Unter allen bisherigen Niederlagen in dieser Saison dürfte diese am Freitagabend in Weißwasser die wohl frustrierendste gewesen sein. So verloren die Ravensburger Towerstars gegen die Lausitzer Füchse mit 2:3, obwohl sie bis 35 Sekunden vor dem Ende noch mit 2:1 geführt hatten.
Die Towerstars reisten ohne die verletzten beziehungsweise angeschlagenen Matej Mrazek, Philipp Mass sowie Erik Karlsson nach Ostsachsen. Die rund achteinhalbstündige Busreise versuchten die Oberschwaben vom Anspielbully an mit hohem Tempo aus den Beinen zu schütteln. Auch wenn die hochkarätigen Chancen zunächst ausblieben, gehörten ihnen klar die ersten vier Minuten. Erst nach rund sechs Minuten kamen die Gastgeber vor 2470 Zuschauern besser ins Spiel, viel Arbeit hatte Towerstars-Keeper Ilya Sharipov vor allem direkt nach dem Powerbreak. Es folgte nach gegenseitigem Abtasten eine Phase mit vielen Unterbrechungen wie Abseits und Icings. In der 17. Minute mussten sich die Towerstars zudem einer gegnerischen Überzahl erwehren, das funktionierte dank guter Abstimmung in der eigenen Zone aber gut. Das verlieh Selbstvertrauen auch nach vorne. 72 Sekunden waren im ersten Spieldrittel noch zu spielen, als Mark Rassell in der gegnerischen Zone ein paar Kurven drehte und dann die Füchse-Defensive inklusive Torhüter Anthony Morrone mit einem Drehschuss überraschte.
Dass die Gastgeber im zweiten Abschnitt mehr Druck machen würden, war freilich nicht überraschend. Das eröffnete den Towerstars aber auch Konterchancen, so wie in der 23. Minute. Louis Latta schickte Mark Rassell über rechts auf die Reise, dieser bediente den am linken Pfosten lauernden Robbie Czarnik, das 0:2. Gleich mehrfach hatten die Towerstars-Sturmreihen die Chance auf den dritten Treffer und weiteren Ausbau der Führung, doch eine Strafzeit gegen Lukas Jung in der 31. Minute brachte die Lausitzer Füchse wieder heran. Nur 23 Sekunden hatte das Powerplay der Hausherren für den 1:2-Anschlusstreffer benötigt. Leider versäumten es die Towerstars nach einer Einzelaktion von Robbie Czarnik in der 33. Minute sowie einem nicht genutzten Powerplay zwei Minuten später, den 2-Tore-Vorsprung wieder herzustellen. Somit ging es mit der dünnen Führung in den Schlussabschnitt.
Im dritten Spieldrittel gerieten die Towerstars früh in Bedrängnis. Zunächst während einer angezeigten Strafzeit, dann als die Strafe konkret gegen Nick Latta ausgesprochen wurde. Doch wieder rackerten die Towerstars erfolgreich und was dennoch durchkam, war Beute von Torhüter Ilja Sharipov. Leider war danach auch das Ravensburger Powerplay nicht erfolgreich. Sowohl in der 48. als auch in der 55. Spielminute versäumten die Towerstars mit einem potenziellen dritten Treffer die Vorentscheidung. Aber auch sonst schienen sie das Spiel und die drei wertvollen Punkte solide nach Hause verwalten zu können. Vielversprechend aus Ravensburger Sicht war in der Schlussphase, dass Füchse-Trainer Christof Kreutzer eine Auszeit vor einem Bully in der eigenen Zone nehmen musste. Die Towerstars gewannen dieses und nahmen so wertvolle Zeit von der Uhr. Die Gastgeber kamen dann aber doch noch an den Puck, nahmen 65 Sekunden vor dem Ende den Torhüter für einen sechsten Feldspieler vom Eis und schafften tatsächlich den Ausgleich. 35 Sekunden vor der Schlusssirene drückte Lane Scheidl den Puck per Bauerntrick zum 2:2-Ausgleich ins Ravensburger Tor.
Eine Verlängerung zeichnete sich ab, doch dazu sollte es nicht mehr kommen. In Puckbesitz hinter dem eigenen Tor leisteten sich die Towerstars einen Fehlpass, Ex-Towerstars-Verteidiger Tim Sezemsky zog ab und von der reingehaltenen Kelle von Lane Scheidl zischte der Puck ins Ravensburger Netz. Zwar prüften die Unparteiischen die Szene wegen eines eventuell hohen Stocks, allerdings war der Treffer zum 3:2 16 Sekunden vor dem Ende regelkonform. Zwar sorgten die Towerstars in den Schlusssekunden durchaus noch einmal für eine dramatische Szene vor dem gegnerischen Tor, dann überwog allerdings schnell der Frust über ein völlig unnötig verlorenes Spiel und die verpasste Chance aus dem Tabellenkeller herauszukommen. Völlig bedient war auch Towerstars-Coach Bo Subr nach dem Spiel: „Die Jungs haben über 59 Minuten sehr hart gekämpft und verdient geführt. Dass man sich dann aber zwei völlig unnötige Fehler leistet und mit leeren Händen dastehen lässt, kann und darf man nicht verstehen.“
Am Sonntag empfangen die Towerstars auf eigenem Eis der CHG Arena die Starbulls Rosenheim, die ihr Heimspiel gegen Freiburg mit 6:3 für sich entschieden und sich damit auf Platz 3 der Tabelle nach vorne schoben. Spielbeginn ist um 18.30 Uhr, Karten gibt es im Fanshop in der Marktstraße, online im Ticket-Webshop unter tickets.towerstars.de sowie an der Abendkasse. Das Spiel wird auch live auf Sportdeutschland.TV übertragen.


