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Landkreis RV

Aktuelle Entwicklungen und Möglichkeiten in der Biolandwirtschaft

Herbert Jochum (Mitte) zeigt dem Europaabgeordneten Norbert Lins (links im Bild) und Volker Restle, Bürgermeister von Horgenzell, seine Apfelplantage mit der Sorte Topaz, die nun unter Hagelnetzen wächst. Bild: Bettina Scriba / Wahlkreisbüro Lins

Der Europaabgeordnete Norbert Lins war am 25. Juli 2022 im Rahmen seiner Sommertour 2022 zu Gast im Landkreis Ravensburg. Die Sommertour führt den Europaabgeordneten Norbert Lins durch alle acht Landkreise in Baden-Württemberg, die er als Abgeordneter im Europäischen Parlament vertritt.

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Am 25. Juli 2022 war Lins im Landkreis Ravensburg unterwegs. Der Tag begann mit einem Empfang zum Rutenfest im Ravensburger Schwörsaal und dem Festumzug in der Innenstadt, bevor es zum Festakt auf den Kuppelnauplatz ging. Der Nachmittag stand dann ganz im Zeichen der biologischen Landwirtschaft. Gemeinsam mit Bürgermeister Volker Restle besuchte Norbert Lins zwei Biohöfe in Horgenzell. Erste Station war der Bioland Ferienhof Teufelsberg. Herbert und Regina Jochum bauen auf acht Hektar die Apfelsorten  Idared, Topaz und Santana an. Die Vermarktung erfolgt über eine Genossenschaft und der Obstbau ist ein  Zuerwerb. Jochum hat kürzlich in Hagelnetze investiert, da es fünf Jahre in Folge zu starken Hagelschäden  gekommen war.

Als Tafelobst konnten diese Äpfel nicht mehr vermarktet werden und wurden zu Mostobst. Der Preis, der mit  Mostobst erzielt werden kann, ist natürlich deutlich geringer. Schafe, Ponys, Ziegen Hühner, Hasen, Enten und ein Hängebauchschwein leben auf dem Hof und den Wiesen des Teufelsbergs. In der hauseigenen  Brennerei werden verschiedene Edelbrände hergestellt und auch zu Likör weiterverarbeitet. Zusätzlich gibt es einen kleinen Hofladen und die Jochums vermieten Ferienwohnungen. Dies wollen sie mit einem neu gebauten Ferienhaus zum Haupterwerb ausbauen. Die Gäste schätzen die Nähe zum Bodensee, die Ruhe und die Tiere am Hof. Und in Horgenzell gibt es gute Restaurants.

Auch der Bio-Obsthof Glocker baut verschiedene Apfelsorten an: Santana, Topaz, Elstar, Gala, Natyra und   Galant. Hinzukommen Stein und Beerenobst, wie zum Beispiel Kirschen und Johannisbeeren für Säfte,  Marmeladen und andere Produkte. Blühendes Grünland steht den Insekten zur Verfügung und ernährt die Obstkulturen. Der Bio-Obsthof Glocker wird in der dritten Generation von Nikolaus Glocker geführt und hat  mit einer Versuchsfläche am Projekt „Potenziale und Praxisprogramm zur Erhöhung der ökologischen  Vielfalt in Erwerbsobstanlagen und Streuobstwiesen“ teilgenommen. Die Erfahrungen aus diesem Projekt  werden auf dem gesamten Betrieb angewendet. Als Pilotbetrieb setzt sich der Bio-Obsthof Glocker aktiv und beispielhaft für mehr Biodiversität ein. Ziel sind stabile Böden und ein ausgewogenes Verhältnis zwischen  Nützlingen und Schädlingen. Dazu werden beispielsweise Blühstreifen, Ankerpflanzen, Klee und Luzerne  ausgesät. Dadurch sei die Obstanlage, die eigentlich eine Monokultur sei, jetzt vielfältig, so Glocker. Jutta Kienzle von der Universität Hohenheim und der Fördergemeinschaft Ökologischer Obstbau e.V. begleitet das Projekt. Sie sagte, die Vielfalt habe Effekte, die wir noch verstehen lernen müssen.

Auf einer Tour durch die Plantagen bekamen alle einen Einblick in das Projekt und sahen sich unter anderem die Frostberegnung, die Bewässerung in Trockenzeiten – die mithilfe von Photovoltaik gesteuert wird – und  den Bewässerungsteich an. An dem Termin nahmen auch Hartwig Roth, stellvertretender Präsident des  Landesverbands Erwerbsobstbau Baden-Württemberg e.V. (LVEO), Stefan Geiger, 1. Vorsitzender des Beratungsdienstes Ökologischer Obstbau e.V. (BÖO), Philip Stotz, Biobauer aus Huiweiler bei Friedrichshafen, und Andreas Glocker, der Senior auf dem Bio-Obsthof Glocker, teil. Beim gemeinsamen Abendessen diskutierten zum Abschluss alle über agrar- und europapolitische Themen.

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