Die Tagung begann mit einem herzlichen Empfang durch Vertreter*innen der RWU. In seinem Grußwort betonte Rektor Professor Dr. Thomas Spägele die zentrale Bedeutung der Pflege und deren Verbesserungsbedarf in Deutschland, um mit der internationalen Entwicklung Schritt zu halten. Anschließend richtete Professorin Dr. Anja Klimsa, Dekanin der Fakultät S, den Blick auf die Finanzierung akademischer Pflege. Diese muss sichergestellt sein, denn akademisiertes Pflegepersonal ist ein entscheidender Faktor, um die pflegerische Versorgung nachhaltig weiterzuentwickeln.
Daran anknüpfend berichteten externe Speaker*innen von ihren Erfahrungen aus der Praxis, die die Relevanz von akademisierter Pflege bestätigten. Das Team des Klinikum Stuttgarts berichtete über ihren Einsatz von Advanced Practice Nurses, kurz APN, also Mitarbeiter*innen aus dem Bereich der Pflege, die eine akademisierte Weiterbildung durchgeführt haben beziehungsweise durchführen. Philipp Strnad, Koordinator der Pflegeexpert*innen am Klinikum Stuttgart, gab einen Einblick in den aktuellen Stand der Implementierung von APN in seiner Einrichtung: Mittlerweile sind dort 35 APNs beschäftigt. Darunter befindet sich auch Dr. Juliane Spank: „Wir müssen uns für unseren Beruf einsetzen, dann kann sich auch politisch etwas verändern.“ Anschließend berichtete Sebastian Graf über seine Rolle als APN in der Notaufnahme.
Nicht weniger innovativ ist das Konzept der rehabilitativen Langzeitpflege, welches Oskar Dierbach im Haus Ruhrgarten in Mülheim an der Ruhr eingeführt hat – mit durchschlagendem Erfolg: Laut der AOK Rheinland/Hamburg weist seine Pflegeeinrichtung über 40 Prozent weniger Krankenhauseinweisungen auf als alle anderen Pflegeeinrichtungen in Nordrhein-Westfalen.
Im Anschluss präsentierten die Kliniken der Region Oberschwaben die Tätigkeit von Pflegefachkräften mit akademischer Ausbildung: Für die Oberschwabenklinik stellte unter anderem Astrid Richter die interdisziplinäre Sprechstunde für Patienten mit einer gestörten Darmfunktion nach einem operativen Eingriff vor. Manuela Kirsch, Pflegedienstleitung am Medizin Campus Bodensee in Friedrichshafen, und Vivian Föhr berichteten von der Einführung der Pflegevisite in ihrem Haus. Für das Zentrum für Psychiatrie Südwürttemberg stellte Patrick Lemli seine Tätigkeit als APN in der stationären psychiatrischen Langzeitpflege vor.
Den Abschluss der Veranstaltung bildete eine Podiumsdiskussion, die sich der Frage widmete, wie akademisierte Pflege zukunftsorientiert geplant und umgesetzt werden kann, und von Dr. Thomas Boggatz, Vertretungsprofessor für Pflegewissenschaft an der RWU, moderiert wurde. Während der Diskussion hielt Martin Holzke, Pflegeexperte des ZfP Südwürttemberg, fest, worauf es unter anderem in Zukunft ankommen wird: „Wir brauchen im Bereich der Pflege ein anschlussfähiges Ausbildungssystem. Erst durch dieses kann eine Heterogenität entstehen, die bewirkt, dass akademisierte Fachkräfte in allen Bereichen mitwirken, in denen Pflege benötigt und umgesetzt wird“.


