Die Ravensburg Towerstars haben sich mit einem starken Auftritt beim Tabellenzweiten Krefeld für die Heimniederlage gegen Crimmitschau drei Tage zuvor rehabilitiert. Sie schockten die gastgebenden Pinguine samt 5.330 Zuschauern und siegten glatt mit 5:0.
Die Partie in der Krefelder YAYLA Arena startete für die Oberschwaben allerdings mit einigen kniffligen Situationen. Bereits nach 40 Sekunden stand mit Alexander Weiß ein gegnerischer Stürmer völlig vergessen vor dem Ravensburger Tor. Auch in den Minuten danach standen die Oberschwaben unter enormem Druck. Torhüter Ilya Sharipov hatte ausreichend Gelegenheit, sich die fast achtstündige Busfahrt sprichwörtlich aus den Beinen zu schütteln. Das galt auch während einer Strafzeit gegen Erik Karlsson in der dritten Minute, wo es teils lichterloh vor dem eigenen Tor brannte. Kurz vor Ablauf der Unterzahl konnte Luca Hauf dann allerdings die Scheibe erobern und auf das Krefelder Tor ziehen. Dieser scheiterte zwar an Pinguine-Keeper Felix Bick, doch den Nachschuss verwandelte der nachgerückte Jan Nijenhuis sicher zum 0:1-Führungstreffer.
Den zuvor selbstbewussten Gastgebern war damit schon einmal der Stecker gezogen, während die Oberschwaben mit solider Defensivleistung und effektivem Vorchecking weiterspielten. Nach siebeneinhalb Minuten ließ dann Mat Santos sogar die Krefelder Fans mit der Zunge schnalzen. Lukas Jung schlenzte hart zum Tor, dazwischen tippte der kanadische Stürmer den Puck mit der Kelle an, und dieser zischte unhaltbar zum 0:2 unter die Latte. Neben den abgezockten Aktionen vor dem gegnerischen Tor überzeugten die Oberschwaben danach vor allem mit starker Leistung in der eigenen Zone. Dass auf der Gegenseite zwei kurz aufeinanderfolgende Überzahlspiele nicht zum dritten Treffer genutzt werden konnten, wurde zur Nebensache.
Dass die Hausherren die Pause nutzen würden, um sich neu abzustimmen, war keine Überraschung. Am prinzipiellen Spielverlauf änderte das allerdings nichts. Krefeld drückte weiterhin, und Ilya Sharipov hatte erneut Höchstarbeit zu verrichten. Nach einigen Minuten war der Rhythmus aber wieder gefunden und die Towerstars gestalteten das Spiel mit schnell aufgebauten Angriffen wieder offen. Selbstverständlich war das an diesem Abend nicht, denn neben dem längerfristigen Ausfall von Adam Payerl standen auch die erkrankten Fabian Dietz, Louis Latta und nicht zuletzt Kapitän Max Hadraschek nicht in der Aufstellung.
Ab der zweiten Hälfte des Mitteldrittels machten auch die zwangsläufig veränderten Sturmreihen noch mehr Druck und in der 32. Minute wurden die Bemühungen wieder einmal belohnt. Als die Pinguine nach einem regelrechten Chancenfeuerwerk den Puck nicht aus der Gefahrenzone bringen konnten, drückte Lukas Mühlbauer den starken Querpass von Jan Nijenhuis vor dem Torraum letztlich zum 0:3 ein. Der Schock auf Krefelder Seite saß tief, was sich verstärkt in fahrlässigen und durchsichtigen Pässen bereits in der neutralen Zone bemerkbar machte. Als sich die Seidenstädter in der Schlussphase des zweiten Abschnitts noch eine Strafzeit einhandelten, nahmen die Towerstars das Geschenk dankend an. Robbie Czarnik agierte zunächst an der blauen Linie, stahl sich durch den Slot und schob dann einen vor dem Tor freiliegenden Puck zum 0:4 ins Tor – das war gleichzeitig der Pausenstand.
Diesen wohlverdienten Vorsprung verteidigten die Towerstars dann im Schlussabschnitt aufopferungsvoll. Krefeld kam durchaus zu Möglichkeiten, doch das Team von Coach Bo Subr nahm das Tempo raus und zermürbte damit die Krefelder zusehends. Das galt auch in Unterzahl. Egal, wohin die Pinguine-Stürmer auch schossen, entweder wurde der Schuss geblockt oder vom wieselflinken Ilya Sharipov pariert. Bei einer Strafzeit gegen Robbie Czarnik in der 54. Minute nahm Krefelds Trainer Thomas Popiesch für zusätzlichen Druck den Torhüter vom Eis, doch bei der 6 gegen 4-Überzahl war offensichtlich zu viel Verkehr vor dem Ravensburger Tor.
Krefeld wurde immer frustrierter, und als Mat Santos vier Minuten vor Schluss bei seinem Alleingang und dem 0:5 dem gegnerischen Keeper keinerlei Abwehrchancen ließ, war die Partie endgültig durch. In den verbleibenden vier Minuten kämpften die Oberschwaben allerdings vehement und erfolgreich um den wohlverdienten Shutout von Ilya Sharipov – es war der zweite in dieser Hauptrunde.
Neben den Towerstars-Cracks waren auch die rund 30 Ravensburger Fans nach dem Spiel bestens gelaunt, für sie hatte sich die weite Fahrt absolut gelohnt. Nun gilt es aber, die gute Leistung und die Ambitionen auf einen Platz unter den Top-4 auch am Sonntag unter Beweis zu stellen. Beim Family Day sind um 17 Uhr die Wölfe des EHC Freiburg zu Gast.