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Ravensburg

Oberschwabenschau startet mit Plaktierung

Infos zur Oberschwabenschau. Bild: Kim Enderle

Am 15. Oktober beginnt die Oberschwabenschau. Ab sofort laden wieder freundlich lächelnde Menschen entlang der Straßen dazu ein, die Ravensburger Messe zu besuchen. Rund 5.000 Plakate werden in diesen Tagen aufgehängt. Darauf zu sehen sind drei Menschen aus der Region: ein Landwirt, ein Fachmann für Photovoltaik und eine Expertin für Maultaschen.

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Gisela Eisele ist die Vorsitzende der Landfrauen im Kreis Ravensburg – und zugleich die Chefin des Messestands, den die Landfrauen auf der Oberschwabenschau betreiben. Dort gehen Tag für Tag hunderte Maultaschen über die Theke. Die Familie von Matthias Heilig hat sich auf ihrem landwirtschaftlichen Betrieb in Baindt auf schwarzweiße Holsteiner-Kühe spezialisiert. Der Ravensburger Hans-Peter GrossBosch ist Fachmann für Photovoltaik (PV). Bodenständig und schwäbisch All diese Geschichten erzählen auch die aktuellen Messeplakate: Hans-Peter GrossBosch lehnt an einem schwarzen PV-Modul. Matthias Heilig hat ein Kälbchen im Arm. Und Gisela Eisele präsentiert Maultaschen mit Salat – so, wie sie auch auf der Oberschwabenschau immer serviert werden.

Diese Art von Plakaten hat Tradition bei der Oberschwabenschau. Die Messe setzt seit Jahren darauf, echte Menschen aus der Region zu zeigen. Von Profi-Models, Kostümen und Kosmetik hält Messeleiter Stephan Drescher von der Ravensburger Veranstaltungsgesellschaft nicht viel. „Das würde nicht zu uns passen. Die Oberschwabenschau ist kernig und schwäbisch. Das soll man auch sehen.“Darum sucht das Messe-Team für jede Oberschwabenschau nach Freiwilligen, nach ganz normalen Menschen aus der Region. Ausgeschrieben wird das über die Sozialen Medien – mit wechselnden inhaltlichen Schwerpunkten, diesmal war Photovoltaik neu dabei. Wer Lust hat, meldet sich formlos an. Manchmal tun das übrigens auch andere: Bei Landwirt Matthias Heilig waren es Schwägerin und Ehefrau, die hinter seinem Rücken aktiv geworden waren.

Neu war dieses Jahr der Fotograf. Erstmals hat Felix Kästle aus Ravensburg die Aufnahmen für die Plakate gemacht. Er vereinbarte drei professionelle Fotoshootings an ganz alltäglichen Orten. Mit Hans-Peter Gross-Bosch hat sich der Fotograf auf einem Dach verabredet, wo eine Photovoltaik-Anlage in der Sonne glitzerte. Aber es erwies sich als schwierig, droben in der Höhe einen optimalen Winkel für Mensch im Vordergrund plus PV-Anlage im Hintergrund zu finden. „Wir haben im Hof weitergemacht“, erzählt Gross-Bosch, der als Fachmann für Photovoltaik gerade rund um die Uhr Kundentermine hat – steigende Energiepreise und politische Lage haben Nachfrage explodieren lassen. Für ihn war der Fototermin vergleichsweise lässig: Aus Paletten bauten die beiden Männer eine Rampe, auf der ein nagelneue PV-Modul bequem abgestellt werden konnte. Gross-Bosch lehnte sich dagegen, fertig. „Spannend, wie der Fotograf das Bild exakt so hingezirkelt hat, dass die Sonne mit drauf ist – die spielt bei Photovoltaik ja die Hauptrolle.“  Die Sonne von hinten glich der Fotograf mit Blitzlicht von vorn klug aus, erinnert sich Gross-Bosch. Und freut sich, dass er dem Foto-Profi bei solchen Kunstgriffen auf die Finger schauen konnte. Scheunentore und Kälbchen-Dressur.

Bild: RVG

Etwas mühsamer waren die Aufnahmen für Gisela Eisele. Denn auch da konnte Fotograf Kästle den zuerst angedachten Hintergrund, eine Küche, nicht gut leiden. Er wanderte mit Gisela Eisele samt ihrem Teller voller Maultaschen und Salat durch die Nachbarschaft, bis ein hölzernes Scheunentor gefunden war. Dort brauchte es noch einige Ausfallschritte und viel Dauerlächeln, bis vorn der Teller, in der Mitte die strahlende Landfrau und im Hintergrund das rauhe Holz perfekt komponiert waren.

Im Alltag kommt Landwirtschaftsmeister Matthias Heilig mit fast 300 Tieren gut klar – Kühen, Kälbern und Mastbullen. Als Felix Kästle zum Shooting in den Baindter Kuhstall kam, wurde es spannender. Denn nicht nur Matthias Heilig hatte zuvor noch nie gemodelt, auch für das Kälbchen war diese Aufgabe völlig neu. Es erforderte einige Tricks, bis Kästle exakt das ablichten konnte, was seinem Plan entsprach: einen jungen Landwirt, der freundlich in die Kamera guckt, plus ein Kalb, das nicht etwa herschaut, sondern sich voll auf den Landwirt fokussiert.

Die besten Fotos dieser drei Termine haben es nun auf die Plakate geschafft. Sie wurden 5000 Mal gedruckt und werden in diesen Tagen überall in der Region verteilt. Man sieht sie an Straßenlaternen, Brücken und Litfaßsäulen überall zwischen Dornbirn und Ulm, Kempten und Tuttlingen. Ein paar Wochen lang werden viele täglich in diese drei lächelnden Gesichter schauen. Die drei Models wissen auch, was das für sie bedeutet. Denn Messechef Drescher und sein Team kündigen es ihren Freiwilligen jedes Jahr an: „Viele WhatsApp-Nachrichten. Viele Schnappschüsse von Bekannten unterwegs, wenn sie ein Plakat entdeckt haben. Viele Komplimente. Und einmal soll es sogar einen Heiratsantrag gegeben haben!“

Weitere Infos zur Oberschwabenschau gibt es unter auf www.oberschwabenschau.de

 

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