Das erste Allgäu-Oberschwaben-Derby der Saison endete für die Ravensburg Towerstars mit einer bitteren 3:4-Niederlage. Das Team von Trainer Bo Subr bot dem ESV Kaufbeuren einen harten Kampf und lag bis zur 53. Minute in Führung. Der Preis für die Niederlage war am Ende auch personell hoch.
Vor 3100 Zuschauern in der ausverkauften „energie schwaben arena“ – darunter ein prall gefüllter Gästeblock mit Ravensburger Fans – boten beide Mannschaften eine flotte Startphase. Knapp zwei Minuten waren gespielt, da standen sowohl ESVK-Torhüter Daniel Fiesinger als auch sein Ravensburger Kollege Nico Pertuch zum ersten Mal im Blickpunkt. Bevor Kaufbeurens Yannik Burghart knapp am rechten Pfosten vorbeischoss, prüfte Marvin Schmid bei einem 2-gegen-1-Break den gegnerischen Torhüter gleich zweimal innerhalb von Sekundenbruchteilen.
Mit Chancen auf beiden Seiten ging das stimmungsreiche Duell weiter, ehe es nach rund zehn Minuten zum ersten Treffer kam. Nach einem unübersichtlichen Puckeingeklemme in der rechten Rundung stand Joe Cassetti völlig frei vor dem Ravensburger Tor und brauchte den Pass seines Kollegen nur noch ins Netz zu drücken. Eine Schockwirkung auf Ravensburger Seite blieb jedoch aus, denn nur 43 Sekunden später netzte Kapitän Robbie Czarnik mit präzisem Schuss zum 1:1-Ausgleich ein. Wenig später hätte Mark Rassell nach einem entschlossenen Antritt über halblinks die Führung auf dem Schläger gehabt. Auch Kaufbeuren hatte im weiteren Verlauf Chancen, doch Nico Pertuch reagierte mehrfach stark.
Im zweiten Spielabschnitt kochten in der 23. Minute erstmals die Emotionen hoch, als sich Towerstars-Youngster Fabio Sarto und Fabian Koziol einen wilden Faustkampf lieferten. Weil der Kaufbeurer die Angelegenheit angezettelt hatte, gingen die Towerstars sogar mit einer Überzahl aus der Szene heraus. Genutzt werden konnte das Powerplay allerdings nicht. Gleiches Schicksal ereilte die Towerstars vier Minuten später – allerdings mit drastischeren Folgen. Nach einem fatalen Fehlpass im Aufbau konnte Kaufbeurens Alec Zawatsky frei auf das Ravensburger Tor zulaufen und den Puck durch die Schoner von Nico Pertuch schieben – 2:1.
Doch erneut rappelten sich die Towerstars schnell auf und setzten die Gastgeber unter Druck. Diesmal dauerte es knapp vier Minuten, ehe Robbie Czarnik den Spielstand in der 32. Minute per verdecktem Handgelenkschuss auf 2:2 stellte. Nun hatten die Oberschwaben Oberwasser – und sie belohnten sich prompt: Nach starker Vorarbeit von Robbie Czarnik drückte Goldhelm Erik Karlsson am rechten Pfosten zur 3:2-Führung ein. Dabei blieb es auch bis zur zweiten Pause.
Es war klar, dass das Spiel bei diesem hauchdünnen Spielstand sprichwörtlich auf Messers Schneide stand. Für die Towerstars begann der Schlussabschnitt gleich bitter. Nach einem Zusammenprall blieb Stürmer Matej Mrazek verletzt liegen. Er musste die Partie vorzeitig beenden und wurde in eine Kaufbeurer Klinik gebracht. Eine konkrete Diagnose wird erst eine MRT-Untersuchung ergeben. Florin Ketterer, der sich im Spiel gegen Krefeld verletzt hatte, stand bereits zuvor auf der Ausfallliste.
Beide Teams agierten fortan noch bissiger in den Zweikämpfen, und die Towerstars spielten einen soliden Part in der eisernen Verteidigung der Führung – auch als es gegen Nick Latta in der 49. Minute eine Strafzeit gab und die Special Teams in Unterzahl gefragt waren. Zwei Minuten später war es dann aber doch passiert: Die Gastgeber nutzten einen Ravensburger Puckverlust zum schnellen Gegenstoß, den ausgerechnet Ex-Towerstars-Kapitän Max Hadraschek zum 3:3-Ausgleich ins rechte Kreuzeck nagelte.
Alle Uhren waren wieder auf Null gestellt, doch schon kurz danach drohte weiteres Unheil. Nikita Kessler ging an der Kaufbeurer Bank zu rustikal in einen Zweikampf und musste auf die Strafbank. Die Unterzahl überstanden die Oberschwaben aber mit beherztem Kampf ohne Schaden, und es zeichnete sich eine Verlängerung ab. Dazu sollte es jedoch nicht mehr kommen. Etwas mehr als eine Minute war noch zu spielen, als die Allgäuer nochmals einen Konter auf das Ravensburger Tor rollen ließen. Wieder passte die Zuordnung in der Rückwärtsbewegung nicht, und Jere Laaksonen traf am langen Pfosten zum 4:3.
Diesen herben Nackenschlag 68 Sekunden vor Ende konnten die Towerstars dann leider nicht mehr ausbügeln. Zwar gab es bei gezogenem Torhüter 44 Sekunden vor Ende noch eine brenzlige Szene vor dem Kaufbeurer Tor, doch das Spiel ging verloren. „Wir sind klarerweise enttäuscht. Leider machen wir in entscheidenden Phasen des Spiels Fehler und bringen uns um die Früchte der harten Arbeit zuvor“, sagte Towerstars-Trainer Bo Subr und ergänzte: „Wir müssen uns jetzt schnell wieder aufrappeln und uns auf die nächsten Aufgaben konzentrieren.“
Am Sonntag kommt es in der CHG Arena zum Duell gegen den Topfavoriten und aktuellen Tabellenführer EC Kassel Huskies. Die Nordhessen taten sich auf eigenem Eis gegen Freiburg schwerer als erwartet, zeigten beim 5:4-Sieg aber einmal mehr Siegermentalität.
Spielbeginn ist um 18.30 Uhr. Tickets gibt es im Fanshop in der Marktstraße 20, bei allen VVK-Partnern von Reservix, online im Ticket-Webshop sowie ab 17 Uhr an der Abendkasse. Das Spiel wird auch live auf Sporteurope.TV übertragen.