Der Tarifverbund „bodo“ wird seine Preise zum 1. August um durchschnittlich 5,2 Prozent anheben. Gestiegene Kosten für Personal, Betrieb, Treibstoff sowie reduzierte Zuschüsse machen diesen Schritt notwendig. Im Gegenzug bietet „bodo“ attraktive Rabatte auf digitale Fahrscheine an und gestaltet das Tarifsortiment übersichtlicher.
Preiserhöhungen im ÖPNV sind für alle Beteiligten – vor allem für die Kundinnen und Kunden – stets schmerzhaft, lassen sich aber auch beim Tarifverbund „bodo“ nicht vermeiden. Wie schon bei der letzten Preisanpassung vor einem Jahr – damals lag die Erhöhung im Schnitt bei 7,9 Prozent – spielen die Betriebskosten, insbesondere im Personalbereich, die größte Rolle. Fast 70 Prozent der Gesamtkosten im ÖPNV entfallen auf diesen Bereich. Auch die gestiegenen Kraftstoffpreise tragen zur aktuellen Entwicklung bei. Der Tarifverbund „bodo“ betonte bei einem Pressegespräch am Donnerstag, dass viele der jetzigen Anpassungen eine rückwirkende Reaktion auf bereits entstandene Mehrkosten darstellen. „Um die Verluste nicht weiter in die Höhe zu treiben, führt kein Weg an höheren Preisen vorbei“, so Bernd Hasenfatz, Geschäftsführer von „bodo“.
Bernd Grabherr, der stellvertretend für die im „bodo“-Verbund beteiligten Busunternehmen sprach, stellte klar, dass man sich bei der Kostenentwicklung klar hinter das Fahrpersonal stelle. Zwar habe es in den vergangenen zehn Jahren Lohnsteigerungen von rund 40 Prozent gegeben, dennoch herrsche in diesem Bereich des Arbeitsmarkts weiterhin großer Druck. Ein Grund dafür sei unter anderem die bürokratische Hürde bei der Ausbildung. Als Beispiel nannte Grabherr, dass bei Bewerberinnen und Bewerbern mit Migrationshintergrund nationale Pkw-Führerscheine häufig nicht anerkannt werden – was die Ausbildung verlängere und zusätzlich verteuere.
Ab dem 1. August werden grundsätzlich alle Tickets im Angebot von „bodo“ teurer – ausgenommen sind lediglich die „bodo“-Zusatzoptionen zum Deutschlandticket. So kostet ein Einzelfahrschein für Erwachsene künftig 3,00 Euro statt bisher 2,90 Euro. Eine Gruppentageskarte für das gesamte „bodo“-Netz steigt moderat um 1,20 Euro auf nun 23,80 Euro.
Parallel zur Preisanpassung hatte „bodo“ beim Pressegespräch aber auch positive Nachrichten im Gepäck: Wer seine Tickets digital über die eCard oder die „bodo“-App bezieht, erhält 30 Prozent Rabatt gegenüber dem regulären Preis. Dieser Unterschied zeigt sich deutlich – etwa bei Einzelfahrscheinen (2,10 Euro statt 3,00 Euro) oder bei mehreren Zonen (4,00 Euro statt 5,70 Euro). Auch bei Nutzung des DB Navigators sowie der App CiCoBW, die nach Fahrtende automatisch auscheckt, gibt es weiterhin 10 Prozent Rabatt. Generell rät „bodo“ zur Nutzung digitaler Angebote, da das Handling von Wechselgeld in den Fahrzeugen nicht nur zeitaufwändig, sondern auch kostenintensiv sei – sowohl für Fahrgäste als auch für das Fahrpersonal.
Im Rahmen der jüngsten Tarifänderung hat „bodo“ zudem einige Stadtverkehre preislich harmonisiert, die bislang unterschiedlich viel kosteten. Auch wurden mehrere Tarifmodelle gestrichen, die aufgrund des Deutschlandtickets nicht mehr sinnvoll oder nur sehr selten genutzt wurden. „Das ist für uns als Tarifverbund, für die Kundinnen und Kunden sowie für das Fahrpersonal einfacher und übersichtlicher. Wir haben da ordentlich aufgeräumt“, betont Bernd Hasenfatz, Geschäftsführer von „bodo“.
Apropos Deutschlandticket: Für „bodo“ ist die bundesweite Flatrate grundsätzlich einfach in der Handhabung. Doch bei den Kosten gibt es noch Klärungsbedarf. Wer das Deutschlandticket über die Deutsche Bahn bezieht, zahlt auch an die DB – selbst wenn das Ticket überwiegend im „bodo“-Gebiet genutzt wird. Bis der Anteil davon an „bodo“ weitergeleitet wird, vergeht Zeit, da aktuell ein komplizierter Verteilschlüssel gilt. Immerhin ist hier Besserung in Sicht. Für Unsicherheit sorgt jedoch die Diskussion um den zukünftigen Preis des Tickets. Sollte dieser zu hoch ausfallen, könnten viele Kundinnen und Kunden abspringen. Andererseits dürften die regionalen ÖPNV-Partner nicht auf den Mehrkosten sitzen bleiben. „Niemand weiß derzeit, wo die Reise hingeht. Wir fordern daher klare Signale von der Politik – schließlich hat sie diesen Weg eingeschlagen“, so Bernd Grabherr.
Die ab dem 1. August gültigen und vollständigen Tarifbestimmungen sind auf www.bodo.de unter Aktuelles > News von bodo abrufbar.


