rv-news.de
Allgemein

inszeniert – Klösterle-Krippe und Puppenstuben

Bild: Wynrich Zlomke

Ab dem 24. November zeigt das Museum Humpis-Quartier die neue Sonderausstellung „inszeniert – Klösterle-Krippe und Puppenstuben“. Bis zum 2. Februar wird die barocke Klösterle-Krippe gemeinsam mit weiteren
Miniaturwelten präsentiert.

- Anzeige -
Jetzt bewerben!


Weihnachtskrippen und Puppenstuben werden oft mit Kindheitserinnerungen an vergangene Zeiten verbunden. Durch den Reichtum an Figuren,
Zubehör und die Vermischung von mythischen Ereignissen mit weltlichem und profanem Geschehen erwecken sie die Lust am Schauen und Entdecken. Diese „Kleine Welten“ sind ein emotionales Spektakel. Als spielerisches und pädagogisches Vermittlungsmedium sind sie aus heutiger Betrachtung aber auch ein Spiegel ihrer Zeit. Die Neu-Inszenierung öffnet die barocke Klösterle-Krippe und Puppenstuben aus dem „Kleinen Museum“ in Hagnau für eine kulturgeschichtliche Betrachtung und neue Fragestellungen.

In einer Zeit ohne Massenmedien und bewegte Bilder veranschaulichen Krippen im 18. Jahrhundert die komplizierte Geschichte der Menschwerdung Gottes durch seinen Sohn Jesus Christus. Sie sind damit Vorläufer von Dioramen, Schaukästen und Modellen. Auch die puppenhaften und aufwendig gearbeiteten „Fatschenkinder“ aus oberschwäbischen Frauenklöstern fungieren ebenso als Vermittlungsmedien. Durch persönliche und sinnliche Annäherung an das neugeborene Kind wurde Erziehung im Glauben und klösterliche Disziplinierung eingeübt.

Idealtypische Vorstellungen von großbürgerlicher Gesellschaft, Familie und Geschlechterrollen finden sich hingegen in Puppenstuben abgebildet. Schöner als die Wirklichkeit und oft unerreichbar für Jungen und Mädchen aus nicht-bürgerlichen Schichten erfüllten sie ebenfalls eine pädagogische Funktion.

Im Zentrum der Ausstellung steht die Klösterle-Krippe mit ihren über 300 Figuren. Krippenlandschaften befinden sich in stetigem Wandel. Die Präsentation spürt den zeittypischen Veränderungen und Ergänzungen durch die verschiedenen Besitzer nach und stellt einzelne Szenen, Akteure und ihre symbolischen Bedeutungen vor. Auch die in der Krippe nicht vorhandenen Szenen, wie der Anfang des 20.Jahrhunderts aus „Jugendschutzgründen“ herausgenommene Kindermord von Bethlehem, werden thematisiert. Durch großformatige Zeichnungen erweitert der Illustrator Paul Hoppe die Krippe: Szenen werden in Zeit und Raum versetzt und das Ereignis der Geburt Christi nach dem Koran erzählt.

Der Blick hinter die Kulissen lässt die Krippe als einen äußerst wandelbaren, vielschichtigen Gegenstand erscheinen, changierend zwischen Spielzeug und Kultobjekt. Wie bei jeder Inszenierung, sei es Theater, Film oder Literatur, darf und soll selbstverständlich hinterfragt und kommentiert werden!

In Kooperation mit dem Kapuziner Kreativzentrum wird in der Ausstellung die Neue Ravensburger Krippe entstehen. Ausgangspunkt ist die neapolitanische Krippenkultur, die es seit dem 18. Jahrhundert meisterhaft verstand, die Geburt Jesu in die heimische Landschaft zu übertragen. Ein Workshop gibt Kindern von sechs bis 12 Jahren sowie Schulklassen die Gelegenheit, eigenen Szenen und Geschichten in der Ravensburger Krippe zu erzählen.

Projektleitung: Sabine Mücke M.A.
Wiss. Kuratorin: Katharina Blümling M.A. und Sabine Mücke M.A.
Marketing: Laura Pölloth M.A.
Veranstaltungen: Katharina Blümling M.A. und Sabine Mücke M.A.
Ausstellungsgestaltung, Grafik und Begleitmedien: Zone für Gestaltung, Bernhard Gögler
Kooperationspartner: Kapuziner Kreativzentrum – Freie Kunstschule Ravensburg e.V.
Förderer und Sponsoren: Museumsgesellschaft Ravensburg e.V.

Leihgeber:

  • Das kleine Museum Hagnau e.V., Gerda-Marie Rößler
  • Hansi-Maria Schmehle-Knöpfler, Bad Schussenried
  • Provinzialat der Armen Schulschwestern, München
  • Sammlung Jürgen Hohl, Weingarten

 

 

Print Friendly, PDF & Email