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Ravensburg

Neue Großsporthalle in weite Ferne gerückt

Die Stadt Ravensburg braucht dringend eine Großsporthalle, vor allem für die Schulen, aber auch für die zahlreichen Sportvereine, darin besteht in der Stadt Einigkeit. Solche Hallen sind sehr teuer, man rechnet bei der Stadt mit Baukosten von mindestens acht Millionen Euro. Nachdem im vergangenen Jahr der Bund ein kurzfristiges Förderprogramm für kommunale Einrichtungen aufgelegt hatte, hoffte die Stadt auf einen 45prozentigen Zuschuss für den Neubau einer dreiteiligen Sporthalle auf dem Gelände des Sportzentrums im Rechenwies und bewarb sich. Doch gestern kam die Ablehnung aus Berlin.

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Der vom zuständigen Bundesinnenministerium beauftragte Träger übermittelte am Donnerstag die Liste der geförderten Projekte. Ravensburg ist nicht darunter. Dies bestätigte auch Bundestagsabgeordneter Axel Müller in einem Brief an Oberbürgermeister Daniel Rapp. Aus dem Bundesgebiet gingen 1.300 Anträge mit einem Antragsvolumen von etwa 2,5 Milliarden Euro ein. Die Chancen auf eine Förderung aus dem mit insgesamt nur 200 Millionen Euro befüllten Topf seien also gering gewesen.

„Wir haben alles getan, um eine Unterstützung für diesen wichtigen, aber teuren Neubau zu bekommen“, sagt Oberbürgermeister Daniel Rapp. „Der Gemeinderat hatte eigens für die Teilnahme an diesem kurzfristig bereit gestellten Fördertopf sogar eine Sondersitzung anberaumt“. Diese Sitzung im September 2018 war notwendig, weil für die Antragstellung zwingend ein Gemeinderatsbeschluss vorgelegt werden musste.

Jetzt, nach der Ablehnung, sieht die Stadt das Projekt am Standort Rechenwies für kaum noch realisierbar an. Die hohen Kosten seien alleine nicht zu stemmen – gerechnet werden müsse mit acht bis zehn Millionen Euro ohne die notwendigen zusätzlichen Infrastrukturmaßnahmen. Hinzu komme schließlich, dass die Schulsporthalle an den Gymnasien in einem so schlechten baulichen Zustand sei, dass hier dringend saniert werden müsse. Ebenfalls ein Millionenprojekt.

„Wir hatten sehr gute Ideen für den Standort Rechenwies. Diese Ideen wollten wir zur Planungsreife bringen und waren fest entschlossen, dort mit den 45 Prozent an Fördermitteln zu bauen“, sagt Schul- und Sportbürgermeister Simon Blümcke. Für die Verwaltung sei nun aber klar, dass zunächst die städtische Pflichtaufgabe im Schulsport erfüllt werden müsse. In einem ersten Schritt gehe es darum, über die schulfreie Zeit in den Sommerferien eine Mindestsanierung der Gymnasiums-Sporthalle durchzuführen, damit dort wieder verlässlich Sportunterricht abgehalten werden könne.

Wie es danach weitergeht, ist offen. „Wir glauben, dass eine Großsporthalle im Rechenwies nicht alleine und ohne die erwartete Förderung gestemmt werden kann. Besser wäre es aus unserer Sicht, einen integrierten Hallenstandort an den Schulen zu suchen und dort eine ordentliche Großsporthalle für die Schulen, aber natürlich auch für die Vereinsnutzung zu bauen. In anderen Städten gibt es dazu gute Lösungsansätze, und darüber wollen wir mit allen Betroffenen und im Gemeinderat die Vorschläge diskutieren. Der Gemeinderat ist letztlich das Entscheidungsorgan“, so Blümcke.

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