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Intensiver Austausch bei MILEI in Adrazhofen

Gruppenbild auf dem Werksgelände von MILEI in Leutkirch-Adrazhofen (v.l.n.r.): Jens Kutschera, CEO von MILEI, der Bundestagsabgeordnete Axel Müller, Minister Peter Hauk, Philipp Rastl, COO von MILEI, Oberbürgermeister Hans Jörg Henle und Andreas Linsenmeier, Head of Quality bei MILEI. Bild: Wahlkreisbüro Müller

„Seit ich 2017 in den Deutschen Bundestag einzog, stehen für mich die Belange der Menschen und Unternehmen in meinem Wahlkreis an erster Stelle. Auch mit den Geschäftsführern der Firma MILEI aus Leutkirch tausche ich mich regelmäßig aus“, berichtet der direkt gewählte Bundestagsabgeordnete für Oberschwaben und das Allgäu, Axel Müller. „Daher hat es mich sehr gefreut, dass es mir kurzfristig gelungen ist, den Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz von Baden-Württemberg, Peter Hauk, für ein Gespräch bei MILEI vor Ort gewinnen zu können.“

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MILEI hatte Investitionen in Höhe von 350 Millionen Euro in den Ausbau des Firmenstandorts in Adrazhofen bei Leutkirch gesteckt. Seit 2022 sind diese Arbeiten abgeschlossen. Aktuell wird über den Bau eines vollautomatischen Hochregallagers nachgedacht. Doch es gibt noch dringendere Themen, die die Geschäftsführung von MILEI aktuell bewegen: Der Ausbruch der Maul- und Klauenseuche (MKS). Da diese bei Schweinen und Rindern vorkommende Viruserkrankung anzeigepflichtig ist, nahmen auch drei Vertreter des Veterinäramts im Landkreis Ravensburg an dem Termin teil. MILEI ist davon betroffen, da sich das Unternehmen auf die Verarbeitung von Milch und Molke zu Proteinprodukten, Laktose, Lactoferrin und weiteren Produkten spezialisiert hat.

Chief Executive Officer (CEO) Jens Kutschera betonte bei der Vorstellung des Unternehmens: „Unser Ziel ist es, das Beste aus den Produkten Milch und Molke herauszuholen. Hauptabnehmer ist die Babynahrungsindustrie.“ Dabei komme es auf ein gleichbleibendes Niveau an: „Wir müssen konstant höchste Qualität liefern.“

Bei der Zulieferung setzt MILEI auf Milch von deutschen Molkereien, die sich im Umkreis von 350 Kilometern befinden. Die Milch stammt dabei von etwa 6000 Landwirtinnen und Landwirten. Von den hergestellten Produkten gehen 85 Prozent in den Export – davon verbleiben 63 Prozent in der EU, 22 Prozent werden in 50 Länder außerhalb der EU exportiert. 50 Prozent der Lieferungen in Drittländer außerhalb der EU werden derzeit aufgrund des Ausbruchs der Maul- und Klauenseuche in Deutschland geblockt. Das betrifft unter anderem Lieferungen in die USA und nach China.

Axel Müller erklärte, dass der Ausbruch von MKS vom Zeitpunkt her „ganz schwierig“ sei, da die Ampel-Regierung, ohne eigene Parlamentsmehrheit, derzeit eingeschränkt handlungsunfähig sei und es wohl auch nach der Bundestagswahl am 23. Februar 2025 nicht zu einer schnellen Regierungsbildung kommen werde.

Dr. Robert Gayer, der Leiter des Veterinär- und Verbraucherschutzamtes im Landkreis Ravensburg, argumentierte, dass das Bundeslandwirtschaftsministerium seine Hausaufgaben machen müsse. Denn tatsächlich kann aufgrund des mehrfachen Erhitzens während des Verarbeitungsprozesses der Produkte von MILEI kein Virus übertragen werden. MILEI und das Veterinäramt stehen in engem Austausch. Das gilt auch für den Kontakt zur Stadt Leutkirch und zu Oberbürgermeister Hans-Jörg Henle. Auf Transparenz zur Verwaltung wird ebenso wie zu den Kunden sehr hoher Wert gelegt.

Auch die Qualitätskette von MILEI liefert beeindruckende Zahlen: Pro Tag werden 2850 Untersuchungen vor Ort durchgeführt. Pro Woche sichern 19950 Untersuchungen den hohen Qualitätsanspruch von MILEI. Leistungsbereitschaft und gegenseitiger Respekt werden bei der Mitarbeiterschaft vorausgesetzt, um die Qualität jederzeit zu gewährleisten.

Peter Hauk, der Baden-Württembergische Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, war zum ersten Mal vor Ort bei MILEI, kannte das Unternehmen allerdings schon zuvor.

CEO Jens Kutschera und der Chief Operating Officer (COO) Philipp Rastl waren sehr dankbar für die Möglichkeit, dem Minister von der Situation vor Ort mit Chancen und Herausforderungen berichten zu können. Die Probleme, die die klaren Regelungen beim Ausbruch einer Tierseuche mit sich bringen, kann MILEI dank langjähriger Erfahrung und hohen Qualitätsstandards gut überbrücken. Doch andere Unternehmen stünden teilweise vor größeren Problemen. Zumal derzeit nicht absehbar sei, wann die Ausfuhrbeschränkungen aufgehoben werden können.

Nach dem rund 1,5 Stunden langen Gespräch signalisierten alle Teilnehmer die hohe Bedeutung, weiterhin über alle Ebenen in Kontakt zu bleiben.

MILEI wurde ursprünglich in den 1930er Jahren in Stuttgart gegründet. 1972 kam es zur Neugründung der MILEI GmbH. 1975 begann in Adrazhofen bei Leutkirch die Produktion. Seit 2012 ist das japanische Unternehmen Morinaga Milk Group zu 100 Prozent Anteilseigner. Das Executive Board wird auch immer mit einem japanischen Manager besetzt. Man pflegt ein sehr gutes Miteinander und schätzt in Leutkirch die japanische Kultur.

MILEI produziert Molkenproteinkonzentrate, Milchproteinkonzentrate, Molkenproteinisolate aus Milch und Molke, Laktose, Molkenpermeate und Milchpermeate, Lactoferrin, Probiotika und Postbiotika sowie weitere Produkte. Alle Produkte sind Gentechnik-frei (VLOG-zertifiziert). Eingesetzt werden die Produkte von MILEI unter anderem in Baby- und Kindernahrung, klinischer Nahrung, Fitness Shakes, Proteinriegeln, Milchgetränken sowie Käsevariationen, Schokolade, Backwaren und Nahrungsergänzungsmitteln. Pro Jahr verlassen 85.000 Tonnen die Produktion. In der Produktion werden 120 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im 24-Stunden-Betrieb eingesetzt. Am Standort Leutkirch sind insgesamt 325 Personen beschäftigt, davon 14 Trainees.