Die Schlachtung im Herkunftsbetrieb ist eine gute Möglichkeit, tierwohlgerecht zu
schlachten. Sie erfordert jedoch eine sorgfältige Vorbereitung und professionelle Durchführung. Dafür sind
gut ausgebildete, erfahrene und motivierte Metzgerinnen und Metzger notwendig. Deshalb fand am 29.
November auf dem Biohof Maier in Leutkirch die Veranstaltung „Rinder – Schlachtung im
Herkunftsbetrieb“ statt. Organisiert wurde diese von der Bio-Musterregion Ravensburg in Zusammenarbeit
mit dem Landwirtschaftsamt Ravensburg. Etwa 30 Landwirt/-innen und Metzger/-innen nahmen an der
Veranstaltung teil.
„Das Thema ist sehr aktuell, da Aspekte wie Biodiversität, Klimaschutz und Tierwohl zunehmend an
Bedeutung gewinnen. Die Schlachtung im Herkunftsbetrieb ist ein Beispiel dafür, wie wir das Tierwohl
weiterentwickeln können“, so Mirjam Albrecht, stellvertretende Amtsleiterin des Landwirtschaftsamtes
Ravensburg bei ihrer Begrüßung. Aus ähnlichen Gründen mästet die Familie Maier im neu gebauten Biohof
die eigenen Milchviehkälber aus. Für die Direktvermarktung und schonende Schlachtung wurde auch ein
entsprechender Fixierstand für die praktikable Schlachtung im Herkunftsbetrieb am Stall integriert.
Dr. Katja Sommerfeld vom Veterinär- und Verbraucherschutzamt des Landkreises Ravensburg erläuterte
den Teilnehmenden die rechtlichen Vorgaben sowie den Prozess zur Beantragung der Genehmigung für die
Schlachtung im Herkunftsbetrieb. Im Landkreis Ravensburg steht für die Anmeldung zur Schlachtung im
Herkunftsbetrieb bereits ein gut ausgearbeitetes Formular zur Verfügung, um bürokratische Hürden zu
minimieren. „Im Landkreis Ravensburg sind aktuell fünf mobile Schlachteinheiten genehmigt und
unterwegs.“, berichtet Dr. Katja Sommerfeld, die auch selbst bei diesen Schlachtungen als amtliche
Tierärztin im Einsatz ist.
Philipp Sontag, Metzgermeister und Fleischsommelier aus Kißlegg führt mit seinem Team mittlerweile
regelmäßig Schlachtungen im Stall und im Freien durch. Er nutzt dafür seine mobile Schlachteinheit ELYS.
Herr Sontag bereitet jede Schlachtung gemeinsam mit den Landwirten/-innen gründlich vor. Seit 2021
können die Tiere dabei direkt im Stall mit dem Bolzenschuss betäubt und innerhalb von 60 Sekunden
entblutet werden, was den Stress beim Treiben in einen hygienischen Hänger vermeidet und ihnen eine
vertraute Umgebung während der Schlachtung bietet. Im Gegensatz zum Kugelschuss, der für die
Schlachtung von Tieren, die ganzjährig im Freien gehalten werden, verwendet werden darf, erfordert die
Methode im Stall dabei eine gewisse Vertrautheit der Tiere.


