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Hoffnungsvoller Jahresauftakt für regionale Wirtschaft

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„Die pessimistischen Erwartungen aus der Umfrage im Herbst 2019 sind nicht eingetreten und die Geschäftslage hat sich stabilisiert. Die konjunkturelle Abkühlung hat sich damit nicht zu einem Abschwung entwickelt“, zeigt sich Martin Buck, Präsident der Industrie- und Handelskammer Bodensee-Oberschwaben (IHK) erleichtert über die aktuellen Ergebnisse der IHK-Konjunkturumfrage zum Jahresbeginn 2020. Sie zeigt, dass nahezu unverändert 46 Prozent der Unternehmen ihre Geschäftslage als gut beurteilen, 45 Prozent als befriedigend und nur 9 Prozent als schlecht. Auch die zuletzt stark nachlassenden Umsätze sind nicht weiter zurückgegangen.

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Der Auftragseingang zeigt sich zwar noch schwach, insbesondere in der Industrie, der Trend nach unten scheint aber gestoppt. Auch der Blick nach vorne ist wieder etwas optimistischer: 22 Prozent der Unternehmen, und damit sechs Prozentpunkte mehr als im Herbst, rechnen damit, dass sich die Geschäfte in den nächsten Monaten verbessern werden. Jedes fünfte Unternehmen blickt weiter skeptisch in die Zukunft und etwas mehr als jedes zweite rechnet mit gleichbleibenden Verhältnissen. Im Exportgeschäft werden die Chancen positiver gesehen, wenn auch noch auf niedrigem Niveau.

Insgesamt zeigt sich laut IHK bei der Wirtschaftsentwicklung derzeit aber ein komplexes Bild. „Neben der Verunsicherung der Unternehmen und den außenwirtschaftlichen Risiken sieht sich die regionale Wirtschaft – insbesondere auch die Industrie – großen strukturellen Transformationsprozessen gegenüber“, so Buck. Immerhin habe man aber bezüglich des Brexits die Sicherheit, dass sich bis Ende des Jahres die Rahmenbedingungen nicht ändern, so die IHK. „Auch der Deal zwischen den USA und China lässt uns aufatmen und auf weitere Entspannung der äußerst strapazierten Handelsbeziehungen hoffen“, zeigt sich der IHK-Präsident erleichtert. Allerdings gibt es einen neuen Grund zur Sorge: „Die Auswirkungen des aktuellen Corona-Virus bekommen wir schon jetzt zu spüren. Chinas Wirkung auf den Welthandel ist groß und beeinflusst unsere konjunkturelle Entwicklung. Hoffen wir, dass der Virus schnell wieder im Griff ist und die Wirtschaft nicht weiterhin lahmlegt“, so Buck.

Bei den Zukunftsplanungen bleiben die Unternehmen aber laut Umfrage vorsichtig. Die Investitionspläne zeigen sich kaum besser als im Herbst, werden aber auch nicht weiter zurückgefahren. Insgesamt wollen mehr als 70 Prozent der Unternehmen auch in 2020 Geld für ihren Standort in die Hand nehmen, vermehrt für Digitalisierung oder auch für Umweltschutz und Energieeffizienz. Die Beschäftigungsplanung fällt geringfügig besser aus als im Herbst: Unverändert suchen 14 Prozent der Betriebe Personal, über zwei Drittel sehen keinen Änderungsbedarf. 18 Prozent und damit drei Prozentpunkte weniger als im Herbst rechnen mit fallender Beschäftigtenzahl. „Damit bleibt der Arbeitsmarkt stabil, wir rechnen mit einer weiter geringen Arbeitslosenquote bei leichter Zunahme der Beschäftigung“, so Buck.

Bei den Geschäftsrisiken bleibt der Fachkräftemangel mit 58 Prozent der Nennungen Spitzenreiter, gefolgt von der Sorge um die Entwicklung der Inlandsnachfrage, die aktuell die Konjunkturstütze darstellt. Aber auch die Arbeitskosten machen den Unternehmen Sorgen. „Die Politik sollte die noch nicht überwundene Schwächephase und die anhaltende Unsicherheit dazu nutzen, die Standortbedingungen weiter zu verbessern, um Investitionen für Unternehmen attraktiver zu machen. Wir brauchen schnellere Plan- und Genehmigungsverfahren, die uns den Ausbau dringend notwendiger Infrastrukturprojekte ermöglichen, eine effiziente Förderung der Forschung für innovative Produkte sowie Verfahren und wir brauchen auch eine finanzielle Entlastung für die Unternehmen, sei es durch die Senkung der Unternehmenssteuern oder durch die Abschaffung des Solidaritätszuschlags“, mahnt Buck.

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