Unter dem Motto „Gesellschaft gemeinsam gestalten – Demokratie verstehen und leben“ hat die Bildungsstiftung der Kreissparkasse Ravensburg ihren diesjährigen Bildungspreis verliehen. In einem Bewerbungsverfahren mit insgesamt 13 beeindruckenden Projekten konnten sich drei Initiativen durchsetzen, die sich in besonderer Weise für demokratische Werte und gesellschaftliche Teilhabe einsetzen. Der Bildungspreis ist mit insgesamt 9.000 Euro dotiert. Die Preisträger erhalten jeweils 3.000 Euro Preisgeld für ihre inspirierende Arbeit.
Kinderhaus Bullerbü: Eine Verfassung für die Jüngsten
Das Kinderhaus Bullerbü aus Weingarten, getragen vom Deutschen Roten Kreuz, lebt den Gedanken der Mitbestimmung konsequent und vorbildlich. Seit 2018 existiert hier eine eigene Verfassung, die den Kindern echte Partizipation ermöglicht. Von den Kleinsten bis zu den Älteren haben alle das Recht, an Entscheidungen mitzuwirken und demokratische Prozesse selbst zu erfahren. Dieser frühe Zugang zu demokratischen Strukturen fördert nicht nur Verantwortungsbewusstsein, sondern stärkt auch das Gefühl der Gemeinschaft. Das Kinderhaus beweist eindrucksvoll, dass Demokratie nicht nur gelehrt, sondern aktiv gelebt werden muss.
Stefan-Rahl-Grundschule: Demokratiebildung durch lebendige Geschichtsaufarbeitung
Die Stefan-Rahl-Grundschule in Ravensburg-Weißenau verbindet geschichtlichen Kontext mit gelebter Demokratie. Sie setzt sich intensiv mit der Geschichte ihres Namensgebers Stefan Rahl auseinander. Schüler, Lehrer und externe Partner gestalteten im Mai eine beeindruckende öffentliche Aufführung „Uffrur des Stefan Rahl“, die das Leben und Wirken Rahls während des Bauerkrieges veranschaulichte. Dabei ging es nicht nur um die historische Wissensvermittlung, sondern um die Frage, welche demokratischen Prinzipien aus der Geschichte gelernt und auf die heutige Gesellschaft übertragen werden können. Die Schule zeigt eindrucksvoll, wie Vergangenheit und Gegenwart miteinander verknüpft werden können, um eine fundierte Demokratiebildung zu schaffen.
Geschwister-Scholl-Schule: Erinnerungskultur als Basis demokratischen Handelns
Die Geschwister-Scholl-Schule in Leutkirch geht einen außergewöhnlichen Weg, um die Erinnerung an die Widerstandskämpfer Sophie und Hans Scholl lebendig zu halten. Gerade in einer Zeit, in der es immer weniger Zeitzeugen gibt, wird es umso wichtiger, eine nachhaltige Erinnerungskultur zu pflegen. Durch innovative pädagogische Ansätze schafft es die Schule, die Gräuel der Vergangenheit auf persönliche und emotional berührende Weise im Hier und Heute erfahrbar zu machen. Dies stärkt das Geschichtsbewusstsein der Schüler und ermöglicht ihnen ein tieferes Verständnis für die Bedeutung von Zivilcourage und demokratischen Werten. In Zeiten wachsender gesellschaftlicher Herausforderungen und zunehmender Spaltung der Gesellschaft ist diese Arbeit von unschätzbarem Wert.
Eine Entscheidung mit großer Bedeutung‘
In seinem Grußwort würdigte Herr Dr. Patrick Kuchelmeister als Stiftungsvorstandsvorsitzender die beeindruckende Arbeit der Preisträger und erläuterte die Entscheidung des Kuratoriums. Die drei ausgewählt Preisträger sind Leuchttürme der Demokratiebildung. Mit der Preisvergabe setzt die Bildungsstiftung der Kreissparkasse Ravensburg ein starkes Zeichen für gesellschaftliches Engagement. Die ausgezeichneten Projekte mahnen, dass Demokratie nicht nur eine theoretische Idee ist, sondern dass jede Generation ihren Beitrag leisten muss, um demokratische Werte in der Gesellschaft zu verankern. Die Preisträger sind Vorbilder für eine inklusive und partizipative Gesellschaft – und ein Beweis dafür, dass Demokratie eine lebendige, gemeinsame Aufgabe ist.