs. Wir kamen nach der Drei-Tore-Führung immer wieder vom Spielplan ab und Kassel hat das eiskalt ausgenutzt. Allerdings hat heute unser zuvor nicht immer effektives Powerplay im entscheidenden Moment doch noch zugeschlagen. Das sollte auch für die kommenden Aufgaben Selbstvertrauen geben“, betonte Towerstars-Coach Bo Subr. Bereits am Dienstagabend in Düsseldorf wird dies dann auf den Prüfstand gestellt. Dann treten die Towerstars zum allerersten Mal in ihrer Historie beim PENNY DEL Absteiger DEG an. Spielbeginn ist um 19.30 Uhr, das Spiel wird live auf Sportdeutschland.TV zu sehen sein.