Trotz der schwierigeren Rahmenbedingungen hatten Ausbildungssuchende im Bezirk der Agentur für Arbeit Konstanz-Ravensburg im Berufsberatungsjahr 2023/2024, das zum 30. September endete, erneut beste Chancen, die passende Stelle zu finden.
„Auch wenn die Zahl der bei der Agentur für Arbeit gemeldeten Ausbildungsstellen zurückgegangen ist, blieb die Ausbildungsbereitschaft der Betriebe am Bodensee und in Oberschwaben unterm Strich hoch. Das bedeutet, dass die Unternehmen auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten angesichts des demografischen Wandels auf Fachkräftenachwuchs aus den eigenen Reihen setzen“, fasst Mathias Auch, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Konstanz-Ravensburg zusammen. „Erfreulich ist, dass sich im dritten Jahr in Folge wieder mehr junge Menschen für eine duale Ausbildung interessiert haben“, sagt Mathias Auch und ergänzt mit Blick auf die aktuelle Situation am Arbeitsmarkt: „Eine abgeschlossene Ausbildung ist die beste Versicherung gegen Arbeitslosigkeit.“
Rein rechnerisch kamen auf jeden gemeldeten Bewerber 1,7 Ausbildungsstellen, der Ausbildungsmarkt blieb also ein Bewerbermarkt. Neben dem rechnerischen Ungleichgewicht spielten Passungsprobleme eine Rolle. Das kann regionale, qualifikatorische oder sprachliche Gründe haben. Im Ergebnis blieb fast jede fünfte Ausbildungsstelle unbesetzt.
Ausbildungsstellen
Für das abgeschlossene Ausbildungsjahr 2023/24 wurden dem Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit Konstanz-Ravensburg insgesamt 5.271 Ausbildungsstellen gemeldet, das waren 454 oder 7,9 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Die Top Ten der gemeldeten Ausbildungsstellen führen die Kaufleute im Einzelhandel (532), gefolgt von den Verkäuferinnen und Verkäufern (314), den zahnmedizinischen Fachangestellten (222), den Kaufleuten Büromanagement (168) und medizinischen Fachangestellten (161) an.
1.014 Ausbildungsstellen waren zum 30. September 2024 noch unbesetzt. Die meisten freien Ausbildungsstellen gab und gibt es noch als Kaufmann/-frau im Einzelhandel, Verkäufer/in, Zahnmedizinische/r Fachangestellte/r, Anlagenmech. – Sanitär-/Heiz.-Klimatech., Handelsfachwirt/in und Maurer/in.
Bewerberseite
Im zurückliegenden Berufsberatungsjahr, also von Oktober 2023 bis September 2024, nahmen 3.078 Bewerberinnen und Bewerber die Unterstützung der Arbeitsagentur Konstanz-Ravensburg bei der Ausbildungsplatzsuche in Anspruch. Das waren 149 oder 5,1 Prozent mehr als im Vorjahr. Ein sehr deutlicher Anstieg um 104 oder 17,2 Prozent war dabei bei den Bewerbern mit ausländischem Pass zu verzeichnen. Die Zahl der Ausbildungsplatzsuchenden mit deutscher Staatsangehörigkeit hat sich um 45 bzw. 1,9 Prozent erhöht.
1.692 oder 55 Prozent aller gemeldeten Bewerber entschieden sich für eine Berufsausbildung. Für einen weiteren Schulbesuch ein Praktikum oder Studium entschieden sich 15,7 Prozent der Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Der Anteil der Absolventinnen und Absolventen, die im Anschluss an die Schulzeit eine Beschäftigung aufnahmen, lag bei 6,3 Prozent. 2,5 Prozent der Bewerber engagieren sich in gemeinnützigen bzw. sozialen Diensten. 11,7 Prozent der Bewerber haben keine Angaben zu ihrem Verbleib gemacht. 129 Bewerber galten zum Stichtag als unversorgt, also ohne Ausbildungsstelle oder Alternative. Das waren 18 mehr als vor einem Jahr.
Ausbildungsmarkt in der Verlängerung
Es gibt Betriebe, die auch jetzt noch für das bereits begonnene Ausbildungsjahr einstellen. „Die gute Nachricht für alle, die jetzt noch oder wieder auf der Suche nach einer Lehrstelle im bereits begonnen Ausbildungsjahr sind: Der Zug ist noch nicht abgefahren. Die Chancen, noch bis ins neue Jahr hinein einen Ausbildungsplatz zu finden sind gut und ein Einstieg in vielen Bereichen noch möglich“, ermuntert Mathias Auch. Wer dabei Unterstützung sucht, sollte keine Zeit verstreichen lassen und Kontakt zur Berufsberatung aufnehmen.
Kurzfristige Beratungstermine können unter https://www.arbeitsagentur.de/vor-ort/konstanz-ravensburg/berufsberatung oder der kostenfreien Servicerufnummer 0800 4 5555 00 vereinbart werden.
Wenn sich die Lehrstelle nicht am Wohnort eines Azubis befindet, gibt es neuerdings die Möglichkeit einen Mobilitätszuschuss von der Agentur für Arbeit zu bekommen.
Wenn während der Ausbildung mal nicht alles nach Plan läuft oder Betriebe sich dazu entscheiden, Ausbildungssuchenden eine Chance zu ermöglichen, die zunächst noch nicht alle Kriterien erfüllen, bietet die Arbeitsagentur für Auszubildende und Betriebe eine Reihe an Unterstützungs- und Fördermöglichkeiten. Ein bewährtes Unterstützungsangebot ist die „Assistierte Ausbildung“ (AsA). Sie bietet für Azubis eine intensive Betreuung und persönliche Begleitung während der Ausbildung. Sie ermöglicht unterstütztes Lernen in kleinen Gruppen durch erfahrene Dozenten. So können sich die Noten oder Sprachkenntnisse verbessern und dem Abschluss der Berufsausbildung steht nichts mehr im Wege. Ziel der Assistierten Ausbildung ist, die Hürden zu beseitigen, sodass sich die Jugendlichen voll auf die Ausbildung konzentrieren können. Die Hürden können sowohl im beruflichen wie im privaten Bereich liegen. Die Kosten für die Assistierte Ausbildung übernimmt komplett die Agentur für Arbeit. Beratung für Arbeitgeber bietet der Arbeitgeberservice unter der kostenfreien Rufnummer 0800 4 5555 20.