rv-news.de
Allgemein

Familienbesuche bei jungen Eltern

Susanne Spill (Caritas, links) und Nora Karanovic (Diakonie) besuchen auf Wunsch junge Familien mit Neugeborenen in der Ravensburger Südstadt. Bild: Caritas

Mit der Geburt eines Kindes ist das Leben für Familien zu Hause noch aufregender und es verändert sich auch vieles. Eltern haben vielleicht Fragen, bei denen sie nicht wissen, wo sie diese stellen sollen. Die Familienbesucherinnen der Caritas Bodensee-Oberschwaben und der Diakonie Ravensburg sind genau deshalb da. Seit Frühjahr dieses Jahres besuchen Susanne Spill (Caritas Familientreff) und Nora Karanovic (Familienzentrum Lukas) junge Familien mit einem Baby, damit diese ihren Alltag noch besser und entspannter erleben können. Welche Erfahrungen sie dabei machen und warum es das Projekt gibt, stellen sie im nachfolgenden Interview vor.

- Anzeige -
Jetzt bewerben!


Sie haben bereits einige Familien besucht – wie kamen die Kontakte zustande?
Susanne Spill: Ein Gratulationsschreiben der Stadt Ravensburg an alle Eltern von Neugeborenen in der Südstadt und der Gemeinde Eschach weist auf das Angebot eines kostenlosen Willkommensbesuchs hin. Die Inanspruchnahme ist freiwillig. Auf einer Antwort-Postkarte können die Familien eine Terminvereinbarung anfordern. Wir setzen uns dann mit den Eltern in Verbindung. Der persönliche Kontakt, das zeigen unsere Erfahrungen, ist wirkungsvoller und nachhaltiger als jeder noch so gut gemachte Flyer.

Was erwartet die Familien bei Ihren Besuchen?
Nora Karanovic: Wir verstehen unsere Familienbesuche als Brückenschlag zwischen den jungen Familien und dem Sozialraum, in dem sie leben. Wir bringen Information und haben ein offenes Ohr für ihre Belange. Wir informieren über bestehende Angebote, offene Treffs oder auch Unterstützungsmöglichkeiten für Eltern und beantworten Fragen. Und wir haben neben einem gut bestückten Informationspaket auch eine Ravensburger Willkommenstasche dabei – unter anderem mit Babyschuhen oder Lätzchen.     

Sind auch Väter bei Ihren Besuchen mit dabei?
Susanne Spill: Ja, manchmal sind beide Eltern beim Gespräch dabei, aber auch die Großeltern oder Geschwisterkinder sind immer willkommen. Dann geht es – wie auch bei Alleinerziehenden – vielfach um die Frage: Wo kann ich Unterstützungsangebote erhalten oder andere Eltern in ähnlichen Situationen antreffen? Manchmal hören wir dann am Ende unseres Besuchs: „Es hat uns so gut getan das Gefühl zu bekommen, dass meine Fragen ganz normal sind und ich auf dem richtigen Weg mit meiner Familie bin.“

Wir müssen übrigens die Familien nicht zwingend zu Hause besuchen. Auch ein gemeinsamer Spaziergang oder ein Treffen bei uns in den Familienzentren ist möglich. Und noch etwas ist wichtig: Wir bleiben auch nach unserem ersten Familienbesuch Ansprechpartnerinnen für die Familien im Sozialraum.

Was zeichnet Ihre Familienbesuche aus?
Nora Karanovic: Der niederschwellige, unbürokratische und unverbindliche Zugang zu den Familien. Und natürlich der offene und persönliche Informations- und Erfahrungsaustausch. Wir möchten uns in diesem Zusammenhang ganz herzlich bei den Familien für ihr Vertrauen und ihre Offenheit bedanken. Wir sind beide selbst Mamas. Unser Anliegen ist es, für die Familien Kontakt- und Vertrauensperson zu werden und gemeinsam mit ihnen Eltern-Netzwerke aufzubauen. Die Eltern dürfen uns kennenlernen und auch untereinander in Kontakt kommen – beispielsweise bei offenen Treffangeboten bei der Diakonie oder Caritas oder im Rahmen von weiteren Elternangeboten und Veranstaltungen. Die jungen Familien sind dankbar für Informationen zu Möglichkeiten der Kinderbetreuung oder Tagespflege. Bei unseren Besuchen können wir die zu den Wünschen und Bedarfen der jeweiligen Familie passenden Angebote vorstellen.

Wie kam es zu dem Projekt Familienbesuch?
Susanne Spill: Caritas und Diakonie haben das Angebot bei der Stadt angeregt. Aufgrund der positiven Rückmeldungen aus anderen Städten, war es den Trägern wichtig, mit diesem Angebot Familien möglichst frühzeitig zu erreichen und sie in den jeweiligen Sozialräumen gut zu integrieren. Im Familienbericht war ein Ergebnis, dass Familien zu spät über Unterstützungsangebote erfahren. Beide Träger sehen den Familienbesuch als ein wichtiges Präventionsangebot im Bereich vor allem auch im Bereich der frühen Hilfen.

Das Land bietet hier ein Förderprogramm, das seitens des Landkreises frühzeitig und erfolgreich umgesetzt wurde. Die Förderung läuft über den Landkreis und die jeweiligen Gemeinden und Städte. Caritas und Diakonie setzten das Angebot im Auftrag der Stadt Ravensburg und in Kooperation mit Stadt und Landkreis um.

Kontakt:
Susanne Spill, Seestraße 44, 88214 Ravensburg, Telefon 0751 36256-26
Nora Karanovic, Lukasweg 2, 88214 Ravensburg/Oberhofen, Telefon 0160/3102351

Print Friendly, PDF & Email