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Enge Abstimmung der Ärzte aus benachbarten Landkreisen

Bild: OSK

Das Corona-Virus breitet sich auch in Deutschland immer weiter aus. Um eine Überlastung in den Kliniken zu vermeiden, rücken benachbarte Landkreise auch in Oberschwaben im Kampf gegen das Corona-Virus näher zusammen. Durch eine gute Vernetzung in der Patientensteuerung und fachlichem Informationsaustausch soll eine optimale Behandlung für alle Patienten erreicht werden.

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Am 18. März 2020 haben sich Vertreter der Landkreise und der Kliniken aus den Kreisen Sigmaringen, Bodensee und Ravensburg sowie der integrierten Rettungsleitstelle Bodensee-Oberschwaben im Landratsamt Ravensburg getroffen. Dort wurde die „Überregionale Arbeitsgruppe Intensivmedizin“ gegründet, die von Dr. Ulrike Korth, Oberärztin der Klinik für Anästhesie, Intensiv- und Notfallmedizin an der Oberschwabenklinik (OSK), organisatorisch geleitet wird.

„Diese Arbeitsgruppe ist über Telefonkonferenzen und Datenaustausch in ständigem Kontakt, um eine bestmögliche Patientensteuerung und Vermeidung von Überforderungen einzelner Kliniken und Intensivstationen zu erreichen“, erläutert Dr. Korth. Neben der Oberschwabenklinik gehören der Arbeitsgruppe die Waldburg-Zeil-Kliniken, der Medizin Campus Bodensee, das Helios Spitals Überlingen, die SRH-Kliniken im Landkreis Sigmaringen sowie für die integrierten Rettungsleitstelle Bodensee-Oberschwaben Volker Geier, Geschäftsführer des DRK Bodensee-Oberschwaben, an.

Von der Rettungsleitstelle wurde eine regionale Datenbank, auf die mittlerweile auch die Oberleitstelle des Landes zugreift, bereitgestellt. Auf dieser sind alle freien Intensivbetten und Beatmungskapazitäten der Kliniken in den beteiligten Landkreisen sofort ersichtlich und werden ständig aktualisiert. Ziel dieser Datenbank ist es, dass es zu keiner Überlastung einzelner Intensivstationen kommt. Wenn nötig, können Patienten in den benachbarten Landkreisen oder auch bundesweit verteilt werden. „So soll jeder eine intensivmedizinische Behandlung erhalten können, der sie braucht“, betont Korth. „Aber auch in COVID-Zeiten werden Patientenwille und Vorsorgevollmacht beachtet, soweit wir dies erfahren können.“

Laut Dr. Korth, die auch zum Leitungsteam des Krisenstabes der Oberschwabenklinik gehört, findet auch ein fachlicher Informationsaustausch statt: „Natürlich ist jeder erfahrene Intensivmediziner in der Lage, ein akutes Lungenversagen zu behandeln. Aber bei der COVID-Erkrankung gibt es doch Besonderheiten. Hier profitieren wir alle vom Erfahrungsaustausch untereinander und von den dem Wissen der Kollegen aus Italien und anderer Länder.“

Gegenseitige Beratung und Unterstützung auch bei der Materialbeschaffung der international knappen Ressourcen an Schutzkleidung und medizinischem Verbrauchsmaterial sind neben der Patientensteuerung die wichtigsten Aufgaben des regionalen Netzwerkes. Weiter führt Dr. Korth aus: „Auch mit den Unikliniken Ulm und Tübingen stehen wir in regem Austausch. So wurde das ECMO-Gerät (Extrakorporale Membranoxygenierung) der OSK zur Behandlung von Lungenversagen an die Universität Tübingen geliefert, um unter Bündelung der Kapazitäten dieses Zentrum zu verstärken. Es macht Sinn die ECMO-Zentren zu verstärken, da die Abgabe dieser personalintensiven Behandlung bei uns Kapazitäten freisetzt.“

Mit der „Überregionalen Arbeitsgruppe Intensivmedizin“ ist ein wichtiges landkreisübergreifendes Netzwerk geschaffen worden. „So können wir im Ernstfall, bei einem steigenden Bedarf an Intensiv- und Beatmungskapazitäten, schnell reagieren und koordinieren“, sagt Dr. Korth.

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