WEINGARTEN- Im Rahmen der Sitzung des Technischen Ausschusses am 27. April hat die Verwaltung gemeinsam mit der Projektleiterin Julia Domko (Ingenieurbüro Brenner-Bernard) die Ratsmitglieder über den aktuellen Sachstand beim Thema Radverkehrskonzept informiert. Das Konzept leitet sich als erstes Detailkonzept aus dem übergeordneten Verkehrsentwicklungsplan ab, dient der Verwaltung als wertvolle Bestandsaufnahme der vorhandenen Radinfrastruktur und soll bei der Priorisierung notwendiger zukünftiger Maßnahmen helfen.
Wie wollen wir zukünftig von A nach B kommen? Diese und viele weitere Fragen zum Thema Rad-Mobilität liegen dem gemeindeübergreifenden Radverkehrskonzept zugrunde, dessen Erstellung im Dezember 2017 durch die Verbandsversammlung des Gemeindeverbandes Mittleres Schussental gemeinsam auf den Weg gebracht wurde. Das Konzept wird im Rahmen des Klimaschutzprogrammes von Seiten der Bundesregierung gefördert und konzeptionell durch das Ingenieurbüro Brenner-Bernard aus Stuttgart begleitet.
Der CO2-Ausstoß Baden-Württembergs soll bis 2020 um mindestens 25 Prozent und bis 2050 um 90 Prozent sinken. Etwa die Hälfte der notwendigen Einsparungen kann durch die Verringerung des Kraftstoffverbrauchs motorisierter Fahrzeuge erzielt werden – doch die derzeitige Radinfrastruktur in den meisten Städten gibt eine Verlagerung des motorisierten Individualverkehrs auf die umweltfreundlichen Varianten noch nicht her. Allein in Weingarten kamen so im Rahmen zahlreicher Bürgerbeteiligungsveranstaltungen zum Thema Rad in den vergangenen Monaten über 500 Mängel zusammen. Ob gefährliche Kreuzung, Gefahr durch parkende Fahrzeuge oder schlechte Straßenbeläge – die derzeitige Radinfrastruktur weckt bei den meisten noch nicht die Lust, dauerhaft auf den umweltfreundlichen Drahtesel umzusteigen.
Genau an diesem Punkt setzt das Radverkehrskonzept an. Es stellt die Grundlage für zukünftige Maßnahmen zur Verbesserung der Radinfrastruktur dar, deckt die Knackpunkte und Handlungsfelder auf und hilft bei der Priorisierung notwendiger Maßnahmen. Vergangenes Jahr wurde hierfür eine umfassende Bestandsanalyse durchgeführt. Es wurde das Radverkehrsnetz befahren und eine Bewertung des Ist-Zustandes erstellt. Parallel hierzu wurden in Bürgerwerkstätten, Unternehmens- und Schüler-Workshops, die Bedarfe der verschiedenen Nutzergruppen ermittelt. Die Erkenntnisse flossen direkt in die Konzipierung einer Radverkehrsnetzstruktur ein, die aufbauend auf dem bestehenden Netz, die langfristigen Handlungsoptionen zur Stärkung des Radverkehrs aufzeigen soll.
Projektleiterin Julia Domko vom Ingenieurbüro Brenner-Bernard informierte die Räte über den aktuellen Sachstand und präsentierte ausgewählte Maßnahmen für Weingarten wie die Markierung von Schutzstreifen oder das Ausweisen einer exklusiv für Räder gewidmeten Fahrradstraße. In einem nächsten Schritt sollen die Vorschläge den einzelnen Interessenverbänden vorgestellt werden. Die Ausschussmitglieder nahmen den Bericht entgegenkommend zur Kenntnis.


