Vier neue Regiobuslinien starten mit Fahrplanwechsel Wenn am 11. Dezember im Tarifverbundgebiet von bodo die Fahrpläne wechseln, können sich die ÖPNV-Nutzer in der Region Bodensee-Oberschwaben-Westallgäu zugleich auch auf deutliche Verbesserungen im Angebot freuen. bodo und der Landkreis Ravensburg haben am Freitag die prägendsten Details vorgestellt.
Die Vernetzung der Ober-, Mittel- und Unterzentren in der Region ging in den vergangenen Jahren durchaus vielversprechend voran und erfährt zum Fahrplanwechsel am 11. Dezember die Erweiterung um gleich vier neue Linien. Damit sind 13 Regio-Bus, teils mit Schnell-Option, im ÖPNV Kernnetz von bodo in Betrieb. 7 davon werden vom Land Baden-Württemberg gefördert. „So ein Fahrplanwechsel verlangt von den Kunden, aber auch den Anbietern so einiges ab. Er wird jetzt aber auch ein völlig neues Niveau erreichen“, betont bodo-Geschäftsführer bei einem Pressegespräch im Landratsamt Ravensburg.
Dank des verlässlichen, stündlichen Angebotes an 7 Tagen die Woche und von früh bis spät sind die Regiobus-Linien nicht nur für Pendler interessant, sondern auch für andere Anlässe, beispielsweise Familienbesuche oder Freizeitaktivitäten. „Wir schlagen mit dem weiteren Ausbau des Regiobus-Angebots ein neues Kapitel im ÖPNV der Region auf“, freut sich Landrat Harald Sievers, der auch die Optimierung lobt, dass die Bahnhöfe Ravensburg, Bad Waldsee, Leutkirch und Wangen auf das Zugangsangebot der Südbahn und Westallgäubahn angepasst wurden. „Natürlich darf man nicht vergessen, dass der Kreistag bei der Finanzierung hinter diesen Entscheidungen stand“, ergänzt Sievers.
Neben neuem Komfort durch kostenloses WLAN, USB-Ladebuchse oder Klimaanlage gibt es beispielsweise auf der Strecke Ravensburg Bad Waldsee auch eine Zeitersparnis im Vergleich zur früheren Linie 30. „Künftig wird die Fahrtdauer nur noch 26 Minuten betragen. Nach der Einbringung von Erfahrungswerte wird der eine oder andere Fahrgast mit dem Fahrplanwechsel leider aber auch den einen oder anderen Nachteil erfahren. „Bedauerlicherweise müssen hier und da Haltestellen ausgelassen werden“, konkretisierte Jürgen Löffler. Durch die Erweiterung des Regiobus-Angebots ist es erforderlich, den Busbahnhof in Ravensburg neu zu ordnen. Generell soll sich der ÖPNV Nutzer besser zurechtfinden, das fängt auch mit den Fahrplänen an, die in einem neuen übersichtlichen Perlenschnur-Design veröffentlicht werden.
Apropos Design: Mit einem Mix aus bodo- und Landkreis Ravensburg Optik sind die Regiobusse künftig noch besser erkennbar. Land fördert und ist weiter gefordert Dass ein besseres Angebot im ÖPNV und damit der Beitrag zu mehr Klimaschutz und der Mobilitätswende auch seinen Preis hat, ist unbestritten. Ohne die Förderung des Landes Baden-Württemberg würde und wird auch weiterhin nicht gehen. „Wir wollen die Fahrleistung und Fahrgastzahlen im ÖPNV bis zum Jahr 2030 verdoppeln“, konkretisierte Berthold Frieß, Ministerialdirektor im Landesverkehrsministerium das ambitionierte Ziel. In den vergangenen sieben Jahren wurden rund 100 Mio. Euro in die 46 landesweit in Betrieb befindlichen Regiobuslinien investiert. Im Zuge der angestrebten Mobilitätsgarantie im Zeitraum von 5 bis 21 Uhr werden weitere 240 Mio. Euro eingeplant. Für den benötigten Zuschuss vom Bund für den Ausbau des Schienenverkehrs in Höhe von 10 Mrd. Euro sei laut Berthold Frieß die Zusage noch offen.
Deutschlandticket wäre Chance und Herausforderung
Nachdem sich Bund und Länder seit Wochen über die Finanzierung des sogenannten „Deutschland-Ticket“ zum Preis von 49 Euro streiten, beschäftigt man sich auch bei „bodo“ und den Kommunen über die konkrete Umsetzung. Dass das vielfach als „revolutionär“ geltende bundesweit gültige Ticket für den ÖPVN und Schienenverkehr innerhalb Deutschlands schon bald eingeführt werden kann, sieht bodo-Geschäftsführer Jürgen Löffler skeptisch, aber es sei im Anflug.
„Zugegeben wäre das Deutschlandticket eine Riesenchance für den Klima- und Umweltschutz, für die Verkehrsverbünde aber wohl die größte Herausforderung seit Jahrzehnten. Wo hier ein attraktives Angebot entsteht, werden Löcher in die Einnahmen der Tarifverbünde gerissen. „Wir gehen von 2,8 Mio. Euro an Mindereinnahmen pro Jahr aus“, so Löffler. Ein weiteres Problem bei stärkerer ÖPNV Frequentierung offenbar sich personell. Busfahrer sind am Markt Mangelware, inzwischen wird verstärkt auch in Osteuropa rekrutiert. Auch finanziell ist der Arbeitsplatz eines Busfahrers eine beachtliche Investition. Rund 30.000 Euro kostet eine Ausbildung, bis ein Berufskraftfahrer einen Linien- oder Schulbus steuern darf.
Die weiterhin als Linie 7547 bezeichnete Linie wird zum Regiobus ausgebaut. Mehr Fahrten gibt es insbesondere an den Wochenenden und am Abend. Zudem fahren die Busse über Tettnang hinaus bis Friedrichshafen. In Wangen bestehen passende Zuganschlüsse nach Leutkirch, Memmingen und München.