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Die Familien sind Helden des Alltags

100 Personen sind auf Einladung der Stiftung Liebenau ins Bauernhausmuseum Wolfegg gekommen. Als Dank für ihr Engagement als Pflegefamilie. Bild: Stiftung Liebenau

Könnte man es wiegen, kämen viele Tonnen zusammen. Wäre es Wein, hätte er ein Prädikat: das Engagement der Pflegefamilien von Kindern und Jugendlichen mit Behinderungen ist unermesslich. Tatsache ist, es ist groß und es ist wichtig, um den Kindern ein Aufwachsen in einem intakten, geborgenen Umfeld zu ermöglichen. Als Dank und Anerkennung für ihren Einsatz lud das Betreute Wohnen in Familien (BWF) der Stiftung Liebenau die engagierten Pflegefamilien ins Wolfegger Bauernhaus-Museum ein, was eine kleine Auszeit vom Alltag und die Möglichkeit für Austausch und Begegnungen bot.

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Es war fast eine Symbolik: Pünktlich zum Beginn der Veranstaltung schloss der Himmel die Schleusen und schickte die ersten Sonnenstrahlen: speziell für die Familien mit kleinen und größeren Kindern, die den Vorplatz der Scheune im Bauernhaus-Museum Allgäu-Oberschwaben in Wolfegg bevölkerten. Fast 100 hatten sich angemeldet und genossen es sichtlich, andere Familie zu treffen, mit ihnen zu plaudern und sich auszutauschen.

Bereichsleiter Andreas Liehner dankte für das Engagement. Sein Kollege Gerhard Rechtsteiner zog vor allen Familien als „Helden des Alltags“ den Hut. Eine besondere Choreografie hatte er für eine der langjährigen Pflegefamilien vorbereitet. Familie Giebson hat eine 17-jährige Tochter. Die 14-jährige Laura betreuen die Giebsons schon Zeit ihres Lebens. Seit zehn Jahren wird die Pflegefamilie fachlich begleitet. Alltag für die Familie ist das frühe Aufstehen, denn Laura sei eine ausgeprägte Frühaufsteherin, und fürs spät ins Bett gehen, weil Laura spät noch Pflege brauche. Nicht alltäglich ist, was die Giebsons sonst so leisten. Vater Giebson baute nicht nur einen Swimmingpool, der auch für Laura zugänglich ist, und ein befahrbares Baumhaus, sondern auch ein Tretboot mit einem Ausleger, auf dem die Jugendliche übers Wasser schweben kann. Die gläubige Familie hat sich auch lange dafür eingesetzt, dass Laura getauft wird und zur Kommunion gehen kann. Heute ist die Jugendliche sogar Ministrantin. Die Familie zeigt Ausdauer und Geduld sowie Haltung, Achtung und Würde. Damit Antje und Patrick Giebson zwischendurch Zeit als Paar genießen können, erhielten sie einen Gutschein für ein gemeinsames Essen in einem Restaurant am Bodensee.

Diese Familie steht beispielhaft für alle Pflegefamilien, die sich mit ihrem besonderen Engagement für Kinder und Jugendliche mit Behinderungen auszeichnen. Der gemeinsame Tag hielt nach Kaffee und Kuchen verschiedene Programmpunkte bereit: Beliebt bei den jungen Gästen waren die Traktorfahrten, aber auch die Gaukler und Tiere auf dem Bauernhof. Einige Familien interessierten sich für das Thema Biene, Blüte, reiche Ernte, die Holzwerkstatt oder für eine allgemeine, spannende Führung durchs Bauernhaus-Museum. Den Abschluss des gefüllten Tages bildete ein gemeinsames Abendessen im Restaurant Fischerhaus.

Information
Pflegefamilien ermöglichen Kindern und Jugendlichen ein Aufwachsen in einem intakten, familiären Umfeld, das die Ursprungsfamilie womöglich nicht bieten kann. Der Fachdienst Betreutes Wohnen in Familien begleitet und berät die Familien kontinuierlich.

Kontakt: Betreutes Wohnen in Familien (BWF), Telefon 0751 36633914; E-Mail: andreas.liehner@stiftung-liebenau.de. Auf der Internetseite geben Pflegefamilien einen Einblick: https://www.stiftung-liebenau.de/teilhabe-und-familie/angebote/wohnen-freizeit/pflegekinder/

 

Bildtexte:

Gäste

100 Personen sind auf Einladung der Stiftung Liebenau ins Bauernhausmuseum Wolfegg gekommen. Als Dank für ihr Engagement als Pflegefamilie.

 

Giebson

Gerhard Rechtsteiner (links) vom BWF, zog den Hut vor Antje und Patrick Giebson (vorne), die die 14-jährige Laura in ihrer Familie begleiten.

 

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