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Regionale Konjunktur: Abwärtstrend der Wirtschaft hält an

Weiterhin trübe Aussichten für die regionale Wirtschaft: Seit fast zwei Jahren fällt die Beurteilung der Geschäftslage der regionalen Unternehmen in den Konjunkturumfragen der Industrie- und Handelskammer Bodensee-Oberschwaben (IHK) kontinuierlich schlechter aus und erreicht aktuell einen neuen Tiefpunkt nach der Corona-Krise. Laut IHK-Konjunkturumfrage vom Herbst 2024 beurteilen nur noch 30 Prozent der Unternehmen die eigene Geschäftslage als gut, Anfang 2023 sahen sich noch die Hälfte der Unternehmen in einer guten Geschäftslage. 19 Prozent bewerten ihre Geschäftslage als schlecht, Anfang 2023 waren es nur fünf Prozent. Knapp die Hälfte der Unternehmen (51 Prozent) zeigt sich mit ihrer Geschäftslage insgesamt zumindest noch zufrieden. Hohe Kosten und sinkende Umsätze lassen die Ertragslage erstmals wieder auf Corona-Krisen-Niveau sinken.

Die Auswirkungen von Strukturwandel und konjunktureller Flaute zeigen sich vor allem in der Industrie, die normalerweise das Zugpferd für die gesamte Wirtschaft der Region ist. „Die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Industrie leidet schon seit Monaten unter den hohen Energiekosten und unter den zuletzt stark angestiegenen Arbeitskosten“, beschreibt IHK-Präsident Martin Buck die aktuelle Situation. „Es mangelt an Inlandsaufträgen und ein schwaches Exportgeschäft kann das bei weitem nicht ausgleichen. Deshalb beurteilen die Industriebetriebe ihre Geschäftslage zunehmend als schlecht.“

Die anhaltende Wirtschaftsschwäche ist aus Sicht der IHK auch eine Konsequenz der monatelangen Hängepartie seitens der Politik. „Schon lange machen wir konkrete Vorschläge für einen wirtschaftspolitischen Wachstumskurs, aber bis jetzt spüren wir davon wenig. Ich kann mich nur wiederholen: Wir Unternehmer wollen unternehmen, die Transformation vorantreiben und in Zukunftsfeldern weltweit Marktanteile sichern. Es gibt aber deutlich zu viele Regulierungen und Bürokratielasten. Wir brauchen schnelle Genehmigungsverfahren, beispielsweise für Elektrolyseure, und weniger Aufwand an Dokumentationspflichten für die Nachhaltigkeitsberichterstattung. An konkreten Vorschlägen mangelt es nicht“, so der IHK-Präsident. Stattdessen nehmen die aus Energie- und Arbeitskosten, Fachkräftemangel und den Krisenherden in der Welt resultierenden Risiken weiter zu. Hatten sich die Erwartungen für die künftige Geschäftsentwicklung Anfang des Jahres noch etwas verbessert, fallen sie bei der aktuellen Umfrage wieder in den Keller. Dazu passen auch die Beschäftigungspläne der Unternehmen. Diese fallen laut aktueller IHK-Konjunkturumfrage vorsichtig aus: 11 Prozent der Unternehmen suchen Personal, ein Viertel der Betriebe geht davon aus, dass die Zahl der Beschäftigten abnimmt. Stabile 64 Prozent der Unternehmen rechnen mit einer gleichbleibenden Beschäftigung.

Die Pläne für Investitionen im Inland wurden in den vergangenen Monaten von den Unternehmen immer weiter reduziert und verharren auf bedenklich niedrigem Niveau. Die Zinssenkungen der EZB dürften ein wenig zur Verbesserung beitragen, weil die Finanzierungsbedingungen für Investitionen etwas günstiger werden, so die IHK, aber an den genannten kritischen Rahmenbedingungen ändere sich dadurch nichts. Dazu IHK-Präsident Buck: „Unserer Politik fehlt aktuell in geradezu fahrlässiger Weise der Weitblick: Jeden Tag fallen in den Unternehmen Entscheidungen für Zukunftsinvestitionen zugunsten anderer Standorte auf der Welt. Angesichts des Arbeitskräftemangels und vieler unbesetzter Stellen ist dies zunächst kaum spürbar, die dicke Rechnung kommt aber später in Form verlorener Marktanteile, aufgegebener Innovationsvorsprünge und sinkender Wettbewerbsfähigkeit. Die Bundesregierung ist in der Pflicht, ihre Politik endlich auf einen klaren und spürbaren Wachstumskurs auszurichten, damit die Stimmung dreht und Unternehmen wieder mehr Investitionen tätigen und sich auf die Transformationsthemen konzentrieren können!“, so der abschließende Appell des IHK-Präsidenten.