Es ist vermutlich die komplexeste städtebauliche Aufgabe, vor der Ravensburg aktuell steht: Der früher stark gewerblich und aktuell immer noch stark verkehrlich genutzte Bereich zwischen Altstadt, Nordstadt und unmittelbarem Bahnhofsvorfeld soll in den kommenden Jahren zu einem urbanen Quartier weiterentwickelt werden. Im Bereich der ehemaligen Maschinenfabrik Ravensburg AG in der Georgstraße, den die Stadt erwerben konnte, soll es bald losgehen. Dieses Projekt soll Lust auf die nächsten Entwicklungsschritte ringsum machen. Neben dem Schwerpunkt „stadtnahes Wohnen“ sind auch gewerbliche und kulturelle Nutzungen vorgesehen. Die prämierten Entwürfe für das neue Quartier werden jetzt ausgestellt.
Die Stadtverwaltung hat ein sogenanntes „Kooperatives Verfahren“ in zwei Stufen ausgelobt. In der ersten Phase nahmen 18 Teams aus Stadtplanern/Architekten und Landschaftsarchitekten teil, in der zweiten Phase waren es acht Teams. In zwei Jurysitzungen am 9. April und am 12. September wurde jeweils das bestmögliche Konzept gesucht. Die Jury-Leitung hatte Prof. Jörg Aldinger, Dozent an der Hochschule Biberach. Sieger ist der Entwurf des jungen Hamburger Büros Schaltraum Architekten zusammen mit Deißler Göpel Landschaftsarchitekten aus Überlingen.
Das Konzept sieht eine durchbrochene Blockrandbebauung, überhöht durch vier freistehende Gebäude vor. Sie bilden die Leitidee des Entwurfs. Dazu sollen vielfältige, auch straßenübergreifende Freiräume geschaffen werden, die wertvolle Aufenthalts- und Erholungsräume versprechen. Gewerblich genutzt werden sollen vor allem die Erdgeschossflächen an der Georgstraße, die als Haupterschließungsachse bestehen bleibt, sowie der zentrale Quartiersplatz am Zollamt. Ein Schwerpunkt für kulturelle und gemeinschaftliche Nutzungen soll im Bereich zwischen Zollamt und der heutigen Kantine entstehen. Parkmöglichkeiten sind in mehreren unterirdischen Quartiersgaragen vorgesehen, damit mehr oberirdische Aufenthaltsflächen geschaffen werden können.
Die Planung überzeugt die Jury insgesamt durch eine Entwurfsidee der durchbrochenen Blockrandbebauung. Damit wird eine bewährte Bebauungsstruktur der europäischen Stadt aufgegriffen und weiterentwickelt. Dies verspricht eine Ordnung, die auf komplexe Ansprüche an die Stadt der Zukunft angemessen eingeht.
Die prämierten Arbeiten werden vom 10. bis 18. Oktober im Technischen Rathaus, Salamanderweg 22, 88212 Ravensburg zu den regulären Öffnungszeiten (Dienstag bis Freitag 9 bis 12 Uhr und Montag bis Donnerstag 14 bis 16 Uhr) ausgestellt.