Die Ravensburg Towerstars haben ihren erfolgreichen Trend der vergangenen zwei Wochen auch gegen die Düsseldorfer EG fortgesetzt und drei wichtige Punkte im Kampf um die Playoffs gebucht. Am Ende wurde es zwar nochmals unnötig spannend, dennoch war der 3:2-Heimsieg mehr als verdient.
Bereits am Montagnachmittag war die Ravensburger CHG Arena restlos ausverkauft. Beste Stimmung war also garantiert, zumal auch rund 200 Fans aus Düsseldorf den Weg nach Oberschwaben auf sich nahmen. Ein Highlight war das natürlich auch für Nico Wiens. Das 20-jährige Eigengewächs des EV Ravensburg mit einer Förderlizenz der Selber Wölfe war – wie schon zwei Tage zuvor – als Start-up-Goalie im Einsatz, da Stammkeeper Ilya Sharipov sowie Nico Pertuch weiterhin krankgemeldet waren. Torwarttrainer Matthias Nemec saß wie schon in Bad Nauheim als Backup auf der Bank. Kompensieren musste Coach Bo Subr zudem die verletzten Denis Pfaffengut und Simon Sezemsky.
Die Stimmung auf den Rängen war bestens, der Start in das Spiel aus Ravensburger Sicht allerdings nicht ganz optimal. Schon in der Startminute musste Nico Wiens zweimal retten, weil seine Vorderleute die Scheibe nicht aus der Rundung brachten und gegnerische Stürmer vor dem eigenen Tor vergaßen. Vergessen war der holprige Start jedoch in der 4. Minute. Die erste Sturmreihe zog entschlossen ins gegnerische Angriffsdrittel, Mark Rassell wirbelte hinter dem Tor und bediente Robbie Czarnik am rechten Pfosten – die 1:0-Führung. Diese gab den Oberschwaben, angepeitscht von den Zuschauern, mächtig Auftrieb. Knapp vier Minuten später legte Odeen Tufto nach: Entschlossen zog er über halbrechts ins gegnerische Drittel und überwand Niklas Lunemann mit einem platzierten, ansatzlosen Handgelenkschuss ins lange Eck zum 2:0. Weitere fünf Minuten später hätte Nicolas Schindler für noch mehr Ekstase sorgen können. Sein Rückhandschuss am rechten Pfosten war bereits auf dem Weg ins Tor, doch Maximilian Faber kratzte den Puck noch von der Linie. Auch wenn die Gastgeber die Partie bestimmten, hatte der PENNY-DEL-Absteiger durchaus gute Möglichkeiten auf Treffer. Nico Wiens war jedoch stets auf dem Posten.
Der Ravensburger Torhüter stand auch zu Beginn des zweiten Abschnitts im Brennpunkt. Ryan Odude kassierte mit der Schlusssirene des ersten Drittels noch eine Strafzeit wegen hohen Stocks und die DEG zog nach dem Wiederanspiel ein druckvolles Powerplay auf. Die Towerstars arbeiteten die zwei Minuten jedoch schadlos von der Uhr. Dennoch war deutlich, dass die Gäste mit der einen oder anderen von Trainer Harry Lange veränderten Stellschraube nun besser im Spiel waren. Die Towerstars verhakten sich auf dem Weg nach vorne immer wieder im gegnerischen Forechecking, während die Rheinländer die neutrale Zone jetzt schneller überbrückten.
Insgesamt wurde die Partie zerfahrener und verbissener, ein Kampf um jeden Zentimeter Eis entbrannte. In der nun ausgeglichenen Begegnung hätten die Towerstars die Führung in der 30. und 34. Minute ausbauen können. Jeweils saßen Gästespieler auf der Strafbank, doch das Ravensburger Powerplay war zu ineffektiv: Die Pässe waren zu durchsichtig, die Schüsse bei freier Sicht für den Keeper zu harmlos. Dass der Mittelabschnitt torlos blieb, war zum einen Nico Wiens, zum anderen aber auch dem Videobeweis zu verdanken. In einer unübersichtlichen Situation schien der Towerstars-Keeper die Scheibe bereits blockiert zu haben, doch die Unparteiischen pfiffen nicht ab. Im anschließenden Gestochere rutschte der Puck über die Linie und der Treffer zum 2:1 wurde zunächst gegeben. Nach Überprüfung erkannten die Hauptschiedsrichter jedoch eine klare Behinderung im Torraum und revidierten ihre Entscheidung.
Es verstand sich von selbst, dass sich die Towerstars bei diesem Spielstand im Schlussdrittel nicht zurücklehnen konnten und prompt machte Düsseldorf Druck. Nach nur 45 Sekunden hätte Mark Rassell diesen früh unterbinden können, doch sein Alleingang nach cleverer Puckeroberung wurde vom DEG-Keeper pariert. Die Partie wog hin und her und fand in der 50. Minute aus Ravensburger Sicht einen weiteren Höhepunkt samt Schlüsselszene. Wieder war die erste Sturmreihe nicht zu bremsen: Robbie Czarnik bediente den vor dem Tor freigelaufenen Mark Rassell, der dem gegnerischen Keeper keine Chance ließ. Niklas Lunemann beschwerte sich jedoch vehement bei den Schiedsrichtern und signalisierte, dass das Tor zuvor verschoben gewesen sei. Der Videobeweis zeigte allerdings, dass der DEG-Keeper das Tor selbst mit dem Schlittschuh aus der Verankerung gehoben und es unmittelbar vor dem Torschuss wieder eingehängt hatte – der Treffer zählte somit zu Recht.
Mit der 3:0-Führung und der starken Stimmung in der CHG Arena beflügelt lief das Spiel den Towerstars danach leichter von der Hand, ehe eine Strafzeit gegen Nick Latta knapp drei Minuten vor dem Ende für unnötige Spannung sorgte und letztlich auch den möglichen zweiten Shutout von Nico Wiens verhinderte. 103 Sekunden vor Schluss stocherte Ture Linden den Puck in Überzahl zum 3:1 über die Linie, zwölf Sekunden vor der Schlusssirene verkürzte Düsseldorf mit einem sechsten Feldspieler sogar noch auf 3:2. Mehr sollte jedoch nicht mehr anbrennen und der erfolgreiche Jahresabschluss war perfekt.
„Die Jungs haben hart gekämpft und viel Energie erzeugt. Hier und da waren wir aber etwas schlampig, und das Drama am Schluss hätte wirklich nicht sein müssen. Insgesamt sind wir mit den drei Punkten natürlich sehr zufrieden“, resümierte Towerstars-Coach Bo Subr nach dem Spiel. Dank der starken Bilanz von fünf Siegen aus den letzten sechs Spielen rückten die Towerstars auf Platz sieben vor, sind punktgleich mit Rang sechs und haben auf den Gegner am Sonntag, den EV Landshut auf Platz vier, nur noch fünf Punkte Rückstand.


