Aktuelles aus der Landwirtschaft sieht man Jahr für Jahr auf der Oberschwabenschau. Ein Schwerpunkt wird diesmal die Digitalisierung: „Landwirtschaft.genial.digital“ ist Thema der Sonderschau „Der Grüne Pfad“. Sie wird speziell für Stadtmenschen aufgebaut und auch für all jene, die privat wenig Einblicke in Stall und Scheune haben. Sie können auf der Messe erfahren, was sich gerade tut bei denen, die ihr Essen produzieren. Und auch, wie moderne Technologien die Arbeit im Stall oder beim Obst-Anbau verändern. Die Oberschwabenschau beginnt dieses Jahr am Mittwoch, 15. Oktober, und dauert fünf Tage bis zum Sonntag, 19. Oktober.
Was ein Smart Home ist, wissen die meisten – ein modernes Gebäude, das beispielsweise von selbst die Temperatur der Räume regelt, Jalousien schließt oder Beleuchtung anpasst. Ähnliche Technologien gibt es für moderne Stall-Gebäude: Auch dort erfassen Sensoren, ob es zu warm oder zu kalt ist. Dann öffnen sich beispielsweise Belüftungs-Luken am Giebel. Oder es werden Textil-Bahnen an den offenen Gebäudeseiten heruntergefahren, um die Tiere im Stall besser vor Sonne oder Wind zu schützen. All diese Verbesserungen geschehen automatisch, ohne dass der Bauer den Stall betritt, und er muss auch nicht selbst daran denken. Das ist eine der Lösungen, die man dieses Jahr beim „Grünen Pfad“ kennenlernen kann.
Madeleine Jaeger vom Ravensburger Landwirtschaftsamt bereitet diesen Teil der Oberschwabenschau gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen aus ihrem Amt vor. Das Team hat Beispiele auf Höfen in der Region gesammelt. Es gibt noch mehr spannende Lösungen. Auch das Pilotprojekt bei einem Obstbauern gehört dazu. Seine Bäume wurden vorab alle einzeln erfasst und digital kartiert, mit ihren GPS-Daten. Wenn man nun mit einer Kamera durch die Baumreihen fährt, kann das System beispielsweise erfassen, welche dieser Bäume zu wenig blühen und welche eher zu stark. Auch zu viele Blüten und Früchte will man nicht. Anschließend errechnet die neue Technologie, welche Bäume man bei einer weiteren Fahrt gezielt düngt. Bei anderen wird gezielt ausgedünnt, Blüten zerstört, damit der Baum nicht zu viel trägt. Das alles geschieht detailgenau für jeden einzelnen Baum. „So kann man Ernten über die Jahre weiter optimieren“, erklärt Jaeger. „Erst das smarte System macht es möglich, im Obstbau jeden einzelnen Baum individuell zu betreuen.“
Kuh mit Sensoren-Halsband
Die Sonderschau „Der Grüne Pfad“ ist in Halle 11 zu finden. Auch dieses Jahr gibt es dort Pflanzkübel, in denen man vieles von dem entdecken kann, was draußen auf den Äckern der Region so wächst. Zwischen den Pflanzen stecken QR-Codes, mit denen man sich, sofern man mag, übers Handy digital informieren kann. „Wir stellen aber auch normale Schilder auf“, verspricht Madeleine Jaeger. Mittendrin steht wie immer eine lebensgroße künstliche Kuh, als Repräsentantin der Milchvieh-Haltung, die rund um Ravensburg traditionell eine große Rolle spielt. Diese Kuh hat diesmal ein mit Sensoren und Sender bestücktes Halsband um. Auch da geht es um die Digitalisierung und neue Lösungen in der Tierhaltung.
In derselben Halle servieren wie jedes Jahr die Landfrauen des Kreises Ravensburg ihre Spezialitäten von Hochzeitssuppe über Maultaschen mit Salat bis hin zur hausgemachten Sahnetorte. Mit in der Halle ist auch die „grüne Bühne“, wo jeden Tag zur Mittagszeit Live-Musiker auftreten mit volkstümlichen Klängen und Schlagern. Nur wenige Schritte weiter, in der benachbarten Agraria-Fachhalle, bauen Madeleine Jaeger und ihre Kollegen einen weiteren Info-Stand auf. Dort stellt sich die Fachschulregion Oberschwaben vor. Dazu gehören neben der Fachschule für Land- und Hauswirtschaft Ravensburg auch die Technikerschule Sigmaringen sowie die Fachschule für Land- und Hauswirtschaft Biberach. Am selben Stand präsentieren sich zudem die DHBW Ravensburg und das Landwirtschaftliche Zentrum Baden-Württemberg (LAZBW) Aulendorf.
Sich in die Welt der Landwirtschaft hineindenken
„Die Sonderschau vom Landwirtschaftsamt war immer schon ein Anker unserer Messe, eine Konstante in der weiten Welt unserer bunten Messe“, sagt Messechef Stephan Drescher von der Ravensburger Veranstaltungsgesellschaft. „Wir freuen uns jedes Jahr, wenn wir sehen, wie gut das ankommt und wie viele Menschen die Gelegenheit nutzen, um sich mal in die Welt der Landwirtschaft hineinzudenken.“
Infos zur Oberschwabenschau:
Die Oberschwabenschau 2025 in Ravensburg dauert von 15. bis 19. Oktober. Die Messe hat täglich von 9 bis 18 Uhr geöffnet. Tickets für die Messe bekommt man online unter www.oberschwabenschau.de


